Es war sehr spät, als Baris und ich in mein Zimmer ankamen. Für einen Moment war alles ruhig und still. Doch die Stille hielt nicht lange an.„Weißt du, Alya, du hast es gut gemacht", sagte Baris und setzte sich auf das Bett. „Du hast einen großen Schritt gemacht, das weißt du, oder?" fragte er mich.
Ich nickte, aber ein Teil von mir fühlte sich noch nicht vollständig. Es war schwer, die Vergangenheit loszulassen, vor allem, wenn sie mich immer noch in jeder Ecke verfolgte. Gerade als ich mich zu Baris setzte, klopfte es an der Tür.
„Alya, bist du noch wach?", es war Lara. Ich öffnete die Tür und ließ sie ein. Sie sah besorgt aus, doch als sie mich ansah, erhellte sich ihr Gesicht.
„Du siehst... besser aus", sagte sie und setzte sich neben mich und Baris. „Was ist passiert?", fragte sie.
„Es ist... kompliziert, Lara", antwortete ich und sah zu Baris, der mir ein verständnisvolles Lächeln schenkte. Ich erzählte ihr alles über die Sache mit Kenan und wie Baris mich beruhigt hatte.
„Also hast du es endlich abgeschlossen mit Kenan?", fragte sie.
„Denke ich zumindest", antwortete ich.
Ich seufzte tief und legte mich auf den Rücken.
„Ich weiß es nicht. Es fühlt sich an, als hätte ich endlich die Tür zugemacht, aber der Schlüssel liegt immer noch in meiner Tasche. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich bereit bin, den Schlüssel wegzuschmeißen", sagte ich.
Lara legte ihre Hand auf meine und streichelte mich.
Plötzlich kam mein Bruder rein. Als er Baris neben mir sah, veränderte sich sein Gesichtsausdruck, doch er sagte nichts.
„Baris, Alya, ist alles gut?", fragte er uns.
„Ja, Abi, mach dir keine Sorgen", antwortete ich.
Gerade als Kaan sich beruhigte, hörten wir ein lautes Gelächter. Ich fror kurz ein, denn es war Kenan. Und hinter ihm hörte ich eine weibliche Stimme – die Stimme seiner neuen Freundin.
Plötzlich ging Lara hinaus und sagte: „Ich dachte, du seist nicht mehr in der Nähe, Kenan?", und ihre Stimme hatte einen scharfen Unterton.
„Das ist gerade nicht der Moment, Lara. Wir wollen einfach nur ins Zimmer. Niemand will euch stören", sagte er kalt und mit einem arroganten Lächeln.
„Stören? Ihr seid die Letzten, die uns stören sollten", erwiderte mein Bruder mit einem ernsten Ton.
„Vielleicht solltet ihr wirklich gehen, bevor es noch schlimmer wird", fügte Kaan hinzu.
Meine Hände fingen an zu zittern, und Baris bemerkte es. Er legte beruhigend seine Hand auf meine und streichelte sanft meine Wange.
„Beruhig dich", sagte er leise.
Ich atmete tief durch, und schließlich verschwanden Kenan und seine Freundin. Kurz darauf kamen auch Lara und mein Bruder zurück.
Zum ersten Mal seit langem fühlte ich, dass ich endlich langsam loslassen konnte.
Lara und ich legten uns schlafen, während Baris und mein Bruder sich ebenfalls hinlegten.
Es war eine sehr lange Nacht.
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Die Stille zwischen uns.|Kenan Yildiz
Short StoryLust und Schmerz vermischen sich. Jede Geste, jedes Wort von Kenan hinterlässt Spuren in Alyas Herz. Was, wenn ihre Liebe mehr ist als sie erwartet hat? Und was, wenn sie genauso zerbricht, wie sie begann? Ist Kenan wirklich der Mann wovon sie träu...