Kap. 7: Die Wahrheit..

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Kate umklammerte ihren Körper und ließ ihre Tränen freiem Lauf. Das heiße Wasser aus der Dusche prasselte auf ihren Körper und sie merkte jetzt schon, dass sie es mit dem Training übertrieben hatten. Ihre ganzen Glieder schmerzten und sie hatte das Gefühl, sie könne sich keine weiteren 5 Minuten auf den Beinen halten. Doch all diese körperlichen Schmerzen waren unbedeutsam für Kate. Ihr Körper könnte bluten, doch alles, was sie spürte, war ihr Herz. Als Grey sie zurückgewiesen hatte, hatte sie förmlich gespürt wie ihr Herz in zwei Teile zerrissen wurde. Sie könnte ihren Kopf unzählige Male gegen eine Wand hauen, vor lauter Dummheit. Dachte sie wirklich, das Leben wäre wie ein Traum? Sie war so naiv. Sie hatte gehofft und dabei die Wahrheit außen vor gelassen. Grey war ihr Lehrer und er hatte Recht. Sie durften das nicht. Sie durfte nicht in seine grauen Augen blicken und darin den Halt finden, den sie schon immer suchte. Es war nicht richtig. Es war verboten. Sie könnte seine ganze Zukunft zerstören. Es war nicht fair. Nie zuvor hatte sie solche Gefühle. Nie zuvor musste sie solche Gefühle zurückhalten. Kate weinte ungehalten und hoffte, das Prasseln der Wassers würde ihr Schluchzen übertönen. Sie durften es nicht. Doch umso öfter sie versuchte sich das einzureden, desto weniger glaubte sie es. Sie wollte ihn. Und sie wollte, dass er es auch wollte.

"Oh mein Gott, Kate, was ist mit dir passiert?", begrüßte Marie sie am nächsten Tag. Ja, was war mit ihr passiert? Sie sah aus wie ein Zombie. Hatte die ganze Nacht geweint und deshalb zierten ihr Gesicht nun dunkle Ringe unter ihren Augen. Sie hatte so viel geweint, dass sie dachte, sie hätte all ihre Tränen aufgebraucht, doch jetzt wo sie in die Augen ihrer Freundin blickte, hatte sie sofort wieder das Gefühl losweinen zu können. Sie spürte das Brennen ihrer Augen und schluckte den Kloß hinunter, der sich in ihrem Hals bildete.

"Da ist so ein Junge", sagte Kate und Marie musterte sie mit großen Augen. Kate ignorierte sie und fuhr fort.

"Ich kenn ihn noch nicht lange. Also eigentlich nicht mal eine Woche. Aber ich weiß nicht, ich denke nur noch an ihn und ich kann nicht in seine Augen gucken ohne das ich komplett aus dem Konzept gelange."

Sie blickte Marie an. Sie lächelte.

"Oh mein Gott, Kate! Du bist verliebt! Na endlich! Wer ist es?"

Marie strahlte förmlich.

"Marie, Marie hör zu. Er will mich nicht okay? Er hat mich abblitzen lassen! Und können wir jetzt bitte über was anderes reden, ich will nicht unbedingt im Bus losheulen." Kate spürte, wie die Tränen in ihre Augen traten. Maries Lächeln erstarb sofort. Kate schmerzte die Tatsache, die Wahrheit ausgesprochen zu haben, so sehr, dass sie es nicht mehr ertragen konnte, Marie in die Augen zu gucken. Sie drehte ihr den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Langsam und leise spürte sie, wie eine Träne ihre Wange herunterlief.

Den restlichen Tag schaltete Kate ab. Sie bewegte sich wie ein Roboter in der Menge, wollte weder sehen noch hören, was andere taten. Sie baute eine Mauer um sich auf, stoß jeden vor den Kopf und meckerte mehrmals am Tag die Lehrer an - die daraufhin alle verdutzt dreinschauten, da sie keine Kommentare von Kate gewohnt waren. Grey hatte sie an dem Tag glücklicherweise nicht, und auch ansonsten ging sie ihm mit Erfolg aus dem Weg. Kate war gerade auf dem Weg in die Cafeteria, als ihr Kai über den Weg lief.

"Mensch Kate, du siehst echt scheiße aus", begrüßte er sie.

Kate lächelte verkrampft.

"Du weißt echt, wie man jemanden ein Kompliment macht", antwortete sie trocken, drehte sich um und wollte schon verschwinden, als sie plötzlich eine Hand am Arm packte.

"Warte, das war nicht so gemeint. Aber du hast richtig krasse Augenringe und siehst aus, als hättest du heute Nacht keinen Schlaf gekriegt. Was ist denn los mit dir?"

Just the half of the StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt