Dieses Kapitel widme ich an Sammlerin. Sie hat mir dabei geholfen.
Raffael Pov.
Zitternd tippte ich eine Nachricht an Christoph. ,, Also, was ist der Plan?," fragte Lukas. Jenny sah auf. ,, Wir gehen in die Turnhalle und machen Lärm. Es gibt dort genügend Ausgänge. Einer von uns lässt dann, sobald wir in Sicherheit sind, die Amokläufer rein. Wir verriegeln dann die Türen und rufen die Polizei.," antwortete sie. Ich hörte aufmerksam zu. ,, Und wer soll die Amokläufer reinlassen?," fragte Tilo. Ich meldete mich freiwillig. ,, Denk daran, dass du sterben könntest, wenn etwas schief läuft.," erinnerte Lukas mich. Ich sah Jenny an. Ihre Augen glänzten vor Angst. ,, Ich habe keine Angst vor dem Tod. Nicht mehr. Du hast mir selbst gesagt, dass es nur der Übergang in eine andere Welt ist. Und daran glaube ich.," flüsterte ich. Jenny nickte wie betäubt. Ihre silberblauen Augen waren groß. Lukas zuckte zusammen, als sein Handy vibrierte. Er zückte es und betrachtete den Bildschirm. ,, Alles klar. Sie kommen.," sagte er. Jenny nickte. ,, Ich rufe jetzt die Polizei an. Sie sollen ohne Blaulicht auf den Sportplatz kommen. Ich gebe ihnen ein Zeichen, wenn etwas schief läuft oder wenn wir es geschafft haben." Sie nahm ihr Handy, wählte die Nummer und stellte das Handy auf laut. ,, Polizeistation Dortmund." ,, Hier spricht Jenny Madelia. In unserer Schule sind Amokläufer. Meine Freunde und ich haben einen Plan entwickelt.," antwortete Jenny. Dann erklärte sie dem Bullen alles. ,, Und du glaubst, dass der Plan funktioniert?," fragte er unsicher. ,, Glauben ist kein Wort. Ich kann es nur hoffen.," sagte Jenny. ,, Alles klar. Wir sind auf dem Weg und warten auf dein Zeichen.," sagte der Polizist. Jenny legte auf und sah uns lächelnd an. ,, Das hätten wir." In dem Moment flog die Tür auf und unsere Klasse stürmte hinein. ,, Timo! Branko! Es geht euch gut!," rief Jenny aus und fiel ihren Freunden um den Hals. Ich sah schweigend zu. Lukas erklärte allen den Plan und er bekam zustimmendes Gemurmel. ,, Lasst uns losgehen.," rief Tilo und schlich sich nach draußen. Die Klasse folgte ihm. Ich blieb dicht neben Jenny und Branko. Unterwegs versteckten wir uns jedes Mal, wenn wir Stimmen hörten. Schließlich waren wir auf dem Schulhof. Ein Schüler preschte auf uns zu. ,, Euer Plan hört sich gut an. Hier habt ihr das Mikrofon. Damit könnt ihr in der Turnhalle schreien. Dann kommen die Kerle." Seine Stimme klang zuversichtlich. Ich übernahm das Mikrofon und neigte dankbar den Kopf. ,, Danke Marvin. Jetzt renn nach Hause.," hörte ich Timo sagen und der Junge machte kehrt. Meine Klasse bewegte sich schneller vorwärts, als ein Schuss fiel. Ich riss die Tür auf und raste in die Sporthalle. Ich entdeckte mindestens drei tote Körper von Siebtklässlern. Ich schluckte meine Trauer hinunter und betrat die Halle. ,, Okay. Schließt schon mal die zwei Eingangstüren ab.," sagte ich. Gina und Samuel rannten los. Ich stellte mich an die offene Tür und hob die Hand. ,, Wenn ich sie schließe, schreit ihr los.," rief ich. Ich drückte auf den Knopf, der die Durchsage ankündigte und schloss die Hand. Alle schrien los und ich musste mir die Ohren zuhalten. Als es dann leiser wurde, erhob ich die Stimme. ,, Wenn ihr uns kriegen wollt, kommt in die Turnhalle." Dann ließ ich das Mikrofon fallen. ,, Raus mit euch. Und verschließt die Türen." ,, Und was ist mit dir?," fragte Niklas. Ich blinzelte. ,, Es wird alles gut. Jetzt geht. Ich höre Schritte.," zischte ich. Jenny kam auf mich zu und fiel mir um den Hals. Schüchtern erwiderte ich die Umarmung und lächelte. ,, Du bist unser Held.," flüsterte Jenny und löste sich von mir. ,, Jetzt geht.," rief ich und hielt die Tür auf. Meine Klasse stürzte nach draußen. Ich ging in den Flur und stellte mich hinter die Tür. Ich hörte Schritte. Sie kamen! Die Amokläufer zischten in die Turnhalle und brüllten frustriert. ,, Wo sind die alle hin?" Ich verriegelte die Tür und rannte die Treppen hoch. Ein Mann mit einer Pistole kam mir entgegen. Ich nahm mein Handy und schrieb Jenny, dass sie das Zeichen geben sollte. Der Amokläufer richtete seine Waffe auf mich. Ich selbst zückte die Pistole, die Jenny mir gegeben hatte und legte den Finger an den Auslöser. Wir drückten gleichzeitig ab. Die Kugel meines Gegners traf meinen Hals und ich hielt mir die Hand an die Wunde. Der Kerl vor mir sank zu Boden und rührte sich nicht mehr. Voller Panik rannte ich nach draußen auf die Sportwiese. Die Bullen trafen gerade ein und stürmten zur Turnhalle. Auf dem Rasen klappte ich zusammen. Ein Schrei gellte über die Wiese und im nächsten Herzschlag sank Jenny neben mir zu Boden. Tränen rollten ihr über die Wangen. ,, Es ist alles gut. Ich habe meine Mission erledigt.," hauchte ich. Meine Klasse versammelte sich um mich. Willi zitterte und Lukas taumelte. Ich hustete. Schmerzen streiften alle meine Glieder. ,, Du bist unser Held.," flüsterte Jenny und legte ihre Hand auf meinen Brustkorb. Maxi setzte sich neben sie. Christoph ließ sich zu ihrer anderen Seite nieder. Ich spürte, wie meine Luft entwich. Dann wurde alles schwarz. Das letzte was ich wahrnahm, war das gepeinigte Schreien von Jenny.
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Amoklauf
Teen FictionSchule bringt ja jeden um. Aber wortwörtlich passiert es nur an der Kaltebach Realschule. Jenny hat Angst. Amokläufer treiben sich in ihrer Stadt herum. Die Schüler sind in der Schule eingesperrt und sie spielen mit ihrem Leben.