von Aslan100
11. November 1847
Schnee. Überall nur Schnee, Londons Straßen weiß wie die Daunen einer jungen Gans. Wie weiße Geschosse bahnten sich die Schneeflocken ihren Weg erbarmungslos durch Ragnors Kleidung und ließen seine Gliedmaßen taub werden, dennoch gab er nicht auf. Er war ein gefragter, viel beschäftigter Mann und konnte sich durch so eine Unannehmlichkeit, wie plötzlichen Schneefall nicht aufhalten lassen.
Trotzdem war er durch diesen unvorhersehbaren Wetterumschwung natürlich eingeschränkt und kämpfte sich nur mit Mühe und Not durch die eisigen Windböen. Auch sein Schuhwerk war dem Schnee nicht gewachsen und so waren seine Füße vollkommen durchnässt als er schließlich, mit einer leicht blau gefärbten Haut, an der Tür klopfte.
Fast im selben Moment wurde die Tür schwungvoll geöffnet und ein hochgewachsener exzentrisch gekleideter Mann mit schwarzem Haar und funkelnden Katzenaugen bat den zitternden Ragnor herein.
Dankbar betrat Ragnor das Haus.
„Guten Tag. Magnus, was...", doch dieser ließ Ragnor nicht ausreden.„Bitte tropf nicht alles voll, Camille sieht Wasserflecken auf ihrem roten Samtteppich gar nicht gerne!", anklagend zeigte Magnus auf den Boden. Ragnor blickte herunter und sah wie sich eine Wasserlache immer weiter um ihn herum ausbreitete. Mit einem Schnipp entfachte er grüne Funken und das Wasser und sämtlicher geschmolzener Schnee aus seiner Kleidung verschwanden.
„So ist es besser ...", meinte Magnus zufrieden und nahm Ragnor seinen mittlerweile wieder trockenen Mantel ab.
„Vielen Dank!", sagte dieser daraufhin, „Aber, wenn ich mir die Frage erlauben darf, weshalb hast du mich hierhergebeten?"
„Nun, dazu komme ich gleich... nimm doch erst einmal Platz!", sagte Magnus und führte Ragnor zu einem Sessel in den Salon. Er nahm ebenfalls Platz und ließ dann durch einen blauen Funkenregen ein perfekt angerichtetes Londoner-Tee-Gedeck erscheinen.
„Bei einer Tasse Tee lässt sich doch so einiges besser bereden", schmunzelte er.
„Du hast ja Recht, aber komm mal zum Punkt, ich will mich schließlich nicht umsonst durch diesen eisigen Schneesturm zu dir gequält haben!", meinte Ragnor ungeduldig.
Schnell wurde Magnus wieder ernst und goss sich und Ragnor jeweils eine Tasse Tee ein, bevor er fortfuhr. „Nun... Es hat ein meiner Meinung nach sehr erschütterndes Ereignis stattgefunden, Arcturus Black, der nun ehemalige Oberste Hexenmeister Londons wurde tot vorgefunden." Magnus nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse.
„Wie, wo und von wem wurde er denn gefunden?", wollte Ragnor wissen und war sichtlich verärgert, weil er Magnus jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen musste.
„Die Nephilim fanden ihn vor seinem Anwesen. Anzeichen, wie er ermordet wurde gab es nicht, aber keiner außer dem Londoner Institut und mir weiß bisher davon. Und das soll auch so bleiben, bis die Todesursache herausgefunden wurde. Deshalb sind Branwells Männer vor zwei Tagen einfach so bei mir einmarschiert und haben Arcturus Leiche bei mir abgeladen. Ich soll jetzt die Drecksarbeit für diesen Haufen von Nichtsnutzen erledigen. Mein einziger Lohn wäre die Ernennung zum Obersten Hexenmeister von London, woraufhin ich noch mehr Arbeit als sowieso schon und einen neuen Titel hätte...", Magnus seufzte kurz.
„Und an dieser Stelle kommst du ins Spiel ... Wenn du anstatt mir den Mord aufklären würdest, könntest du Oberster Hexenmeister werden und extra Arbeit, die sonst niemand verrichten will als die deine betrachten. Na, was hältst du von dieser außerordentlich gut durchdachten Idee?"Ragnor zog eine Augenbraue hoch und schüttelte immer wieder den Kopf, bevor er lauthals in Lachen ausbrach. Magnus strahlte seinen Freund begeistert an. Als sich Ragnor wieder beruhigt hatte trank er erst einmal noch einen Schluck von seinem Tee. „Das hast du dir ja wirklich sehr schlau überlegt, aber du musst dir leider jemand anderen für diesen Oberster-Hexenmeister-Part suchen!" Ragnor unterstrich seine Aussage mit einem entschlossenen Kopfschütteln.
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Die Chroniken des Ragnor Fell
ФанфикRagnor Fell -grün, griesgrämig und garantiert absolut magisch. Der beste Freund von Magnus Bane und Catarina Loss. Ein Hexenmeister, der ein Leben voller Abenteuer und Gefahren hinter sich hat. Dies ist sein Vermächtnis. Dies... und die Tatsache, da...