Kapitel 9

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Mein Handy klingelte um 8Uhr um mich zu wecken. Ich stand sofort auf und weckte meinen Vater. Dann zog ich mich um und kämmte meine Haare. Heute ließ ich sie offen. Dann ging ich runter zur Ardys Wohnung und klingelte. Ein verschlafener Taddl öffnete die Tür. „Ist Ardy schon wach?", fragte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf und ließ mich und meinen Vater rein. Ich nahm mir den Eimer unter der Spüle weg und füllte ihn mit eiskaltem Wasser. „Lass mich raten, du schüttest ihm das jetzt über den Kopf wie bei mir?", fragte Taddl. Ich nickte und schlich mich in Ardys Zimmer. Er könnte ja einem schon fast Leid tuen, so süß wie er schläft. Naja was soll's? Ich schüttete Ardy das Wasser über den Kopf. Er drehte sich weg und landete auf dem Boden. Ich fing an zu lachen. „Boar, was machst du denn schon hier?", fragte er und nahm sich ein Kissen, um es sich auf den Schoß zu legen. Ich musste noch mehr lachen. „Du hast nicht ernsthaft ne Morgenlatte oder?", brachte ich gerade so heraus. Schlagartig wurde er rot. „Ich lass dich dann mal in Ruhe und ach! Wir wollen jetzt gleich los!", lachte ich und verschwand aus seinem Zimmer. „Macht es euch was aus, wenn wir hier essen? Oben in der Wohnung ist ja noch kein Kühlschrank.", hörte ich meinen Vater sagen, als ich in die Küche kam. Taddl nickte und ich rannte zu den Schränken, um Brot, Nutella und alles andere heraus zu holen. Als alles gedeckt war, kam auch Ardy dazu und wurde sofort rot, als er mich sah. „Komm Ardy, ich hab Hunger!", quengelte ich und er setzte sich zu uns. Wir aßen schnell alle etwas und fuhren dann direkt zum 'Bauhaus', wo wir dann alles für die Küche kauften. Wir luden alles in unseren 'Laster' und fuhren dann wieder zu meiner Wohnung. Dort trugen wir alles hoch und fingen sofort mit der Installation an. Um 18Uhr hatten wir dann alles fertig installiert und ließen uns auf die Stühle, die wir mit einem Tisch für die Küche schon gekauft hatten, fallen. „Boar und morgen geht das so weiter!", sagte ich und fuhr mir durchs Gesicht. Ardy musste leicht lachen, genauso wie mein Vater. „Gut, aber zuerst! Einkaufen!", sagte ich und stand auf. Ich nahm mir mein Portmonee und zog Ardy von seinem Stuhl hoch. „Papa, du kannst dich noch etwas ausruhen!", sagte ich, schnappte mir mein Longboard und zog Ardy aus der Wohnung. „Und wieso darf ich mich nicht noch etwas ausruhen?", fragte mich Ardy empört, während er sein Longboard holte. „Verdammt Ardy, er bezahlt hier mir alles, die Möbel, die Wohnung, mein Studium, alles!", zischte ich. „Außerdem ist er älter als du, viel älter! Da kann er sich doch mal ausruhen!", fügte ich noch hinzu und wir fuhren los zum nächsten REWE. Dort holten wir erst mal nur das nötigste. Als wir die Einkäufe in meinem neuen Kühlschrank eingeräumt hatten, war es auch schon 19Uhr und Ardy ging runter in seine Wohnung.

Die nächsten drei Tage liefen genauso. Um 8Uhr aufstehen, zum IKEA fahren, Möbel kaufen, wieder zurück fahren, Möbel aufbauen und müde ins Bett fallen. Heute würde ich mit meinem Vater erst mal wieder zu ihm nach Hause fahren, wo ich dann mein Auto holen würde. Ich bog gerade auf die Autobahn ein, als ich eine Verkehrswarnung hörte: „Achtung, auf der A3 Köln Richtung Bremen ist ein Geisterfahrer. Auf der A3 Köln Richtung Bremen ist ein Geisterfahrer!" Ich dachte mir nichts dabei, bis auf einmal die Autos vor mir alle auf Seite fuhren. Dann sah ich wie der Geisterfahrer auf uns zu fuhr. Ich konnte nicht mehr ausweichen und fuhr volle Kanne in ihn rein. Dann war alles schwarz.

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, es funktionierte nicht. WIESO FUNKTIONIERT DAS NICHT? Es drangen aber Stimmen an mein Ohr, zwar nur Dumpf, aber man konnte sie verstehen. „Wir haben sie in ein künstliches Koma versetzt." Ein Arzt, definitiv. „Was? Wieso?!" Taddl, Taddl ist hier...! „Es gab Probleme bei der OP, weswegen ein künstliches Koma das Beste war, womit wir ihr überleben sichern konnten!", erwiderte der Arzt. Ich hörte jemanden weinen. „Was ist mit ihrem Vater?", fragte Taddl. Wissen die eigentlich, dass ich zu höre? Ich will nicht wissen was mit meinem Vater passiert ist nach dem Unfall. „Er liegt immer noch im OP, aber es sieht schlecht aus. Die Ärzte versuchen alles was sie können, damit er überlebt. Die Chance, dass er überlebt, liegt aber bei 25%. Also sehr gering!", erklärte der Arzt. Nein! NEIN, NEIN, NEIN! Es ist meine Schuld, dass er jetzt im Sterben liegt, wäre ich nur früher ausgewichen. „Meinen sie, sie wird überleben?", fragte nun Ardy mit weinerlicher Stimme? Er hatte also geweint. „Sie wird definitiv überleben. Es könnte sogar sein, das sie uns gerade hört!", antwortete der Arzt. „Selena, ich..." Mehr bekam ich nicht mehr mit von dem was Ardy sagen wollte, denn ich driftete wieder ab.

Als ich das nächste Mal wieder „zu mir" kam, konnte ich meine Augen immer noch nicht öffnen. Scheiß künstliches Koma! Ich starrte einfach in die Dunkelheit, pff wie langweilig. Plötzlich tauchten verschwommene Bilder vor meinem Auge auf. Als alles scharf war, war ich in...Adventure Time? Krasser Shit. Ich war tatsächlich animiert und vor mir standen Finn und Jake. Okay... Sie besprachen wie es aussah irgendeine Tour. „Hey Finn! Hey Jake!", rief ich und ging auf sie zu. Sie sahen mich kurz an und sprachen dann weiter miteinander. „Hey!", sagte ich und stellte mich neben sie. Sie reagierten nicht. Ich fuchtelte vor ihren Gesichtern herum, doch sie reagierten trotzdem nicht. Toll ich träume, war ja klar! Und schon driftete ich wieder weg.

Ich konnte einfach meine Augen öffnen, ohne große Anstrengung. Ich sah mich im Raum um. Ich lag definitiv im Krankenhaus. Die Bilder vom Unfall kamen mir in den Sinn und ich musste sofort an meinen Vater denken. Er ist jetzt wegen mir wahrscheinlich tot. Mir lief eine Träne die Wange herunter, die aber von irgendjemandem weg gewischt wurden. Ich sah erst geschockt auf die Hand und folgte dem Arm, den Hals entlang. Vor mir saß Ardy. Ich ließ mich wieder ins Kissen sinken. „Wo ist mein Vater?", fragte ich. Während ich sprach tat mein Hals mega weh. Gott ich muss was trinken! „Ihm geht es soweit gut, er liegt noch auf der Intensiv-Station. Andere Frage: Wie geht es dir?", antwortete er. „Mir geht es gut!" Er sah mich skeptisch an. „Ehrlich, da kannst du noch so bescheuert gucken!", lachte ich. Ich sah mich nach einem Glas um, fand aber keins. Mist! In dem Moment ging die Tür auf und ein Arzt kam herein. „Guten Tag Frau Sepeur! Wie geht es ihnen?", begrüßte mich der Arzt. „Danke, mir geht es gut. Wie lange war ich weg?", fragte ich. Ich sah wie Ardy traurig zu Boden guckte. „Einen ganzen Monat!", antwortete der Arzt. Bitte WAS?! Ich sah die beiden geschockt an. Naja, kann gut sein eigentlich. Immerhin bin ich frontal in den Geisterfahrer gekracht. „Nun gut, sie hatten einen gebrochenen Arm und ein gebrochenes Bein. Dazu kam, dass sie noch ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatten! Können sie sich an den Unfall erinnern?", fragte mich der Arzt und ich nickte. „Das ist gut, dann werden wahrscheinlich keine bleibenden Schäden bleiben. Nun gut, ich lass sie mal wieder alleine.", verabschiedete sich der Arzt und zwinkerte mir zu. Ich sah ihn komisch an und er verließ den Raum. Ich merkte wie Ardy eine Träne seine Wange herunter lief. „Hey, was ist denn los?", fragte ich ihn und setzte mich auf. „Hast du eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe?", antwortete er und ich schüttelte den Kopf. „Du bist mir in der kurzen Zeit echt verdammt wichtig geworden Selena und ich will dich nicht verlieren!", sagte er ernst. „Danke! Mir geht es genauso!", erwiderte ich. Plötzlich umarmte er mich. „Bitte, hör auf die Nachrichten!", nuschelte er lachend in meine Haare. Dieses kribbeln kam wieder und dann wusste ich es: ich hatte mich echt in Ardy verknallt. Und zwar nicht nur leicht, sondern mit voller Wucht ins Gesicht.

Und alles begann im Urlaub (Ardy FF) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt