Eiskalte Abrechnung

104 13 1
                                    

Durch die Eisblumen war ein Schatten erkennbar, der sich rasend schnell näherte.

Nick und Be warfen sich bäuchlings auf die Comics.

Das Fenster explodierte und ein Hagelschauer aus Scherben prasselte auf sie. Nick verbarg unwillkürlich den Kopf unter den Händen und spürte, wie sich feine Nadeln in seine Unterarme bohrten.

Kaum war der Glasschauer vorüber, wurde er am Hals gepackt und in die Höhe gerissen. Frostfeuer hielt ihn mühelos am ausgestreckten Arm. Am anderen Arm steckte Be.

Die unmenschliche Stimme des Superschurken drang durch die Maske. »Widersetzt ihr euch mir, bringe ich die Zellen in euren Körpern zum Platzen.«

Nick hatte Mühe, Luft zu holen, weil der kalte Griff ihm die Kehle zudrückte. Er könnte sich mit Superkraft wehren, aber dann würde er seine Geheimidentität preisgeben.

»Was willst du von uns?«, röchelte er.

Ein eisiges Klirren erklang. So klingt es also, wenn er lacht.

»Von dir, Knick, überhaupt nichts.« Die eiskalten Augen fixierten Be. »Wo ist er?«

Be war inzwischen tiefrot angelaufen. Mühsam presste er hervor: »Wer?«

Statt einer Antwort legte sich weißer Reif über sein Gesicht.

»Verkaufe mich nicht für dumm. Ich will wissen, wo er ist.«

Bes Lippen färbten sich blau. Er schien kaum noch Worte formen zu können. »Keinen Dunst, wovon du sprichst.«

Plötzlich wuchsen Eiszacken aus Frostfeuers Fingern. Knirschend schoben sie sich um Be herum. Die Augenlider wurden schwer und sanken langsam herab.

Er erfriert! Der Schurke bringt ihn um!

»Wo ist der verdammte Meteorit?«

Be konnte bereits nicht mehr antworten. Das Eis war kurz davor, sich um den Kopf zu schließen.

Nick begann, im Griff zu zappeln. »Lass ihn in Ruhe! Er hat dir überhaupt nichts getan!«

Das frostig-klirrende Lachen kehrte zurück. »Aber Knick, als ob es darauf jemals angekommen wäre.«

Be, verflucht, der Typ brachte Be um! Nick packte nach Frostfeuers Fingern an seinem Hals. Er versuchte, die eisige Klaue auseinanderzudrücken. Tatsächlich bog er das blaue Gummi der Handschuhe langsam weg.

Da schleuderte Frostfeuer ihn mit voller Wucht gegen die Wand.

Doch Nick kam niemals dort an.

Während er durch die Luft flog, schoss ihm das Adrenalin in die Adern. Sekundenbruchteile dehnten sich zu Minuten. Nick sah sich selbst auf die Mauer zufliegen. Er sah Frostfeuer mit dem sterbenden Be im Griff. Und er verstand: Manchmal war der Preis für ein Geheimnis einfach zu hoch.

Nick befahl die Macht herbei.

In beispielloser Geschwindigkeit schloss sich das Kostüm um seinen Leib. Er fühlte sich in Richtung der Wand sausen und fing sich mit einem eleganten Flugmanöver ab.

Nick schwebte einen halben Meter vor dem Stein in der Luft, stahlgrau und rot glänzend, das Cape umwehte ihn. Um die Fäuste knisterte blaue Energie. Und als er sprach, erkannte er die eigene Stimme kaum wieder. »Lass. Ihn. Los.«

Frostfeuer stand da wie eine seiner Eisskulpturen. Dann warf er Be achtlos auf das Bett, wo er leblos auf dem Pizzarest im Karton und klappernden Tellern aufschlug.

»Du weißt es also auch.« Frostfeuer schien die Fassung rasch zurückzugewinnen.

Was weiß ich? Wovon redet der?» Ich weiß nur, dass du hier nichts verloren hast.«

Basaltblitz - Geburt eines HeldenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt