5. Zayn? Dying? Nah

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Harry Pov
Der Tag verlief ziemlich still. Die Sonne schien trüb durch die Wolken, ein eiskalter Wind pfiff und gegen Mittag war es dunkel wie in der Nacht, kein Licht drang mehr zu uns herunter und wir packten die warmen Jacken aus. Es war fast, als würde das Wetter immer mieser werden je mehr wir uns dem Hauptquartier näherten. Es hatte offensichtlich seine eigene kleine Depri-Wolke. So wie Niall.

Gestern ging es noch einigermaßen. Er und Liam schienen miteinander geschlafen zu haben und waren deswegen am Abend ruhig und ausgeglichen. Doch je näher wir Zayn kamen und je mehr die Spannung stieg, desto nervöser und verzweifelter wurde er. Ihm schien ein Gefühl zu sagen dass alles verloren war. Und das war auch der Grund weswegen die anderen mich und Seymour gebeten hatten ihn wieder etwas aufzuheitern. Louis musste navigieren und Liam steuern, deswegen standen wir da gut zur Verfügung.

Nun saß ich also mit einem kleinen, depri Niall der einen Bär der am Fußende von Zayns Bett gelegen hatte und wunderbar nach ihm roch im Arm hatte im Esszimmer, schürte im Kamin ein Feuer und grillte Marshmallows um sie an den Blonden zu verfüttern. Er kaute zwar, doch sein Gesicht blieb bedrückt. Seymour hatte es sich als Katze auf seinen Beinen bequem gemacht und schnurrte bei der wohligen Wärme leise.

"Niall? Was ist denn los? Freust du dich nicht dass wir Zayn bald zurückhaben?", fragte ich den anderen leise und lehnte mich auf meinen Ellbogen zurück, während ich beobachtete wie der Schein des Feuers über Nialls verschlossenes Gesicht tanzte. "Was ist wenn etwas nicht klappt. Nur ein kleiner Fehler von uns, dann bemerken sie uns und er stirbt.", flüsterte er abwesend und mir kam der Gedanke dass er echt ein guter Taktiker sein könnte, so wie er jede Möglichkeit in Betracht zog.

"Zayn? Sterben? Nah. Das sind ziemliche Gegenteile. Man könnte meinen Zayn ist unsterblich so wie er immer aus allem herauskommt. Er hat zu viel stolz um sich feige und wehrlos hinrichten zu lassen.", meinte ich und knickte meinen Fuß etwas, damit der Stock mit dem Marshmallow den ich mir zwischen die Zehen geklemmt hatte kein Feuer fing. "Hinrichten." Niall erschauderte leicht. "Das ist so ein brutales Wort.", murmelte er und klammerte sich an den Bär.

"Es ist nunmal so. Das ist es was sie tun.", sagte ich traurig, als ich an die vielen ehrenvollen Männer dachte die nur ihr Land verteidigen wollten und deswegen als Verbrecher getötet wurden. "Was werden sie mit ihm machen? Ihn erhängen?" Nialls Flüstern war so leise dass ich ihn kaum noch verstand, weswegen ich mich aufsetzte und den Stock wieder in die Hand nahm. "Sie werden ihn erstechen. Galgen wurden vor einiger Zeit abgeschafft.", erklärte ich nachdenklich und Niall zuckte zusammen.

"Warum? Warum können sie die Leute nicht wenigstens schmerzfrei sterben lassen?", wollte er wissen und Tränen schimmerten in seinen Augen. Weil es eine Bestrafung war. Aber konnte ich ihm das so sagen? "Ich denke erstochen zu werden ist weniger qualvoll als am Galgen zu ersticken.", gab ich meine Meinung langsam ab und er starrte nur in die prasselnden Flammen.

"Wusstest du dass Perrie ursprünglich Hunters Frau war?", erkundigte ich mich bei Niall einfach nur um vom Thema abzulenken. "Nein. Warum?", fragte er tatsächlich mit etwas mehr Interesse und Lebenszeichen als zuvor. "Du weißt ja vielleicht dass Hunter Zayns Zwillingsbruder ist. Was bedeutet dass sie sich ziemlich nahe standen. Als dann also Hunter Perrie hatte, zeigte auch Zayn Interesse. Das war vor sieben Jahren, als Zayn anfing seine Crew zusammenzustellen. Er kannte damals schon Louis und Liam. Es war auch kurz bevor Hunter zur Marine ging.", erzählte ich in Erinnerungen versunken und neugierig setzte Niall sich aufrechter hin und drehte sich etwas zu mir.

"Die Brüder waren damals beide 16. Perrie war die erste die Hunter wirklich etwas bedeutet hatte. Doch sie wollte Zayn. Nicht Hunter. Kurz darauf war sie schwanger von ihm, was Hunter ziemlich wütend machte und ihn Rache nehmen wollen ließ. Deswegen krallte er sich Liam." Niall strich durch Seymours Fell und seine blauen Augen konzentrierten sich auf meine.

"Wollte er Liam um Zayn wehzutun, weil er ihn wegen Perrie verletzt hatte?", fragte er wissbegierig und ich nickte. "Sie war damals 14 und hatte keine Ahnung was sie tat. Auf jeden Fall brannte ein furchtbarer Streit zwischen den Zwillingen aus, bei dem sowohl Perrie, als auch Liam versuchten ihre jeweilige Seite zu verteidigen. Wegen Zayn verlor Perrie fast das Baby - Aria - und Hunter brach Liam versehentlich einen Arm. Am Ende verlor Zayn und dennoch bekam er sie beide. Perrie brachte er nach Tortuga, wo kein Marinesoldat sie jemals bekommen konnte und Liam nahm er mit sich. Hunter hasste Zayn dafür und ging zur Marine."

"Sie war erst 14? Und Zayn hat sie mit einem Baby dort alleine gelassen?", versicherte sich Niall entsetzt, doch ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Er blieb bis Ari auf der Welt war. Und dann noch fast ein komplettes Jahr. Währenddessen hat er sich in Tortuga seinen Ruf erarbeitet und genug Respekt dass keiner mehr ihn oder dir dann 16-jährige Perrie noch belästigte. Auf Tortuga fand er auch mich und als es dann soweit war, stießen wir in See.", berichtete ich stolz und Nialls Augen glänzten.

"Zayn hat also mit 16 schon so richtig angefangen Pirat zu werden. Cool.", staunte Niall und ich grinste leicht. "Und es lag ihm im Blut. Bald schon fürchteten beide Seiten seine Flagge und immer wenn es dann mal gefährlich wurde, hat er es immer wieder geschafft. Das ist es was Zayn so selten macht. Er ist nicht irgendein dummer, stinkender Pirat der betrunken in eine Schlacht stürmt und im besten Fall sogar noch vergisst sein Schwert zu ziehen. Er weiß wie man lebt. Und er will frei sein. Deswegen ist er so schwer kleinzukriegen."

In Nialls Augen funkelten Sternchen so begeistert war er. Er sprang auf, kümmerte sich nicht darum dass Seymour mit einem überradchten Quieken von seinem Schoß fiel und klatschte in die Hände. "Jetzt verstehe ich es. Zayn kann gar nicht sterben, richtig? Er hat noch nicht genug gelebt um aufzugeben.", meinte er eifrig und ich erhob mich auch. Mein verkokeltes Marshmallow ließ ich in den Flammen verbrennen. "Richtig.", bestätigte ich Niall lächelnd und er fiel mir um den Hals.

"Danke! Danke, Harry.", nuschelte er an meiner Schulter und ich strich ihm lachend durchs Haar. "Nie wieder depri sein wegen Zayn, ja? Wenn der das wüsste, würde er dich gnadenlos auslachen.", grinste ich und Niall lachte glücklich. "Okay.", versprach er und ich neigte etwas den Kopf um ihn zu küssen, woraufhin er kurz erwiderte und mich dann errötend losließ. Fröhlich hüpfte er mit Zayns Bär im Arm zur Tür zum Deck, riss sie auf und starrte ergriffen in den Himmel. Neugierig gesellten Seymour und ich uns zu ihm und beobachteten die dicken, weißen Flocken die vom Himmel rieselten.

"Schnee.", murmelte Niall und entdeckte dann Louis und Liam die an Deck einen Schneemann bauten. "Ich will auch!", rief er und rannte lachend hin, während Seymour ihm fröhlich nachrannte, in eine Schneewehe fiel und überrascht weiß wieder auftauchte. Mit einem Lächeln schloss ich die Tür hinter mir und gesellte mich zu ihnen. Bald würde alles wieder gut sein.

Nothing changed at all-Zianourry (Fortsetzung von Warlords of the sea)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt