,,Ich habe darüber nachgedacht, abzuhauen, wegzugehen, alles hinter mir zu lassen. Aber dann komme ich mir so dumm, so unrealistisch vor." Wir saßen auf Schaukeln auf einem Spielplatz, und wippten leicht hin und her. ,,Was ist mit dem Jugendamt ?" Sie schüttelte den Kopf. ,,Es war meine Entscheidung nicht dorthin zu gehen."
,,Aber warum"
,,Ich möchte in kein Heim. Ich möchte in keine Pflegefamilie. Ich möchte das Leben zuende Leben, welches ich begonnen hab."
,,Keiner verlangt das von dir." Wandte ich ein. ,,Ich verlange es von mir." Sagte sie tonlos. ,,Ich hab in meinem Zimmer einen gepackten Rucksack, wenns hart auf hart kommt bin ich weg." Sie kaute auf einem Kaugummi. Das beruhigte sie. ,,Wäre es okay wenn wir... Naja, wenn wir zurück gehen ? Zu dir. Ich würd wahnsinnig gern mal dein Zimmer sehen, und mir wird langsam kalt hier draussen." Sie legte skeptisch den Kopf aus die Seite. ,,Ja, ja. Aber ignorier sie bitte. Denk einfach du wärest in einem anderen Haus, wenn du in meinem Zimmer bist. Das würde einfacher sein."
,,Versprochen." Wir machten uns auf den Weg.Ich hatte den Atem angehalten, während wir durch den Flur geschlichen waren. Nun drang gedämpfte Musik an meine Ohren. Katie führte mich in ihr Zimmer, und für einen Moment verschlug es mir den Atem. Ihr Zimmer war ganz anders als der Rest des Hauses. Sie wohnte auf dem Dach, und während unten alles dunkel, und stickig war, war dieses Zimmer Sonnengeflutet, und durch ein offenes Fenster kam frische Luft hinein. Am Ende des Zimmers war keine Wand, sondern ein großes, dreieckiges Fenster, an dem Ein Bett stand. Es war eigentlich kein richtiges Bett, sondern eher ein grauer, hoher Klotz, der mit Teppich belegt war, und in der Mitte eine Vertiefung hatte, in der eine Matratze lag. Links von der Tür stand ein Schreibtisch, und rechts ein flaches Regal. ,,Das hast alles du gemacht ?" Fragte ich erstaunt. ,,Nunja, ich hab es schon immer gemocht Sachen zu gestalten, und so auch mein Zimmer."
,,Aber ich meine das Bett, das hast du doch nie und nimmer alleine gebaut."
,,Ein Nachbar hat mir geholfen." Nach einer Weile fügte sie hinzu:,,Er weiss wie es um meine Familie steht." Jemand öffnete hinter uns die Tür. ,,Kate ?" Erschrocken drehte ich mich um. Ein Junge stand im Türrahmen. Er stockte. ,,Ich wusste nicht das du Besuch hast." Es klang nicht gerade unfreundlich, aber kalt. ,,Hast du nicht eingekauft ?" Katie sank ein bisschen in sich zusammen. Der Junge stöhnte. ,,Ich gehe. Aber nur heute ! Brauchst du noch irgendwas ?" Lautlos schüttelte sie den Kopf. Der Junge nickte knapp, und ging wieder. ,,Dein Bruder ?" Fragte ich. ,,Ja. Das einzige relativ Vernünftige in diesem Haus." Ich schmunzelte, und sie boxte mich in die Seite. Mein Blick fiel auf einen Rucksack hinter dem Schreibtisch. ,,Ist er das ?" Fragte ich. ,,Ja, ich hab ihn dahinter getan, falls mein Vater mal hochkommt." Ich setzte mich an den Schreibtisch, und fuhr mit meinen Fingern über einen Block auf dem mit großen LetternWelt
Stand. ,,Welt ?"
,,Tarnung." Sagte sie, und schlug ihn auf. Auf den Blättern waren Listen, mit allem was sie brauchte, falls sie gehen würde. ,,Du nimmst das ja echt ernst." Hauchte ich. Sie sagte nichts. ,,Katie, ich möchte das du weisst, das du bei Dad und mir immer Willkommen bist. Und das ich dich in allem Unterstütze was du tust." Sie legte einen Arm um mich. ,,Ich weiss." Sagte sie. ,,Und ich bin dir unendlich dankbar dafür." Ich nahm sie in den Arm. ,,Gehen wir zu mir. Ich glaube wir haben noch Pizza.Ich streichelte meinen roten Kater Mr. Bick, während Katie an meinem Schreibtisch malte. ,,Guck mal." Ich rekelte mich hoch, und linste über Katie's Schulter. ,,Wow, das ist echt gut." Sie hatte zwei Menschen von hinten gezeichnet, die Arm in Arm am Rand einer Klippe standen gezeichnet. ,,Das sind wir." Sagte sie. ,,In einem anderen Leben."
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Leave - die Geschichte zweier Mädchen
AbenteuerKaties Leben geht den Bach runter. Ihr Vater versinkt im Alkohol, ihre Mutter lebt in ihrer eigenen kleinen Phantasie Welt, und ihr Bruder wartet nur darauf für immer zu verschwinden. Und ihre beste Freundin Mia ist ihr auch nicht hilfreich. Plötzli...