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*Taddls Sicht*
Ich blieb bei der verlassenen Bank und legte mich dort hin. Ich zitterte am ganzen Körper vor Kälte, aber das musste ich nun unterdrücken. Morgen wird alles vorbei sein. Keine Schmerzen, keine Probleme, nur pure Freiheit. Ich zog meine Beine an meinen Körper und versuchte zumindest etwas zu schlafen.

Als ich aufwachte, war es bereits morgen. Ich stand auf und konnte fast nicht glauben, dass ich diese Nacht überlebt hatte. Langsam ging ich weiter, wohin meine Beine mich trugen. Immer noch völlig unterkühlt trottete ich erschöpft den kleinen Weg entlang. Nach einer Weile nahm ich ein Geräusch wahr, was sich nach einem Zug anhörte. Hier müssen irgendwo Gleise sein! Meine Rettung. Alles was beendet werden muss, wird heute beendet. Ich lief durch etwas Gestrüpp und sah von Weitem die Bahnschienen. Es war ein recht verlassenes Viertel, niemand wird mich aufhalten können.

Nun stand ich neben den Schienen und wartete auf den nächsten Zug. Mein Erlöser. Ich glaube, ich war noch nie in meinen Leben so aufgeregt.
Sollte ich das wirklich tun?
Ich meine, wer interessiert sich denn für mich.
Ich wurde belogen und verletzt, habe hart gekämpft, doch irgendwann nimmt jeder Kampf ein Ende. In diesem Fall habe ich verloren, ich gebe mich geschlagen. Wer vermisst denn schon so ein zerbrechliches Stück Scheiße wie ich? Die werden eher glücklich sein, dass sie mich nicht mehr mitschleppen müssen. Alle hassen mich, aber das ist ok, denn ich hasse mich selbst auch.
Ich fing an zu weinen. Aber war das jetzt aus Trauer oder einfach aus Vorfreude, dass ich gleich alles vergessen kann?
Ich sah den Zug, wie er von etwas weiter hinten angefahren kam.
Ich bin nutzlos.
Wer braucht mich schon.
Die wollen mich doch eh nur loswerden.
Ich werde gehasst.
Von der Welt.
Ich hatte mich entschieden.
Mein Leben wird hier nun enden.
Der Zug war nun unmittelbar nah bei mir.
Mit entschlossenen Schritten ging ich auf dir Schienen zu, jede Sekunde bereit zum Springen.
Auf Nimmerwiedersehen.
*Ardys Sicht*
Ich konnte hier nicht weiter rumsitzen und einfach so tuhen als wäre nichts.
Was ist wenn Taddl sich grade versucht umzubringen?
Mein bester Freund.
Der halbe Sinn meines Lebens.
Meine bessere Hälfte.
Ich kann das nicht.
Schnell stand ich auf, zog mir Schuhe und Jacke an und verschwand.
Ich lief schnell die Straßen entlang, da ich eine Idee hatte wo er seien könnte.
Wenn Taddl und ich alleine sind haben wir uns immer über irgendwelche Sachen unterhalten über die man sich normalerweise nie unterhalten würde.
Wir haben über Suizid geredet.
Er erzählte das, wenn er Suizid begehen würde, er sich vor den Zug werfen würde.
Naja und ich meinte, das ich vom Haus springen würde um einmal kurz das Gefühl zu haben, das ich fliege, aber das ist jetzt auch egal.
Ich kam an einem eher verlasserenem Teil von Köln an und rannte zu den Bahnschienen.
An denen ich einen Jungen stehen sah.
Als ich immer näher kam erkannte ich ihn an seinem Zopf, Taddl.
Er lief auf den Zug zu, der nur noch wenige Meter von ihm entfernt war.
Ich rannte so schnell ich konnte und zog ihn grade noch rechtzeitig weg.
Ich umarmte ihn fest.
Still liefen mir Tränen über die Wangen, ich hätte mir nicht ausmalen können was ich ohne ihn gemacht hätte.
Taddl hat es wahrscheinlich noch garnicht alles richtig realisiert.
Doch plötzlich spürte ich wie sich zwei starke Arme ebenfalls um mich schlungen.
Ein leises Schluchzen entfuhr mir.
"Ich bin da, hör auf zu weinen." sprach Taddl mit zittriger Stimme auf mich ein.
"Was ist wenn du das jetzt nicht mehr wärst? Ich brauche dich, Taddl. Ich brauche dich so sehr." schluchzte ich und krallte mich fester in seinen Hoodie.
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Drama.

sorry that I love you ||tardy||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt