Eloise
»Er ist eifersüchtig«, erklärt Nana verblüffend schnell, weswegen sich meine Augenbrauen zusammenziehen.
»Eifersüchtig, weshalb?«, möchte ich wissen und schließe kurz darauf meine Lippen, als sie den Lipliner über meine Lippen zieht. Es ist ein dunkles rot. Ich erkenne mich selbst kaum wieder, wenn ich in den Spiegel schaue. Meine blonden Haare fließen wellig über meine Schultern, während einer der Spaghettiträger von meiner Schulter rutscht. Rasch richte ich das grüne Abendkleid, dass mir geradeso über meinen Po reicht.
Grün ist die Farbe, die er mag und Nana meinte, dass ich ihn damit besänftigen könnte. Aber will ich das überhaupt? Mir geht der Kerl am Arsch vorbei. Dennoch ist er der Einzige, der hier das Sagen hat, und wenn ich nicht dem Löwen zum Fraß vorgeworfen werden möchte, muss ich ihn gehorchen. Kotzt mich das Ganze an.
»Ihm ist es egal, wie Frauen herumlaufen. Aber ihm hat es überhaupt nicht gefallen, als du dein BH ausgezogen und dementsprechend deine Nippel freigelegt hast.«
»Ich hatte noch meine Bluse an!«, verteidige ich mich. Dadurch zog Nana eine Linie oberhalb meiner Lippen. Sie seufzt hysterisch, greift nach einem Wartestäbchen mit Abschminkwasser und entfernt die Linie. »Desculpe«, murmle ich schuldbewusst.
»Man konnte es trotzdem sehen«, sagt sie. »Allerdings ist es dein Körper, somit ist es ganz dir überlassen, wie du dich kleidest.«
Nun seufze ich. Dann lasse ich sie ihre Arbeit beenden. Als sie dann fertig ist, schnalzt sie mit ihrer Zunge und grinst zufrieden. Schließlich dreht sie mich zum Spiegel, wo ich mich betrachte.
»Wunderschön, nicht?« Sie hebt ihre Augenbrauen, während ihre Hände durch mein Haar fahren. Scheinbar hat sie ein Narren an meinen Locken gefressen.
»Danke dir.« ich beuge mich über den Schminktisch und schaue mich an. Der Eyeliner sitzt perfekt, so wie ich ihn immer haben möchte, aber kläglich scheitere. Ich hab's aufgegeben und danach nie wieder Eyeliner verwendet. Aber Nana schüttelt es ebenso mal aus der Hand. »Es ist wunderschön.«
Ein breites Grinsen lächelt sich auf ihre vollen Lippen. »Sag ich ja! Und jetzt solltest du deinen Verlobten den Kopf mal so richtig verdrehen«, befiehlt sie mir und schiebt mich von Stuhl. Trotz meines selbstsicheren Auftretens, fühle ich mich Nervös und völlig überfordert.
»Ich weiß ja nicht. Dieses Arschloch will mich als Hure verkaufen.«
»Er hat das nicht so gemeint!«, verspricht sie mir. Dabei geleitet sie mich durch den dunklen Flur, der durch das geschwächte Licht schaurig wirkt. »Ich bringe dich zu ihm.«
»Und was soll ich tun?«
»Benutz dein Charme«, meint sie, was mich die Stirn runzeln lässt. »Wir Frauen haben manchmal mehr Macht, als man zunächst annimmt.«
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie mir zuversichtlich zu zwinkert. »Wie soll ich das-« Bevor ich zu Ende sprechen konnte, werde ich unterbrochen, als ich gegen eine harte Schulter pralle.
Laute Pop-Musik dringt in meine Ohren und der herbe Gestank von Schweiß, Alkohol und Aftershaves dringt in meine Nase. Die Lichter flackern im Beat der Musik und Rauch füllt die Luft. Ich habe Mühe meinen gegenüber zu erkennen. Da ich ihn sowieso nicht kenne, ist es mir egal. »Tut mir leid«, nuschle ich.
Ein Grinsen huscht auf das Gesicht des dunkelhaarigen, der bloß mit dem Kopf nickt und geht. Komischer Typ. »Komisch, den habe ich noch nie gesehen«, kommentiert Nana.
Ich schaue über meine Schulter. »Echt?«
»Ja. Für gewöhnlich kommen hier nur Stammgäste her. Sehr selten befindet sich jemand neues unter ihnen«, erklärt sie und schiebt sich einen Weg zu einer Treppe durch.
»Er wird sich oben im VIP-Bereich aufhalten. Geh«, fordert sie mich auf.
»Was? Du begleitest mich nicht?«
Sie schüttelt den Kopf. »Ich kann nicht. Das hier ist immer noch mein Job.« Sie deutet hinter sich auf die tanzenden Menschen, der Bar an dem sich Männer aufhalten und der Polo Dance Stange. Eine Frau mit einer weißen Perrücke räkelt sich bereits drumherum. Erstaunlich.
Maleah und ich haben das auch mal versucht. Letztendlich haben wir es sein lassen, weil wir uns gegenseitig nur geschadet haben.
»Okay«, erwidere ich fast schon niedergeschlagen und nehme eine Stufe nach der anderen. Oben angekommen stoppt mich ein breit gebauter Mann, der mir den Weg zum VIP-Bereich versperrt. Genervt schnaufe ich und sehe auf. »Ich möchte zu Alessandro.«
Er hebt nur seine Augenbrauen und hält seine Hand auf.
»Was?«, hake ich nach.
»Die Mitgliedskarte«, erwidert er Wortkarg.
Das darf doch wohl nicht wahr sein! Nana hat nichts von einer 2 Meter hohen Mauer erwähnt, die es mir erschweren würde zu Alessandro zu gelangen. Bevor ich also den Plan umsetzen kann Alessandro umzustimmen, muss ich erst einmal diese Mauer erklimmen.
»Er ist mein Verlobter.« Bitter. Es fühlt sich abscheulich und surreal an. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen und fliehen so lange ich unbeaufsichtigt bin. Schließlich habe ich keine Fußfessel oder etwas ähnliches.
»Und ich bin der Präsident«, behauptet der Kerl mit sarkastischen Unterton.
Ich rolle mit den Augen und will gerade abhauen, als sich ein Arm um mein Körper schlingt. Augenblicklich verkrampfe ich bei den bekannten Geruch von Demetrio. Wo kommt er denn jetzt her? Ich schaue über meine Schulter, um abermals zu bestätigen, dass er es ist, dessen Arm mich hält. Er drückt mich fest an seinen Körper. Augenblicklich wird mir heiß.
»Sie gehört zur Familie, Bruno.« Mein Herz macht einen unglaublichen Sprung und so sehr ich widersprechen möchte, ich kann es nicht. Es verschlägt mir wortwörtlich die Sprache. Diese Nähe, der Geruch und die Situation an sich macht es unmöglich etwas zu erwidern. Mein Aufzug macht es nicht gerade besser. Im Gegenteil.
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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Tut mir leid für die Verzögerung! Ich hoffe, dass ich in Zukunft besser vorankomme. :)Folgt mir doch auf TikTok und Insta, um nichts zu verpassen!
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Hell's heart
RomanceMafia/Dark Romance ─────── Was ist, wenn dein Instinkt anderen Menschen in Not zu helfen, dich in eine noch nie dagewesene Situation bringt? Eloise Caruso ist Assistenzärztin mit Leib und Seele, doch dann kommt die Kündigung. Schweren Herzens begibt...