Zögernd trat ich hinter Olivia in einen freundlichen, hell beleuchteten Raum. Vier lange Tische umrundeten einen kleineren in der Mitte, alle fünf waren überfüllt mit Gläsern, Schalen und Messgeräten. Wie im Kampfraum gestern befanden sich mehrere dunkle Kästen an den Wänden.
Ich setzte mich neben Olivia auf einen Stuhl am Tisch und beäugte unsicher eine Glasschale mit einer durchsichtigen Flüssigkeit darin. Als ich schon meinen Finger hineintauchen wollte, packte mich Thea am Handgelenk.
„Das ist Cyanwasserstoff, Resa. An deiner Stelle würde ich es nicht berühren!" Sie warf mir einen ernsten Blick zu. „Es ist ziemlich giftig."
„Und wieso steht das hier einfach so?", entgegnete ich entgeistert und wand meine Hand aus Theas festen Griff. „Sicherlich wissen das doch nicht alle, dass die Flüssigkeit hier giftig ist."
„Für dich wäre es sicher besser, wenn du es wissen würdest. Nicht, dass du plötzlich noch vergiftet wirst." Überrascht blickte ich mich um und schaute in ein Paar grüner Augen, die mich abschätzend musterten. „Wir wollen ja nicht, dass unserer Ungeeigneten etwas geschieht, nicht wahr?"
Ohne auf meinen entnervten Blick zu achten, stolzierte er an uns vorbei und stellte sich an den kleineren Tisch. Er beachtete unsere Gruppe nicht, sondern begann gemütlich seine Sache auszulegen und sich für den Unterricht vorzubereiten.
„Das ist dann Sascha Fills, der Mann von Chiara, falls du dich noch daran erinnern kannst", flüsterte mir Thea zu, nun weniger aufgebracht als eben.
Ich nickte leicht und betrachtete den Tutor nun interessierter. Er war nicht unbedingt gross, aber dafür ziemlich muskulös. Lockige, rote Haare zierten seinen Kopf, dennoch gelang es ihnen nicht, Fills' Gesicht jugendlich zu erscheinen zu lassen. Tiefe Falten zogen sich seinen Augen entlang, umrundeten seinen Mund und schattierten seinen Kopf.
„Guten Nachmittag, allesamt", begrüsste Fills uns, nachdem er in seinen weissen Kittel geschlüpft war, und setzte sich eine Brille auf die Nase. „Die Älteren wissen ja schon, was zu tun ist, also ab mit euch."
Mit einem übertrieben freundlichen Lächeln verabschiedete sich Thea von Olivia und mir und verschwand mit anderen in den Kabinen. Wie auch gestern blieben wieder nur die acht Erstmonatigen über.Fills beachtete uns aber gar nicht wirklich, sondern liess seinen Blick zu einem dunkelhaarigen Jungen schweifen, der ein wenig hilflos neben Inn stand. „Brian, soweit ich ich erinnern kann, ist dein erster Monat heute vorbei. Warum willst du dich nicht den anderen in den Simulationskabinen anschliessen?"
„Ich...", stammelte Brian und senkte verlegen seinen Kopf. „Ja, du hast Recht, Fills. Tut mir leid."
Überrascht über die Furcht in Brians Augen verfolgte ich seine zögerlichen Schritte zur Simulationskabine. Als er darin verschwand, richtete sich die Aufmerksamkeit des Raumes wieder auf Fills.
„Und ihr anderen könnt euch mal das Virus vor euch anschauen, danach habt ihr den Auftrag, einen Impfstoff für dieses zu entwickeln." Er kniff die Augen zusammen und musterte jeden einzeln von uns. „Inn arbeitet mit Nyden, Giacometti mit Coleman und Dylan mit den restlichen beiden zusammen. So hat jeder Jüngere einen Erfahrener, der auf ihn Acht gibt."
Die Freundin von Inn seufzte leicht und trat dann zu Olivia und mir an den Tisch. „Also, habt ihr eine Ahnung von Chemikalien?"
Ich schüttelte sofort den Kopf, doch Olivia nickte leicht. „Ich denke schon."
„Gut, dann bist du ab jetzt zuständig für alle Berechnungen." Dylan warf sich ihre blonden Haare über die Schultern. „Ich will ja nicht, dass unser Projekt allzu schlecht wird. Hayes, hol mir ein Mikroskop."

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Ungeeignet
Ficção Científica"Du hast den Test nicht bestanden. Du bist ungeeignet für die Gesellschaft. Du bist nicht geeignet, als WmH zu arbeiten. Ungeeignete sind eine Gefahr." Die Stimme schepperte laut, als ein trockenes Lachen aus ihrer Kehle aufstieg. "Nein", schrie ich...