Kapitel 13

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,,Komm schon !" Aufgeregt trippelte Katie auf ihren Zehenspitzen, während ich Nico parkte. Um uns herum standen hohe Fichten, und Nadeln lagen auf dem Boden. Durch den Wald war alles schon ein wenig dunkler, als außerhalb des Waldes, doch durch das Licht im Haus, welches ausschließlich aus Glas und Holz bestand, konnte man nich genügend sehen. Dumpfe Musik dröhnte aus dem Haus, und es tauchte den Wald in ein gemütliches, warmes Licht. Ich merkte, wie auch ich ziemlich hibbelig wurde, und rannte hinter Katie her. Vor der Tür blieb sie abrupt stehen. ,,Was ist ? Na los, mach schon auf." Drängte ich. Sie drehte sich zu mir. ,,Bevor wir darein gehen..." Sie schien nicht zu wissen wie sie es mir sagen sollte, und kaute unschlüssig auf der Lippe. ,,Pass einfach auf dich auf." Sagte sie dann, und seufzte tief. Ich legte meine Hände auf ihre Schultern. ,,Alles Okay ! Wir wollen nur ein bisschen Spass haben." Beruhigte ich sie. ,,Es ist nur... Ich weiß was manche Typen dir in Drinks mischen. Die haben Maschen."
,,Ich pass auf." Versprach ich, und meinte es auch Tod ernst. Sie nickte erleichtert. ,,Lass uns einfach zusammen zu bleiben." Mit den Worten, drückte sie die Tür auf.

Auch wenn die Party grade erst begonnen hatte, war die Luft schon stickig, und aus den Boxen drangen Bässe, die einem im Körper pulsierten, und denen sich dein Herzschlag anpasste. Das Haus war sehr voll. Eine Menge Leute standen mitten im Raum, und tanzten, oder unterhielten sich kreischend über die Musik hinweg. Es gab ein Buffet, mit Snacks und Getränken. Ein DJ stand vor einem Mischpult, und in einer Ecke, mixte ein Mann Cocktails. Katie zog mich in die Menge, und schaute sich suchend nach Casper und Leander um. Letzterer tauchte plötzlich grinsend vor uns auf. ,,Schön das ihr gekommen seid !" Rief er. ,,Was !?" Riefen Katie und ich Zeitgleich. ,,Schön das ihr gekommen seid !" Schrie er lauter, und diesmal verstanden wir ihn. ,,Das lassen wir uns doch nicht vergehen!" Sein Grinsen wurde noch einen ticken breiter, und seine blauen Augen blitzten auf. ,,Habt ihr Durst ?"
,,Ja!" Rief Katie, während ich:,,Nein!" Brüllte. Wir warfen uns einen Blick, zu, und Katie schüttelte den Kopf. ,,Schon okay !" Kreischte ich, und Katie schaute mich zweifelhaft an. ,,Ich warte draussen auf dich !" Rief ich, als Leander sie vor sich durch die Menge drückte. Ich bahnte mir einen Weg durch die Leute, und atmete erleichtert auf, als ich an die frische Luft kam. Große Mengen waren einfach nichts für mich. Seit ich  meinem Dad als ich 10 war, bei der Ersteröffnung unseres neues Einkaufszentrum verloren gegangen war, von der Menge auseinander gedrückt wurde, und mit lauter Prellungen und völlig aufgelöst schließlich im Polizei Auto auf dem Weg Nachhause saß, hatte ich ziemliche Panik vor größeren Mengen. Hier draussen waren die Leute etwas weiter von einander entfernt, und ich konnte den Pool sehen. ,,Na, gefällt's dir ?" Nickend drehte ich mich zu Casper um, der seine Hände in den Hosentaschen vergraben, garnicht wie der Macher dieser Party aussah. ,,Du siehst toll aus." Bemerkte er, und drückte seine Hände noch tiefer in die Taschen. ,,Danke" errötend schaute ich an mir runter. ,,Kennt ihr all diese Leute persönlich ?" Fragte ich, nachdem ich mich wieder gefasst hatte. ,,Manche kennt nur Leander, manche nur ich, aber seine Freunde sind meine Freunde. Und umgekehrt. Wir leben ganz nach dem Sprichwort: Ein Fremder ist nur ein Freund, den man noch nicht kennt.* Aber um deine Frage zu beantworten, den Großteil kenne ich persönlich, ja. Manche sind nur mitgebrachte Freunde."
,,Wow." Sagte ich ehrlich beeindruckt. Besonders unter der Tatsache, dass ich bis vor 2 Monaten nur Ally als Freundin gehabt hatte. ,,Ist das dein Haus ?"
,,Ja !" Antwortete er. Betreten schwiegen wir. ,,Willst... Willst du was essen ? Oder trinken ?"
,,Ja" sagte ich erleichtert, und Casper verschwand zwischen den Leuten. Derweil ging ich näher an den Pool ran, in dem schon einige Leute waren, und sich mit Bällen abschmissen. ,,Hey" Ein Junge tippte mich an. ,,Hi ?" Der Junge wirkte leicht weggetreten, doch schon im nächsten Atemzug war es vergangen. ,,Kann ich dich zu einem Cocktail überreden ?" Ich zuckte die Schultern. ,,Jemand holt mir grad schon was zu trinken." Dankte ich ab. ,,Komm nur ein kleiner Drink." Widerwillig sagte ich ja, und der Junge zog mich hinter sich her zur Cocktailbar. Er flüsterte dem Mann etwas ins Ohr. Dieser nickte, und benutzte ein paar Flaschen im Regal. Aus dem Augenwinkel sah ich Katie, die sich auf den Weg nach draussen machte, aber sie konnte mich nicht hören, als ich nach ihr rief. ,,Dein Cocktail !" Rief der Mann mir zu, und drückte mir ein Glas in die Hand. ,,Danke" sagte ich zerstreut, und musterte den Drink in meiner Hand. ,,Trink schon." Forderte der Junge mich auf. Kritisch sah ich ihn an, und schüttelte den Kopf. ,,Trink!" Diesmal klang es eher wie ein Befehl. Er packte mein freies Handgelenk, und ließ es nicht los. ,,Was soll das ?" Zischte ich. ,,Trink!" Wiederholte der Junge, aber statt zu Trinken, ließ ich den Drink auf den Boden fallen. ,,Das hättest du nicht tun sollen." Der Junge packte mich noch fester, und ich kriegte es mit der Angst zu tun. ,,Lass mich los !" Ich rief es so laut ich konnte, aber niemand hörte mich. Er zog mich von der Bar weg, und in einen Flur, in dem weniger Menschen standen. ,,Lass mich los du Freak !" Rief ich erneut, doch auch im Flur wurde mir keine Beachtung geschenkt. Plötzlich tauchte Casper vor mir auf, und legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. ,,Ich glaube die Junge Dame will nicht mit dir mit gehen." Sagte er leise, mit drohendem Unterton, und ohne Widerworte ließ der Junge mich los, und hob unschuldig die Hände hoch. Dann verzog er sich in einem Zimmer. ,,Komm." Sagte Casper, und nahm sanft meine Hand. Er ging mit mir aus dem Haus, und zog mich über die Strasse. Geschockt sah ich Katie, die im Pool stand, und, von irgendjemanden angetatscht wurde. ,,Katie !" Brüllte ich. Casper zog mich weg. ,,Nein warte ! Was ist mit Katie." Er brachte mich zu einem großen Range Rover, und forderte mich  auf ins Auto zu steigen. ,,Katie ist noch dadrin !" Brüllte ich ihn an. ,,Ich ruf Leander an. Die Party wird aufgelöst. Ein paar unangenehme Gäste haben sich reingeschmuggelt." Müde sank ich in den Sitz. ,,Ich bring dich zum Motel, und fahr dann zurück um Leander zu helfen."
,,Aber Katie..." Murmelte ich. ,,Erstmal kümmern wir uns um dich." Sagte er ernst. Er fuhr los, und die Landschaft zog an mir vorbei. Katie, Katie, Katie. Immer der selbe Gedanke. Casper parkte vor dem Motel. ,,Ich bring dich noch zur Tür." Sagte er. Erneut nahm er meine Hand, doch diesmal durchrieselte mich einen beruhigende Wärme.
,,Keine Angst." Flüsterte er an der Tür. ,,Ich fahr jetzt zurück, und morgen früh, komme ich nochmal und hole dich ab." Seine Worte drangen zu mir wie durch Watte. Ich brach zusammen noch bevor die Tür geschlossen war. Das letzte was ich spürte war Casper, der mich ins Bett trug, und mich zudeckte.

Ich hätte bei dir bleiben sollen. Aber woher sollte ich wissen was passiert, Katie ?

*Irische Weisheit

So wie auf dem Bild, stelle ich mir ungefähr das Haus vor. Nur das Haus. Toll, eigentlich wollte ich alles eurer Fantasie überlassen, nehmt's mir nicht übel ;) Danke für's lesen

Leave - die Geschichte zweier MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt