Die Chroniken des Ragnor Fell

Happy Birthday, Ragnor!

von malecfan_forever

Ragnor lag in seinem Bett, die Augen noch geschlossen. Heute war sein 298. Geburtstag. Zufrieden seufzend drehte er sich im Bett auf die Seite. Die Sonne kitzelte ihn leicht an der Nase und... MOMENT –Gestern hab ich doch die Vorhänge zu gemacht!

Jetzt wo er genauer darüber nachdachte, hier roch es nach Sandelholz. Und er kannte nur eine verdammte Person, die an seinem Geburtstag in sein Haus einbrechen würde und nach diesem Zeug stinken könnte. Er atmete genervt ein.
Bye bye, bye bye meine gu-hute Launee...

Dann riss er die Augen auf und schnellte hoch. Ein Krachen wurde laut, ein gewisses Etwas landete mit einem lauten Knall im nächstbesten Zimmerschrank und ein Kochtopfdeckel, den Ragnor seit Monaten zu finden versuchte rollte scheppernd bis zu seinem Bett und blieb dort klackernd liegen. "Weißt du eigentlich wie spät es ist?!"

Leise fluchend schälte Magnus Bane sich aus dem Chaos, das vor ein paar Sekunden noch ein vollkommen intakter Schrank zur Aufbewahrung von Krimskram gewesen war. Das erklärte damit auch den Kochtopfdeckel.
"Es ist 10 Uhr morgens. An deinem Geburtstag!"

Wie sollte es anders sein, die ungewollte Erforschung der Tiefen von Ragnors wirklich unaufgeräumten Alles-was-irgendwann-mal-verschwunden-war-Schrank hatten dem Glitzerhexenmeister keineswegs die Laune verdorben. "Und da dachte ich mir, wieso nicht mal meinen allerbesten Freund und geschätzten Hexenmeisterkollegen besuchen?"

"Magnus, so redest du nur wenn du etwas von mir willst", stellte Ragnor klar, während er in seine Hauspatschen schlüpfte und sich seinen Morgenmantel angelte. "Und da heute mein Geburtstag ist, kannst du das mal schön vergessen."
Magnus lächelte immer noch, was Ragnor gerade dezent gruselig fand.

"Es hat was mit deinem Geburtstag zu tun. Und zwa-"
"Ich will's gar nicht wissen." Ragnor winkte ab und schlurfte Richtung Bad.

"Ich mache mich jetzt fertig und dann können wir meinetwegen zusammen frühstücken." "Ach Ragnor wegen deinem Bad-"
"Magnus, nein."
"Du solltest da nicht-" Entnervt öffnete Ragnor die Badezimmertür. "Was sollte ich nich –l WAS HAST DU MIT MEINEM BAD GEMACHT?!"

Das ehemals kleine Bad mit der gemütlichen Badewanne war einer halben Sauna gewichen. Von Massagestuhl über Monsterbadezuber bis hin zu einer Regalwand in der Flaschen, Flakons, Krüge und vieles mehr aus jedem beliebigen Parfümerieladen standen, war alles vorhanden. Und alles war bunt. Diese Art von bunt, die in Ragnor den Wunsch weckte, sich zu übergeben.

Wütend drehte er sich zu dem verunsichert grinsenden Magnus um.

"Ähm, Happy Birthday?"

"HAPPY BIRTHDAY?! Du hast mein Bad zerstört, du komischer Vogel!"

Komischer Vogel traf es ganz gut, denn da es seit neuestem eine Marke gab, die Farbe verkaufte, die man sich ins Gesicht pinseln konnte, sah Magnus regelmäßig so aus als sei er in drei Dutzend Farbtöpfe gefallen. Heute waren sie gelb gewesen.

"Aber Ragnor! Ich dachte, es wäre eine gute Art dich zu entspannen. Und wenn man deine Gesichtsfarbe in Betracht nimmt, hast du das auch dringend nötig." Magnus lächelte schon wieder. Ragnor fragte sich insgeheim seit Jahren, ob der Hexenmeister Drogen nahm. "Und da ich mich bei so was auskenne, ist das dein Geburtstagsgeschenk: ein Wellnesstag mit mir als persönlichem Berater! Cool, oder?"

