2. Kapitel

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Den nächsten Tag verbrachte ich hauptsächlich damit Klavier und Gitarre zu spielen. Ich war viel zu aufgeregt auf den Tag darauf und da konnte eben nur die Musik helfen. Ich hoffte so sehr, dass 'das Wunder' bei mir auch so gut wirkte wie bei Miriam. Ich wünschte es meiner Familie fast mehr als mir selber. Sie konnten so auch wieder etwas glücklicher werden...

Am Abend lag ich lange wach in meinem Bett, bis ich merkte, dass jemand mein Zimmer betratt und Kyle an mein Bett tratt. Kyle war der älteste von uns. Er war bereits 22, dann kam Atlanta, die 20 war, Aiden war 18, Dylan 17 und die Zwilinge Meik und Mason 16.
Alle meine Brüder waren Badboys, ausser Kyle. Er war für mich sowas wie ein Ersatzdad. Immer wenn Mum und Dad auf Geschäftsreise waren, was sehr oft vorkam, war er bei mir so oft er konnte. Meistens war das nur abends, da er selber auch noch arbeiten musste.
Die anderen Jungs wollten mir nicht sagen, wehalb sie so geworden waren. Die ständigen Schlägereien, die vielen Partys, die vielen Mädchen. Mum hatte es mir immer erzählt, wenn die Jungs wieder etwas angestellt hatten und als ich sie darauf ansprach und sie fragte, ob sie wusste, warum sie so waren, blockte auch sie ab. Genauso wie Dad und Kyle. Nur Atlanta hatte da einige Andeutungen zu diesem Thema gemacht. Sie sagte, sie machten sich Sorgen um mich. Es machte ihnen Angst, wenn sie sahen, wie ich manchmal einfach nur wie ein lebloser Zombie auf einen Fleck starrte. Sie sagte, dass es für die Jungs schwer war, nur daneben zu stehen und selber nichts dagegen tun zu können. Sie fanden es Schrecklich tatenlos und auch wehrlos zu sein. Sie waren sonst nie wehrlos oder dergleichen etwas.

Ich zog den Schluss daraus, dass ich, oder eher mein Zustand, meine Brüder zu dem gemacht hatte, was sie jetzt waren. Es war auch nicht gerade einfach zu wissen, dass man selbst Schuld hatte.

So ganz so hatte meine Schwester das zwar nicht gesagt, aber es war deutlich genug. Ich war zwar todkrank, aber noch lange nicht dumm oder unaufmerksam.

„Hallo Prinzessin", flüsterte Kyle, als er merkte, dass ich noch wach war und ihn ansah.
„Hey Kyle", flüsterte ich zurück.
Kyle setzte sich auf einen Stuhl, der neben meinem Bett stand. Und fing an zu reden:„Morgen ist es soweit. Ein neuer Versuch mit einem neuen Medikament. Und ich wollte dich fragen, für wen du diesen Versuch startest."
Zuerst war ich verwirrt. Dann antwortete ich ehrlich:„Na für mich selber und für euch."
„Bist du ganz sicher?"
Ich nickte,„Ja das bin ich. Kyle, wenn das Medikament bei mir anschlägt, dann kann ich vielleicht auf eine normale High School. Zusammen mit den Zwillingen, Dylan und Aiden! Das ist das, was ich mir schon immer gewünscht habe."
Kyle nickte sichtlich zufrieden.
„Gut. Dann versuch jetzt zu schlafen. Ja? Es ist schon spät", sagte er und wollte schon wieder aufstehen und gehen als ich ihn zurückhielt.
„Kyle?"
„Ja?"
„Bleibst du bei mir?"
Er kam zu mir zurück, legte sich zu mir und sagte im sanften Ton:„Natürlich, Prinzessin. Immer."

Dann schlief ich in den Armen meines Bruders friedlich ein.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war es erst 7:00 Uhr und trotzdem lag Kyle nicht mehr neben mir. Atlanta hette mir zwar erzählt, dass unsere Brüder am liebsten und meistens bis Mittags schliefen. Sogar wenn sie eigentlich Schule hätten. Das übliche Badboy Getue eben.
Das galt dann wohl nicht für Kyle.

Plötzlich ging die Tür auf und John tratt mit einem kleinen Tablett ins Zimmer. „Ah gut, du bist schon wach", sagte er und stellte das Tablett auf dem Stuhl neben meinem Bett ab. Darauf befand sich ein kleines Frühstück mit einer heissen Schockolade, ein Glass Wasser und zwei mittelgrosse Tabletten.
„Und? Bist du bereit?", fragte mich John und streckte mir das besagte Wasser und die Tabletten entgegen.
Ich atmete noch einmal tief ein und aus, dann nickte ich und nahm die drei Dinge entgegen. Während ich die Tabletten schluckte, erklärte mir John, dass ich sie immer ungefähr um die selbe Zeit schlucken musste. Und ich durfte zwei Stunden bevor ich sie schluckte nichts essen, sondern nur Wasser trinken. Das war für mich nicht weiter schlimm.

Alive - Wie er mir half zu lebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt