Kapitel 18 - Black devil

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Halli Hallo ihr Lieben,

weil ich morgen nicht uploaden kann... und ich euch nach der Enthüllung von "Richards Plan B" nicht einfach hängen lassen möchte... gibt's heute gleich noch ein Kapitel :-)

Und wenn ich jetzt schon einmal dabei bin euch "voll zu labern", was ich eigentlich zwischen den Kapiteln nicht tue, möchte ich mich bei euch bedanken für die Votes und Kommentare. Ich freue mich schon immer nach jedem Upload auf die lieben Kommentare, so sehr, dass ich mich beherrschen muss nicht alle Kapitel auf einmal hochzuladen :-)

Also, in diesem Sinne... DANKE!!!

Und jetzt viel Spaß beim Lesen.

Fühlt euch gedrückt von mir!!!

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„Möchtest du das Mädchen umbringen?", rief Mrs. Hollingworth während Danielle ein klares „Nein!" herausbrachte. Ich griff erneut nach dem Weinglas, weil ich mich schon wieder verschluckt hatte. Dieses Mal an meiner eigenen Spucke. Erschrocken blickte ich zuerst Richard, dann Leo an. Dieser sah ziemlich ahnungslos aus. Klar, er hatte keine Ahnung, wer Voyeur überhaupt war.

„Carol! Wieso umbringen? Der Hengst hat eine ganz fabelhafte Abstammung!", Richard sah seine Frau empört an.

„Dieses Pferd ist gefährlich!", redete Mrs. Hollingworth dagegen. Danielle nickte zustimmend.

„Rede doch bitte keinen Quatsch! Der Hengst ist nicht gefährlich!"

„Ach nein, Dad? Wieso will ihn dann keiner reiten?", fragte Danielle spitz.

„Hier geht es um Roxannes Karriere! Sie wird ihn reiten und sie wird mit ihm siegen!", Richard hatte seine Stimme erhoben.

„Wieso fragst du nicht zuerst Roxy, ob sie das auch möchte?", mein Blick huschte überrascht zu Leo. Er setzte sich für mein ein?

„Ich denke nicht, dass Roxy etwas dagegen einzuwenden hat, oder Roxy? Sie ist ein Profi, Profis reiten auch schwierige Pferde!"

Ich merkte, wie mir die Röte in die Wangen stieg. Ja, Voyeur war gefährlich. Ich hatte ihn noch niemals unter dem Sattel gesehen, hatte keine Ahnung wie er sprang, oder ob er sich überhaupt reiten ließ. Doch er war meine einzige Möglichkeit. Eine andere Chance gab es nicht, und ich würde niemals wieder die Gelegenheit bekommen, in die englische Nationalmannschaft aufgenommen zu werden.

„Okay, ich werde es machen!", sagte ich daher und zuckte mit den Schultern.

„Roxy, nein!", rief Danielle. Sie war so hektisch geworden, dass ihre bereits aufgespießte Kartoffel von der Gabel katapultiert wurde und in Mrs. Hollingworths Weinglas landete.

„Danielle, ich bitte dich!", fuhr ihre Mutter die Braunhaarige an.

„Ich werde mich jetzt nicht weiter über dieses Thema unterhalten! Roxy erhält damit eine einmalige Chance, außerdem hat sie bereits zugestimmt!", mit diesen Worten stand Richard auf und verließ das Esszimmer. Ich schaute betreten das Gemüse auf meinem Teller an und ignorierte die Blicke der drei übrig gebliebenen, die mich anklagend ansahen.

***

„Ich finde, einen Versuch ist es wert!", Josh setzte sich auf die Armlehne des Sofas und klopfte mir auf die Schulter.

„Was, wenn der Versuch schief geht? Er wird dich verletzen, Roxy!", Luke schüttelte nachdenklich seinen Kopf.

„Er ist meine einzige Chance!", ich hatte mein Gesicht in meinen Händen vergraben.

„Du hast gerade eine Woche um zu trainieren, das ist viel zu wenig Zeit!"

„Luke, denkst du, das weiß ich nicht?", ich sah ihn verzweifelt an. Mir blieb nichts anderes übrig, ich musste mir und Voyeur eine Chance geben.

***

Ich wusste, dass der Hengst nicht merken durfte, dass ich nervös war. Ich öffnete selbstsicher die Stalltür und hörte sofort das Poltern, welches aus seiner Box kam.

„Na du?", sagte ich leise als ich ihn durch die Gitterstäbe ansah. Sofort raste er auf mich zu und biss in einen der Stäbe, die uns voneinander trennten. Dieses Pferd war definitiv schlecht gelaunt. Trotzdem schnappte ich mir sein Halfter und schob langsam die Tür auf. Als der Hengst gleich darauf auf mich zustürmte machte ich mich so groß wie möglich und schrie ihn an.

„Wage es ja nicht!", meine Stimme hallte an den Wänden wider und kam mir in diesem Moment unnatürlich laut vor.

Der Hengst hielt inne, blieb stehen. Doch er starrte mich nach wie vor mit angelegten Ohren an. Als er nach meiner Jacke schnappte während ich ihm das Halfter überzog, erhielt er einen Klaps auf die Nase. Völlig verdattert zog er den Kopf hoch und ließ mich anstandslos den Strick am Halfter befestigen. Doch die nächste Aktion, nämlich das Herausführen aus der Box, nahm er wieder als Anlass um Theater zu machen. Er rannte an mir vorbei und rempelte mich dabei unsanft an. Sofort brachte ich ihn wieder unter Kontrolle und schickte ihn rückwärts, zurück in seine Box. Dieses Spiel mussten wir ganze viermal wiederholen ehe er mir hinterherlief und ich ihn in der Stallgasse anbinden konnte. Mit angelegten Ohren beobachtete er mich. Die ganze Prozedur vom Putzen bis zum Satteln dauerte eine halbe Ewigkeit. Voyeur machte irgendeinen Quatsch, ich staunte wie einfallsreich der Hengst war, ich korrigierte sein Fehlverhalten. Doch ist musste feststellen, dass er mir bisher nicht wirklich gefährlich geworden war. Er drohte mir, ja, doch meine Zweifel, dass er mich ernsthaft angreifen würde, verflogen immer mehr. Ich hatte eher den Eindruck, dass dieser Hengst einfach nicht erzogen war. Sein Verhalten war typisch für einen Hengst, bei ihm waren die Hengstmanieren nur wirklich sehr, sehr ausgeprägt. Und ja, es war tödlich einen Hengst nicht zu erziehen! Dann hätten sie ihn legen sollen, doch dafür war es jetzt natürlich viel zu spät. Als ich den Rappen über den Hof führte, gebärdete er sich wieder wie ein Elefant. Er versuchte mich über den Haufen zu rennen, schnappte nach mir und keilte nach allem aus, was sich in der Nähe bewegte, jedoch war er immer darauf bedacht nicht mich zu treffen. Bis wir in der Halle waren hatte ich ihn sicher fünfzehn Mal rückwärts geschickt. Er fand das Ganze natürlich überhaupt nicht lustig, Rückwärtsgehen bedeutete Unterwerfung, und das war sicher nicht das was er wollte, oder viel besser, kannte. Dieses Pferd musste eindeutig noch lernen, dass ich hier die Leitstute war!

Kurz darauf führte ich ihn in die Reithalle. Luke, der gerade eines der Verkaufspferde ritt, verkrümelte sich sofort auf die andere Seite der Reithalle. Voyeur hatte sich eingerollt, brummelte leise vor sich hin und tänzelte neben mir. Ehrlich gesagt, kam ich mit ihm ganz schön ins Schwitzen! Während unserer fünfminütigen Diskussion, dass er stillzustehen hatte, wenn ich die Steigbügel herunter zog, nachgurtete und aufsitzen wollte, hatten Josh, Danielle und Richard sich auf die Tribüne gesellt. Als ich endlich einen stillstehenden Rappen vor mir hatte stieg ich auf die Aufstieghilfe. Voyeur brummelte weiterhin Lukes Wallach zu. Er war wirklich anstrengend! Als ich schließlich einen Fuß in den Steigbügel setzte, um aufzusteigen richteten seine schwarzen Ohren sich auf mich. Ich schwang mein rechtes Bein über den Sattel, und da stieg der schwarze Teufel hoch. Mein Allerwertester hatte noch nicht einmal den Sattel berührt, da saß ich schon im Sand.

„Luke! Pass auf!", brüllte ich als der Rappe buckelnd durch die Halle schoss. Ein Glück war Lukes Wallach so verwirrt, dass er einfach nur stehen blieb und den Rappen beobachtete. Ich atmete genervt aus. „Warte nur, Freundchen!", zischte ich leise während ich auf den Rappen, der nach fünf Runden Galopp sein Spiegelbild inspizierte, zuging. Es hieß ja immer, man solle die Schuld nicht dem Pferd geben, doch dieser Teufel legte es darauf an!


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