"Kann man dieses Geschenk reklamieren?", fragte Ragnor säuerlich. "Es gefällt mir nämlich überhaupt nicht."

"Nein."

Ragnor stöhnte auf. Wellnesstag klang ja eigentlich gut, aber mit Magnus als Berater... er konnte schon mal die paar Töpfe Lack, die er unten im Keller hatte, heraufholen.

"Weißt du was das absolut Beste daran ist, Ragnor? Wir fangen jetzt an!" Kaum hatte Ragnor die Tragweite dieses Satzes verstanden, hatte man ihn schon seines flauschigen Mantels beraubt und er landete mit einem lauten Platschen im Monsterzuber, der bis oben hin mit rosa (?!) Schaum gefüllt war. "Wirklich Magnus? Rosa?"

Statt einer Antwort bekam er einen Drink mit Schirmchen in die Hand gedrückt, leise Entspannungsmusik setzte ein und zwei kühle Hände legten sich in seinen Nacken, wo sie anfingen ihn zu massieren. Magnus kam in sein Blickfeld, auch er hatte diesen Schirmchendrink in der Hand. "So, du lässt dich jetzt von Marien verwöhnen, trinkst deinen Drink und genießt deinen Geburtstag. Cheers!"

Immer noch leicht misstrauisch nahm Ragnor einen Schluck der dunkelorangen Flüssigkeit. Er konnte nicht sagen was es war, aber es schmeckte so gut, dass er genießerisch die Augen schloss. Vielleicht würde der Tag doch nicht so schlimm werden.

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Leise stöhnend kniff Ragnor die Augen zusammen. Er erinnerte sich bruchstückhaft an Magnus, viel zu viele Drinks und eine Nymphe, deren Massierkünste wirklich gewaltig waren. Trotzdem tat ihm alles weh, besonders eine bestimmte untere Region, was er absolut nicht verstand. Genau so wenig die Wärme rechts und links von ihm...

Er setzte sich auf, rieb sich die Augen und sah auf sein Bett. Und erhielt den Schock seines Lebens. "AHHH, MAGNUUUUS!!!" Panisch sprang er auf, flüchtete aus dem Schlafzimmer und fand Magnus auf seinem Sofa, wo er bis eben noch wohl gepennt hatte.

"Was 'n los?" Müde rieb der Hexenmeister sich die Augen, doch da konnte Ragnor gerade keine Rücksicht drauf nehmen.

"Ich frage dich das jetzt genau einmal: Was. machen. zwei. Nymphen. in. meinem. Bett?!"

Magnus grinste anzüglich. "Ach jaaaaa... also nachdem du 17 von den Feencocktails getrunken hast und den Geräuschen aus deinem Schlafzimmer nach zu urteilen Ragnor, hattest du gestern eine recht heiße Nacht. Was dein kleiner Freund bestimmt bezeugen kann..."

Ragnor sah nach unten. Verdammte Scheiße, er war splitterfasernackt!

Seine einzige Rettung war das gelbe Tuch, das neben ihm auf dem Abstelltisch lag und jetzt halt als Sichtschutz fungierte.

"Mach dir keine Mühe Ragnor, ich hab deinen beängstigend kleinen Freund schon gesehen." "RAUUUUUUS!!!", heulte Ragnor. "Verschwinde Bane und wag es ja nicht, nochmal herzukommen!"

Magnus stand auf. "Nicht mal nächstes Jahr an deinem Geburtstag?"

"Dieser Tag ist für alle Zeiten absolutes Sperrgebiet für dich!" Mit diesen Worten (und einer ordentlichen Menge an Magie) schaffte es Ragnor endlich, die Tür hinter Magnus zuknallen zu lassen.

Seufzend fischte er seine Hose vom Boden (er wollte wirklich nicht wissen, wieso sie hier lag und hoffte einfach mal, dass sein kleiner Ausrutscher mit den zwei Nymphen nicht auch in der Küche stattgefunden hatte) und betrat eben diese. Die leider eher nach einem Schlachtfeld aussah. Ein Schlachtfeld, auf dem mit Glitzer geschmissen worden war.

"IRGENDWANN BRINGE ICH IHN NOCH MAL UM!!!"