Und ich wurde gemoved...

Frau am Steuer

„Und? Schon aufgeregt?" fragte mich Yoshi auf dem Weg zum Riesenrad.
„Wieso?" entgegnete ich ihm scheinheilig.
„Du weißt schon. Du triffst ja gleich auf deinen Traumtypen" meinte er bloß augenbrauenwackelnd.
Ich verdrehte bloß die Augen, bemerkte aber, dass mir die Röte ins Gesicht schoss.
Damit hatte er voll ins schwarze getroffen.
Es war halb sieben und das Feuerwerk würde erst gegen 11 stattfinden.
Und in einer halben Stunde werde ich auf Basti treffen.
„Triffst du dich eigentlich mit Freddie?" fragte ich ihn, um die aufgekommene Stille zu überspielen.
„Klaro" war seine knappe Antwort und ich sah ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht.
Hach, junge Liebe.
„Was wollen wir in der halben Stunde noch machen?"
„Gute Frage"
Ich überlegte.
Was konnte man auf einem Stadtfest bloß so machen?
Mhh.
„Autoscooter fahren?" meinte ich, als ich das Fahrgeschäft entdeckte.
Yoshi lachte bloß.
„Wir sind doch keine kleinen Kinder mehr"
Pause.
„Ok, du bezahlst"
Lachend rannte ich vor und suchte mir schon ein Auto aus.
Wenige Augenblicke später saß Yoshi auch schon auf dem Beifahrersitz.
„Du drückst aufs Gas, ich lenke" bestimme ich.
„Ne Frau am Steuer? DAS kann nicht gut gehen" lachte Yoshi.
Jedenfalls bis er meine Faust gegen seinen Oberarm bekam.
Er hörte erst auf mit schmollen, als der Gong zum losfahren ertönte.
Und schon wurden wir gerammt.
Frontal von vorne und von hinten...
Mein Knie freut sich bestimmt über einen weiteren blauen Fleck.
„Das gibt Rache!" schreie ich lachend und ramme sämtliche Wagen, die mir ins Blickfeld kamen.
Ich lachte diabolisch auf.
Ich glaube, jeder, der mich nicht kennt, denkt ich sei eine Geisteskranke.
Viel zu schnell ging die Runde zu ende und nun war ich diejenige, die schmollte.
Wir gingen weiter und auf dem Weg zum Riesenrad kaufte ich mir bei jedem Süßigkeitenladen etwas Süßes (wer hätts gedacht).
Nun kamen Yoshi und ich am Riesenrad an. Ich, voll bepackt mit zwei dutzend Tüten in den Händen und Zuckerwatte überall im Gesicht, und Yoshi ohne eine einzige Tüte.
Erst jetzt fielen mir zwei Dinge auf:
1. Ich hab meine Tasche mit, heißt ich kann meinen Süßkram da rein packen;
2. Es ist schon fünf vor sieben!!!
Und von Basti keine Spur.
Plötzlich kamen mir die Bilder aus meinen Traum wieder in den Sinn.
Ich schluckte mehrmals, aber der Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, verschwand nicht.
Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und danach das Gesicht von Basti sah, entspannte ich mich wieder allmählich.
Er schien mir meine Panik anzumerken, schloss seine Arme um mich und strich mir beruhigend über den Rücken.