,,Sie ist wirklich nett, Dad. Ich meine, richtig cool !" Ich zählte auf. ,,Wir mögen die gleiche Musik, die gleiche Sorte Pizza, sowie Eis, und sie ist echt Lustig. Sie ist wie eine Seelenverwandte." Dad schmunzelte. ,,Das freut mich." Sagte er, kauend, denn er hatte sich beim Chinesen Nudeln bestellt. ,,Dieser Knoten in meinem Magen, der mich die ganze Zeit gequält hat, ist jetzt weg. Und ich glaube... Ich glaube das es ihr auch so geht." Doch Dad hörte mir schon garnicht mehr richtig zu, da er voll und ganz in seine Nudeln vertieft war. Ich seufzte und stand auf. ,,Gute Nacht, Dad." Sagte ich, und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Mhmh." Schmatzte er, und ich ging in mein Zimmer.
Seit unserem treffen in der Pause waren mittlerweile schon 2 Wochen vergangen, und wir waren jeden Tag ein bisschen mehr zusammen gewachsen. Meistens waren wir nach der Schule zu mir gefahren, aber manchmal verschwand sie auch nach der letzten Stunde, ohne ein Wort zu sagen, und so beschloss ich, sie nach so einem Tag, Zuhause zu überraschen. Ich suchte mir ihre Adresse in der Klassen Liste raus, und schrieb Dad, das ich später da sein würde als sonst.
Sie lebte in einer Siedlung nicht weit von der Schule. Ich blieb vor einem Haus stehen, schaute zur Sicherheit nochmal auf den Zettel, und verglich die Hausnummer mit der an dem Haus. 16. Hier war ich richtig. Ich lief entschlossen die Treppe hinauf und klingelte. Das Haus sah von außen garnicht so schlimm aus. Es war in einem schönen, gelben Ton gestrichen, und irgendjemand hatte Frische Blumen auf die Fensterbänke gestellt.
Katie öffnete die Tür. ,,Überraschung !" Ich wedelte mit meinen Armen um mich herum. Doch Katie sah alles andere als erfreut aus. Langsam ließ ich die Arme sinken. Katie sag zerzaust aus. Sie hatte sich ein Handtuch über die Schulter geschmissen, und sah aus als hätte sie geweint. ,,Alles okay ?" Fragte ich besorgt. ,,Ich... Ähh, warum bist du.." Sie legte sich eine Hand auf die Stirn. ,,Ich glaube du solltest lieber gehen."
,,Katie..." Sagte ich, und versuchte an ihr vorbei ins Haus zu kommen, doch sie stieß mich zurück. Drinnen war schummeriges Licht, und jemand hustete. Ich sah Katie besorgt an. ,,Geh jetzt." Drängte sie, den Tränen nahe. ,,Bitte." Ich schüttelte den Kopf. ,,Was ist darin los." Fragte ich, und drängte mich an ihr vorbei ins Haus. Es Stank nach Zigaretten und Alkohol. Ich schaute links in eine Tür. Eine Frau saß in einem Sessel, und starrte an die gegenüberliegende Wand, wippte leicht auf und ab, und murmelte leise dabei. Mir wurde schlecht. Neben ihr auf einem Sofa saß ein Mann, vor einem Couchtisch der mit leeren oder halb leeren Flaschen Alkohol bedeckt war. Er rauchte eine Zigarette, und beachtete mich nicht einmal. Die Wände waren an einigen Stellen fleckig, und sahen nass aus. Die Rollläden waren runtergezogen. Weiter den Flur entlang führte eine Treppe nach oben. Katie war in den Türrahmen gesunken, und schluchzte leise. Ich ging zurück. ,,Okay, du musst hier raus." Ich zerrte sie hoch, und nahm sie in den Arm. ,,Komm." Ich zog sie hinter mir her, brachte möglichst viel abstand zwischen uns und dieses Gruselkabinett. Möglichst viel Abstand, zwischen sie und dieses Leben.
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Leave - die Geschichte zweier Mädchen
AdventureKaties Leben geht den Bach runter. Ihr Vater versinkt im Alkohol, ihre Mutter lebt in ihrer eigenen kleinen Phantasie Welt, und ihr Bruder wartet nur darauf für immer zu verschwinden. Und ihre beste Freundin Mia ist ihr auch nicht hilfreich. Plötzli...