Einen wunderschönen guten Morgen ☀️ Viel Spaß mit dem neuen Kapitel, ich hoffe es gefällt euch!
____________________"Wo ist sie?"
Michael stieg aus dem Taxi aus und lief auf Seti zu, der heute als Concierge an der Eingangstür des Hotels arbeitete. Seti schien nicht sonderlich überrascht zu sein, und sah Michael unverwandt an. "Shindy.."
"Wo ist sie?" Michael sah Seti ungeduldig in die Augen. Er wollte keine Erklärungen, er wollte einfach nur eine Adresse. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie ausgezogen ist?"
Seti seufzte. "Weil ich es ihr versprochen hab."
Michael sah Seti verständnislos an. "Sie muss doch wegen mir nicht gleich ihre Zelte hier abbrechen!"
"Das haben wir ihr auch gesagt. Aber es gab mehrere Faktoren."
Michael verstand nur Bahnhof. "Sag mir doch einfach wo sie ist, ich besprech das alles mit ihr."
"Shindy, ich weiß nicht, wo sie ist." Seti setzte ein strahlendes Lächeln auf und ging zügig zu einem mattgrauen Lexus, der grad vorgefahren war. Er holte die Koffer aus dem Kofferraum, und der Fahrer drückte ihm die Schlüssel in die Hand, die Seti höflich annahm, und seinem Kollegen in die Hand drückte. Michael ging nicht davon aus, dass Seti die Wahrheit sagte. Warum sollte Mélanie ihm nicht sagen, wo sie jetzt war? Ungeduldig, wartete er, dass Seti zurückkam.
"Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nicht weißt, wo sie ist?"
"Ich hab nur eine Mail-Adresse. Sie ist Hals über Kopf abgereist. Du weiß doch, wie sie ist."
"Ist sie noch in Berlin?"
Seti sah Michael sekundenlang an, bevor er langsam mit dem Kopf schüttelte.
"Sie ist echt wieder zurück zu ihrem Vater?"
Seti zögerte und Michael sah ihn verständnislos an. "Ey, nichts für Ungut Seti. Aber was soll der Scheiß? Wo soll sie denn sein?"
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie Berlin verlassen hat, aber nicht zurück zu ihrem Vater ist. Das musste ich selbst erstmal rausfinden." Bevor Michael etwas erwidern konnte, redete Seti weiter. "Glaubst du, mir ist egal, dass sie gegangen ist?"
Michael schwieg. Er hatte nicht einmal darüber nachgedacht, dass er nicht der einzige war, dem Mélanie etwas bedeutete und sah Seti schuldbewusst an. "Tut mir leid."
Seti nickte. "Ich kann dir nicht helfen, Shindy."
"Wer kann es dann?"
Zögernd atmete Seti tief ein und aus. "Geh rein und frag nach Nonna. Frau Venti. Mélanie wird dir ja von ihr erzählt haben."
Michael nickte und klopfte Seti auf die Schulter. "Danke, Dicker. Ich weiß das zu schätzen."
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"Ich hab mich schon gefragt, wann Sie hier aufkreuzen."
"Sie wissen wo sie ist, oder?"
Michael stand im Flur des vierten Stocks und betrachtete die etwas ältere italienische Dame, die grad eins der Zimmer verließ und ihren Wagen voller Putzutensilien zum nächsten Zimmer schob.
Nonna nickte. "Ja, ich weiß wo sie ist."
"Dann sagen.."
"Und Sie wissen es auch." unterbrach Nonna Michael, der sie irritiert ansah.
"Sie ist nicht mehr in Berlin. Und sie ist nicht zurückgegangen zu ihrem Vater. Woher soll ich wissen, wo sie ist?"
"Ach was ist bloß mit den Männern los heutzutage?" Nonna betrat das nächste Zimmer und Michael stand unschlüssig im Türrahmen.
"Aber ich.."
"Mélanie hat einen Fehler gemacht. Aber haben Sie sich mal gefragt, warum sie gemacht hat, was sie gemacht hat?" Nonna schüttelte den Kopf und bezog routiniert die Betten neu. "Sie wollte Ihnen gefallen. Sie hat sich verleugnet. Am Ende wusste sie doch selbst gar nicht mehr wer sie ist und was sie will. Sie braucht jetzt einfach Zeit für sich."
Es war nicht so, dass Michael nicht wusste, dass Nonna Recht hatte, aber es brachte ihn nicht weiter. Er wusste nicht wo Mélanie war und wollte das alles einfach persönlich mit ihr besprechen.
"Geben Sie mir einen Tipp. Bitte."
Nonna zog die Augenbrauen hoch und tippte Michael mit ihrem Zeigefinger gegen den Brustkorb. "Halten Sie ihr Versprechen. Dann finden Sie sie automatisch. Sie wissen, wo sie ist."
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Wochen gingen ins Land und Michael blieb ahnungslos. Er ging auf Tour. Bald würde sein neues Album erscheinen. Alles ging routiniert seinen Gang.
Er saß im Backstagebereich des Münchener Clubs, in dem er am Abend auftreten würde, und lud auf Instagram ein Foto vom Gig am Vorabend hoch und bedankte sich bei allen Fans, die dort gewesen waren und ihn im Allgemeinen unterstützten. Er wusste, er machte das zu selten. Und er wusste, wie er während der Promophase bisher rübergekommen war. Aber er konnte nicht aus seiner Haut.
Michael scrollte durch seine Gallerie und fand ein Foto von dem Wochenende, das er mit Mélanie in Marseille verbracht hatte. Er hatte sich selbst in der verspiegelten Decke des Norman Foster Pavillons am alten Hafen fotografiert. Mélanie war nicht wirklich im Bild. Nur ihre Hand, die Michael's linke Hand hielt. Er lud das Foto hoch und schrieb #spiegelbild darunter. Die Doppeldeutigkeit dieser Bildunterschrift war ihm vollends bewusst.
Nach dem Gig wollte Michael einfach nur ins Hotel und war froh, als er endlich im Taxi saß. Er nannte dem Fahrer die Adresse des Hotels und lehnte sich im Rücksitz zurück. Nostalgisch blickte er aus dem Fenster und nur langsam nahm er die Jazzmusik wahr, die aus dem Radio zu ihm durchdrang. Ihn beschlich das merkwürdige Gefühl eines Déjà-vu's und plötzlich tauchte vor seinem inneren Auge ein Bild auf.
"Ich muss zum Flughafen." murmelte Michael und der Taxifahrer sah in den Rückspiegel.
"Haben Sie was gesagt?"
"Zum Flughafen. Ich muss zum Flughafen!"
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Heartbreak Hotel (Shindy FF)
Fiksi PenggemarMélanie Dubois lebt ein Leben, von dem andere träumen. Sie ist an der Südküste Frankreichs aufgewachsen und hilft dort im Unternehmen ihres Vaters aus. Um ein altes Versprechen einzulösen, muss sie aber all das aufgeben, und für ein Studium samt Pra...