Des Rätsels Lösung

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Als Nick aus dem Wanddurchbruch kletterte, schmerzte sein Oberschenkel nur noch leicht. Der Eiszapfen war abgebrochen oder geschmolzen. Und von der Verletzung war nichts zu sehen - was aber hauptsächlich daran lag, dass das Kostüm sich über dem Schnitt einfach wieder geschlossen hatte.

Be saß auf der Bettkante. Er schien keine größeren Schäden davongetragen zu haben. In seinem Haar steckte eine Salamischeibe.

Nick setzte sich neben Be. Jedenfalls versuchte er es. Das Cape erwürgte ihn beinahe. Er sollte beim Hinsetzen darauf achten, es vorher zurückzuschlagen. Beim zweiten Anlauf klappte es besser.

Der Raum sah tatsächlich noch wüster aus als vor dem Kampf. Der Teppich aus Comic-Heften wirkte nun zerfleddert. Eine halbe Stehlampe und ein in der Mitte zerschnittener Monitor lagen dort. Dazwischen glitzerten Glassplitter. Die Kälte, die Frostfeuer ausgestrahlt hatte, war fort, doch von draußen kam nun die Kühle der Nacht herein.

Be sagte kein Wort. Er musste ja einiges verdauen. Gerade hatte sein Gast sich einfach so in einen Superhelden verwandelt. Und das Haus verwüstet. Und Be nur knapp das Leben gerettet. Nick traute sich auch nicht, etwas zu sagen. Er wollte nicht, dass Be es auf diese Art erfuhr. Und dass Nick nebenbei das Zimmer in Schutt und Asche legte, machte es nicht besser. Das Schweigen war furchtbar. Nick hätte zu gern gewusst, wie Be das alles aufnahm. Aber solange er schwieg, wusste er es vielleicht selbst nicht. Oder er war so wütend, dass er lieber stumm blieb. Oder so enttäuscht, dass ihm die Worte fehlten.

Nick musterte seinen Nachbarn verstohlen aus dem Augenwinkel.

Er sah, dass Be das Gleiche tat.

Nick grinste. Be grinste.

Nicks Magen knurrte. Er hätte es nicht für möglich gehalten, doch der Durst war noch schlimmer geworden.

»Alles okay bei dir? Bist du verletzt?«

Nick wiegelte ab, es sei schon in Ordnung.

Dann starrten sie wieder vor sich hin.

Es kühlte allmählich ab. Man würde heute Nacht eine Pappe vor das Fenster kleben müssen.

»Wie heißt du?«, fragte Be schließlich.

»Ich bin's, Nick.«

»Nick.Okay.«

»Du erkennst mich nicht, weil ...« Nick hatte keine Ahnung, wieso. War vielleicht eine Superkraft?

»Ist klar, dass du Nick bist«, sagte Be. »Ich kann dich sehen. Ich erinnere mich nur nicht, dass dein Gesicht das von Nick ist. Aber ich weiß, dass es das sein muss. Ich habe gesehen, wie du dich verwandelt hast.«

»Oh,gut.«

»Ich meine: Wie heißt du jetzt?«

»Mit meinem Superheldennamen?«

»Ohne bist du kein richtiger Superheld.«

Wo er recht hat, hat er recht. Mal sehen. Ich kann 1a-Energiestrahlen schießen und Blitze werfen. Ich fliege und bin superstark. Oh, und ich verändere meine Frisur. Aber Power-Haar klingt doof.

Basaltblitz - Geburt eines HeldenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt