Bastian Pov.
Entsetzt beobachtete ich, wie Tina Blut spuckend zu Boden ging und sich nicht mehr bewegte. Ihre braunen Augen wurden langsam leer. Jenny fiel auf die Knie und rüttelte ihre Freundin. ,, Tina. Tina! Bleib bei uns.," rief sie weinend. Tina rührte sich nicht. Jenny schlang kreischend und heulend ihre Arme um den toten Körper. ,, Warum?," schrie sie. Ich stand wie erstarrt da und starrte auf Tinas Leiche. Lukas und Raffael hockten sich neben sie und redeten ruhig auf sie ein. Jenny drückte sich schreiend in Raffaels Arme. Dieser streichelte sie beruhigend. Lukas streichelte ihr den Rücken und sah sie ratlos an. Jenny griff nach ihrem Handy und schrieb eine Nachricht an Mila. Tina ist tot. Kurz darauf ertönte ein Schrei aus dem Krankenzimmer. Er gehörte eindeutig zu Mila! Jenny rappelte sich auf. Sie warf traurige Blicke auf Tinas Körper. Ihre schönen Haare lagen platt am Boden. Alles, was man an ihr bewundert hatte, würde man nie wieder sehen können. Ich strich mir eine Träne aus dem Gesicht. ,, Wir müssen weiter.," krächzte Lukas. Jenny zögerte. ,, Es tut mir leid, Tina.," flüsterte sie. Raffael legte seinen Arm auf ihre Schultern und führte sie weg. Ich warf Tina einen letzten Blick zu, dann folgte ich meinen Freunden. Auf der Abitoilette tummelten sich unsere Klassenkameraden. ,, Ist alles in Ordnung?," fragte Timo und stürzte zu Jenny. Sie riss sich von Raffael los und fiel schluchzend in Timos Arme. ,, Hey. Was ist passiert?," flüsterte Timo. Jenny sah ihn traurig an. ,, Michi und Tina sind..." Dann schluchzte sie lauter. Alle kreischten entsetzt. Sogar die Jungs. Ich seufzte tief. Mein Blick wanderte zu Christoph, der an der Wand zu Boden sank. Seine Augen tränten. Schritte ertönten. Alle wurden augenblicklich still. ,, Sie sind hier irgendwo.," sagte jemand. Die Türklinke bewegte sich. ,, Scheiße.," flüsterte Tilo. Die Mädchen wurden leichenblass. ,, Warum tun wir das überhaupt? Sie haben uns nichts getan.," ertönte eine zweite Stimme. ,, Halt's Maul.," sagte der andere wieder. Dann ertönte ein Schuss. Die Schritte entfernten sich und zurück blieb eine unbehagliche Stille. Louisa riss die Tür auf und kauerte sich neben den verletzten Amokläufer. Dieser hob zitternd den Kopf. ,, Helft mir.," flehte er schmerzhaft. Louisa riss sich ein Stück Stoff aus ihrem T-shirt und presste es auf die verletzte Stelle. Ich sah ihr dabei zu. Dann zuckte der Mann und blieb im nächsten Moment still liegen. Louisa stand zitternd auf und taumelte. ,, Er ist tot.," hauchte sie. Ich riss entsetzt die Augen auf. ,, Wir müssen hier weg.," flüsterte Liane kaum hörbar. Ich musste dem zustimmen. ,, Ich lasse nicht zu, dass Michi und Tina umsonst gestorben sind.," fluchte Jenny. Alle nickten zustimmend. Ich lief auf den Flur. Auf der Treppe lag eine weitere Leiche. Ich und Jenny rasten zu der toten Person. ,, Nein. Svenja.," flüsterte Jenny. Im Kellergeschoss lag ein weiterer Körper. ,, Niklas!," rief Jenny aus und instinktiv schlug ich ihr meine Hand auf den Mund. Leise bewegten wir uns in den Keller. Niklas zitterte stark. Er hatte eine Schusswunde am Bauch und verlor immer mehr Blut. Jenny reagierte sofort und zog sich ihr eines Oberteil aus. Das drückte sie auf Niklas' Wunde und redete ruhig mit ihm. ,, Ich habe doch nur versucht, Svenja zu beschützen.," jammerte er. Jenny bat ihn, nicht zu sprechen. ,, Ich brauche Wasser!," rief sie. Ich nickte und raste zurück in die Toilette. Ich tauchte drei Tücher in das eiskalte Wasser und rannte zurück zu Jenny. Sie übernahm die Tücher wortlos und drückte sie ebenfalls auf die Wunde. Niklas fing an, ruhiger und gleichmäßiger zu atmen. ,, Er kommt durch, wenn er von einem von uns getragen wird.," erklärte sie. Anton und Jan, die beide noch stark zitterten, halfen ihm auf. Anton hievte ihn auf Jans Rücken und schnaufte dabei. Ich fuhr herum, als die Turmtür aufging und zwei große Männer mit Gewehren eintraten. ,, Fuck!," schrie Jenny. Sie griff nach der Pistole des toten Mannes und richtete sie zitternd auf die beiden Amokläufer. Kurzerhand legten die beiden ebenfalls an und legten ihre Finger auf den Auslöser. ,, Runter!," rief Anton und schmiss sich auf Jenny. In dem Moment knallte es zweimal. Jenny kreischte auf. Ich riss ihr die Pistole aus der Hand und schoss den beiden Männern zuerst in die Hände und dann in die Beine. Schreiend ließen sie ihre Waffen fallen und gingen zu Boden. ,, Kommt mit!," rief ich und meine Klasse stürmte mit mir in das erste Stockwerk. Blut zierte die Wände und in der Mädchentoilette lag ein totes, kleines Mädchen, was bestimmt erst in die sechste Klasse ging. Ich rannte ins zweite Stockwerk. Dort standen drei Amokläufer. Meine Klassenkameraden machten kehrt und stoben in vierer oder fünfer Gruppen auseinander. Ich blieb mit Jenny, Anton, Branko, Jan und Niklas zurück. Ratlos sahen wir uns an, dann rannten wir los. Zwei Amokläufer folgten uns. Ich drückte ab, aber die Munition war alle. Ich schmiss die Pistole an den Kopf des einen Mannes, der fluchend stolperte. ,, Knall sie doch einfach ab!," brüllte er den anderen an. Dieser legte an, zielte auf Jenny und schoss. Ihr Bein knickte unter ihr weg und Blut spritzte auf den Boden. Jenny schrie auf. Ich stürzte zu ihr und hob sie im Brautstil hoch. Dann rannten wir weiter. Im dritten Stockwerk waren keine Fluchtmöglichkeiten mehr. Der Amokläufer hatte uns eingeholt und stand mit einem siegesicheren Grinsen vor uns. Er legte an. Doch wie wir schon gesagt hatten: Wir ließen es nicht zu, dass Tina und Michi umsonst gestorben waren!

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Amoklauf
Teen FictionSchule bringt ja jeden um. Aber wortwörtlich passiert es nur an der Kaltebach Realschule. Jenny hat Angst. Amokläufer treiben sich in ihrer Stadt herum. Die Schüler sind in der Schule eingesperrt und sie spielen mit ihrem Leben.