Der Schokotrüffel - Teil II

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Be zeigte mit dem Finger auf Nicks Brust und lächelte. Nick fasste automatisch hin, weil er fürchtete, da könnte vielleicht ein peinlicher Fleck oder so was sein. Da wurde ihm klar, dass das Bes Art war, Du bist okay, zu sagen. Er wollte erwidern, dass Be auch okay war. Aber irgendwie fand er nicht die richtigen Worte.

»Schau sich das einer an«, sagte Marcel in der Reihe dahinter. »Der Schwachkopf hat noch einen Schwachkopf gefunden, mit dem er sich seine Gehirnzelle teilen kann. Dafür gibt es ein paar Extra-Ladungen.«

Papierkügelchen flogen ihnen in den Nacken. Ein besonders Feuchtes blieb knapp unter Bes Haaransatz kleben.

Nicks Lächeln verblasste. »War vielleicht doch ein Fehler, sich zu mir zusetzen. Tut mir leid.«

Beguckte erstaunt. »Wieso?« Er hatte zwei weiße Kügelchen in den Haaren.

Nick zog den Kopf ein, um wenigstens einige Treffer zu vermeiden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Be merkte, dass er sich neben den größten Looser gesetzt hatte. Und Nick hatte Angst, dass Be ihn dann nicht mehr mögen würde.

Fürs Erste rettete Schimpf Nick.

Er kam zurück mit einem kleinen Wägelchen, auf dem er allerhand Apparaturen aufgebaut hatte. Er fummelte scheinbar abwesend daran herum. Aber die Klasse wusste es besser. Schimpf lebte dafür, Schüler plattzumachen. Er tat so, als bemerke er nichts. Wurstelte vor sich hin und wartete, bis das Opfer unvorsichtig wurde. Und sobald sich jemand zu einer übermütigen Tat hinreißen ließ, schlug er zu.

Marcel,Luca und Sven stellten ihr Geschützfeuer ein und verlegten sich aufs Flüstern von Gemeinheiten. Nick versuchte, sie zu ignorieren.

Ergriff zum Handy und schloss die App. Dann steckte er das Gerät in die Tasche.

»Du interessierst dich für Politik?«

Nick zuckte zusammen, weil Be überhaupt nicht leise redete. Ein rascher Blick zu Schimpf zeigte einen Lehrer, der augenscheinlich ganz mit der Bedienfläche des Gaschromatographen beschäftigt war.

»Nein«,flüsterte er, während er Schimpf im Auge behielt. »Ich habe nur was über den Absturz letzte Nacht gesucht.«

Da Schimpf keine Reaktion zu erkennen gab, fügte Nick noch hinzu: »Da ist nämlich ein Flugzeug oder so runtergekommen.« Er glaubte eigentlich nicht, dass es ein Flugzeug war. Aber wenn er UFO sagte, hielt Be ihn für bekloppt.

Der kratzte sich am Kopf. Er merkte nicht, dass eines der Papierkügelchen sich in Bewegung setzte, auf seiner Schulter auftitschte und dann zu Boden fiel. »Das war kein Flugzeug«, stellte er fest.

Nick sah ihn von der Seite an. Ob er es auch gesehen hatte?

»Das war ein Komet. Ist ziemlich schnell abgeschmiert. Also eher ein Dings, ein Meteorit.«

Be sprach immer noch kein bisschen leiser. Aber Nick vergaß Schimpf nun völlig. »Woher weißt du das?«

»Weil das Teil mitten in unseren Garten gekracht ist.«

»Du verarschst mich!«

Bewarf ihm einen merkwürdigen Blick zu. »Und wenn nicht?«

Nick fiel auf, dass Bes Gesicht ganz arglos war. Es war zwar ziemlich schwierig dahinterzukommen, was er dachte, doch er war genau der Typ,dem man ohne Bedenken etwas an der Haustür abkaufen würde. Andererseits: Falls das wahr sein sollte, müsste er dann jetzt nicht im Fernsehen Interviews geben oder so? Ein Rest Misstrauen blieb.»Kannst du das beweisen?«

»Klar.«Be begann, in seiner Tasche zu kramen.

»Ach«,sagte Nick, »und nun willst du mir auch noch weismachen, du hättest ihn mitgebracht?«

Basaltblitz - Geburt eines HeldenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt