Chapter 11

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Als June gegangen ist gehe ich sofort zu meinen Eltern, die sich beide im Wohnzimmer befinden.

Ich erblicke wie mein Vater in seiner Zeitung liest und meine Mutter mit ihrer Lesebrille was am Handy eingibt.

„Vater, Mutter?" Ich schlucke laut als meine Eltern mich mit ihren ernsten Augen anschauen. Ihre Blicke machten mir eigentlich nicht viel aus, außer wenn ich was zu gestehen hatte. Meine Eltern können nähmlich auch ganz anders sein.

„Ich muss was gestehen..ich habe die Ohrringe mir genommen, weil ich sie tragen wollte aber leider verloren habe." Mein Blick senkt sich, da ich nicht mich traue in die Augen meiner Eltern zu schauen. Da sie noch nichts sagen füge ich hinzu: „Ich hab erstmal nichts gesagt, da ich Angst hatte wie ihr reagiert."

„Ich wäre nicht sauer auf dich gewesen, wenn du es uns vorher erzählt hättest, da wir jetzt Frau Min gefeuert haben", höre ich von links die enttäuschte Stimme von meiner Mutter. Ich traue mich mein Blick zu heben und schaue zu meiner Mutter.

„Es tut mir leid, ich werde auch Frau Min besuchen gehen und ihr alles erklären. Lasst mich es bitte regeln." Meine Mutter blickt zu ihren Mann der ihr Blick erwiederte. Dann nickt er und ich atme erleichert aus.

„Danke!!", freue ich mich fast zu sehr und würde gerne meine Eltern umarmen aber tue es nicht, da wir sowas nicht tun.

Glücklich gehe ich in mein Zimmer und greife nach einer Jacke die auf meinem Bett liegt. Schnell ziehe ich die über und renne zur Haustür. Ich schlüpfe in meine Schuhe rein und rufe: „Ich geh zu Frau Min!", dann gehe ich raus und schließe die Tür hinter mir.

Dunkle Wolken verdecken die Sonne und ich muss lächeln. Obwohl ich so ein Wetter nicht mochte, machte es mir trozdem nichts aus den verdeckten Himmel zu sehen. Ich war einfach nur glücklich, dass alles so gut verlaufen ist.

...

„Frau Min?!" Ich klopfe zum dritten Mal und ich höre wie jemand näher kommt. Die Tür öffnet sich und eine fragende Min schaut mich an.

„Meris liebes, was machst du hier?" „Ich weiß, dass du die Ohrringe nicht gestohlen hast also komm bitte wieder zurück."

Ich schaue sie mit flehenden Augen an und Frau Min öffnte die Tür soweit, dass ich eintreten kann. „Komm erstmal rein."

Ich höre was sie sagt und ziehe meine Schuhe aus.

Dann folge ich ihr in ein gemütliches Wohnzimmer und erblicke viele Koffer in einer Ecke. „Gehst du?", frage ich aber hoffe, dass es nicht stimmt.

Mit zusammen gepressten Lippen nickt sie und zeigt auf ein dunkles grünes Sofa. Ich setzte mich und Frau Min fragt: „Möchtest du was zu trinken?" „Hast du mein Lieblings Tee?" „Lavendeltee, natürlich." Lächlend verschwindet sie und ich schaue um mich.

Wohin will sie? Will sie uns verlassen? Ist es unsere Schuld?

„Hier, ich hatte noch etwas in der Termoskanne." Dankend nehme ich die warme Tasse ab und nehme einen Schluck.

Frau Min setzt sich gegenüber von mir hin und als könnte sie Gedanken lesen sagt sie: „Ich werde zu meinen Enkeln ziehen. Es ist nicht deine Schuld aber durch deine Eltern habe ich den Mut gefunden meine Familie mal zu sehen, da ich sonst nie Zeit hatte." Ich nicke, da mir keine Worte einfallen, die passend sind.

„Ich bin aber ehrleichtert, dass deine Eltern wissen, dass ich nicht gestohlen habe. Und ich bin dankbar dafür, dass sie mich nicht angezeigt haben. Haben sich die Ohrringe wieder angefunden?" „Nein, ich habe sie verloren..", lüge ich sie an was mir schwerer fällt als meine Eltern an zu lügen. „Es tut mir leid, dass ich nicht für dich eingetreten bin, du warst immer nett zu mir."

Ein liebevolles Lächeln bildet sich auf Frau Mins Lippen und ich fühle wie Schuldgefühle mich unterdrücken. „Liebes, du bist nicht schuld", liest sie mir vom Gesicht ab. „Danke...", kann ich meine Dankbarkeit, gar nicht richtig ausdrücken.

Ich senke meinen Kopf und schaue mein Tee an bis ich plötzlich von der Seite umarmt werde. „Danke Meris, für alles." Diese Worte lösen etwas in mir aus und ich fange an zu schluchzen.

Frau Min nimmt mir die Tasse aus der Hand und legt diese auf dem Tisch vor uns ab. Ich lege meine Arme um sie und drücke sie fest. „Komm uns bitte mal besuchen." Frau Min kichert kurz. „Das werde ich machen."

Als ich mich beruhigt habe, entfernt sich Frau Min von mir aber hält meine Hände noch fest. „Ich habe noch was für deine Eltern als Geschenk." Frau Min steht auf und verschwindet um eine Ecke.

Kurze Zeit später kommt sie mit einen Katon zu mir und stellt ihn vorsichtig vor mir ab. „Mach auf", sagt sie sanft und ich tue was sie sagt.

Geschockt schaue ich zu Frau Min als ich eine weiß, blaue Vase erblicke, die mit gold zusammen geklebt worden ist. „Das ist eine Kintsugi aus Japan und die besteht aus echten Gold. Ich habe sie aufbewahrt, da die Vase sehr teuer ist." „Warum schenkst du uns sowas?" Kann ich es kaum glauben. „Ich habe gehört das deine Mutter sowas liebt und dein Vater sowas auch nicht schlecht findet."

Ich schließe den Katon ich Sorge, dass die Vase kaputt geht. „Weißt du was die Bedeutung hinter dieser Vase ist?" Ich schüttele meinen Kopf und schaue sie neugierig an. „Sie steht dafür, dass sie viel durch gemacht hat und durch das Gold noch schöner ist als vorher. Durch das Gold ist sie jetzt heile. Und ich glaube das passt zu euch. Vielleicht seit ihr eine kaputte Familie und nicht perfekt aber auch aus Scheiben kann was wunderschönes werden."

„Danke..", hauche ich und Frau Min lächelt mich breit an.

Man, ich werde sie vermissen.

„Nun dann, trink mal lieber dein Tee aus, sonst wird er noch kalt." Sie denkt wirklich an alles.

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