[4] intolerance.

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NICOLAS PoV:

Ich war nervös. Ich wusste nicht wie Felix seinen Eltern das ganze beibringen wollte. Ich wusste nichts von einem Plan. Als Felix dann mit einem Amazon-Paket auftauchte wurde mir klar, dass sich darin etwas befand, das ihm helfen sollte.

Er setzte seine Eltern uns gegenüber und fing an. Er schwitzte. Er zitterte. Er holte eine Pride-Fahne heraus. Er legte sie sich um die Schultern und riss förmlich ein Buch aus dem Karton und schob es seinen Eltern zu. Er nahm meine Hand. Seine Mutter fing an zu weinen. Sein Vater wurde rot. Er brach mir fast die Hand so fest drückte er zu. Und jetzt wusste ich warum:

„Das ist jetzt nicht dein Ernst." Felix' Vater sprach ruhig aber erregt. Felix fing an zu weinen. „Du verarscht mich doch! DAS KANN DOCH NICHT DEIN ERNST SEIN!" Sein Vater schrie jetzt. „ICH HAB EINE SCHWUCHTEL ALS SOHN. EINEN ARSCHFICKER!" - „Bernhardt. Bitte." Felix' Mutter versuchte seinen Vater zu beruhigen. „WIESO? Wieso? Wieso Felix?" Er beruhigte sich, aber man merkte, er hatte immer noch Wut im Bauch. „Ich b...bin so Papa", schluchzte Felix. „Du bist krank, Felix!", redete sein Vater immer noch auf ihn ein.

„Ach ja? IST DAS HIER DANN AUCH KRANK?" schrie Felix und küsste mich.

Er küsste mich.

ER. KÜSSTE. MICH.

Und ich genoss es. Ich küsste zurück. Es gefiel mir. Er schmeckte salzig, wegen seinen Tränen, die ihm auch während unseres Kusses über die Wangen liefen.

„RAUS! AUS! MEINEM! HAUS!" kreischte Felix' Vater schon fast. „Pack deine Sachen und verschwinde!" - „Bernhardt! Lass den Jungen doch!" heulte Felix' Mutter im Hintergrund, „oder ich gehe auch! Es ist immer noch unser Sohn!" - „Dann gehe eben ich! Ich ziehe ins Hotel!" und weg war Felix' Vater.

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FELIX PoV:

Der Kuss war eine Kurzschlussreaktion. Aber er; er küsste zurück! War er etwa auch...? Aber warum hat er mir das nicht gesagt, als ich vor ihm mein Coming-Out hatte? Vielleicht war es ja sein erster Kuss mit einem Jungen und er wusste gar nicht, dass er diese Gefühle hatte.

... „Dann gehe eben ich! Ich ziehe ins Hotel!" brüllte mein Vater und stürmte nach oben. Mama brach in meinen Armen zusammen. „Das wollte ich nicht", heulte ich. Sie schluchzte, dass sie froh sei, dass Papa uns das Haus überlässt. Bezahlt ist es ja immerhin schon.

Nicolas hält immer noch meine Hand und weint mittlerweile auch. Ich ziehe ihn mit zu uns in unsere Umarmung. „Darf ich das so verstehen, dass du Felix' Freund bist?" fragte meine Mutter ihn. „Nein. Eigentlich nicht... Aber vielleicht besteht Hoffnung nach unserem Kuss", sagte Nicolas und zwinkerte mir zu. Da mussten wir alle schallend lachen.

„Die Scheidungspapiere dürften demnächst im Briefkasten sein. Das Haus lass ich dir überschreiben, Claudia." Mit diesen Worten nahm mein Vater seinen Koffer in die Hand und sagte, dass er jetzt im Sheraton am Bahnhof wohne, bis er eine neue Wohnung gefunden hätte.

„Verpiss dich, intolerantes Arschloch!" schleuderte ich ihm hinterher und sagte zu meiner Mutter gerichtet: „Solltest du auch mal probieren. Das lässt einen unglaublich runterkommen." Daraufhin brachen wir wieder in schallendes Gelächter aus. Schon Wahnsinn, über was man alles in solchen Situationen alles lachen kann.

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So. 4.er Teil hiermit auch erledigt.

Wenn ihr Wünsche, Anregungen, (konstruktive) Kritik habt, dann immer rein in die Comments ;)

Felix und ich (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt