Kapitel 21 - A true friend

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Ich war gerade auf dem Weg zu Embassy, als ich Leo entdeckte, der einen Stapel Ordner aus seinem Wagen geholt hatte.

„Hey!", ich winkte ihm von Weitem zu, doch zu meinem Erstaunen schaute er mich nur grimmig an.

„Alles in Ordnung?", fragte ich verunsichert.

„Klar, Roxy, alles in Ordnung!", sagte er ironisch. Ein ungläubiges Gesicht konnte ich mir unter keinen Umständen verkneifen.

„Bist du sauer?"

„Nein."

„Klar bist du sauer!"

„Nein, sagte ich doch!"

„Wieso, hab ich was gemacht?", ich schaute ihm in seine blaue Augen. Es war verboten, solche Augen zu haben!

„Kannst du es nicht einfach sein lassen?", keifte er und da erst merkte ich, dass seine blauen Augen mich wütend niederstarrten.

„Was denn?", ich hob meine Hände ergebend in die Luft.

„Du hast mich auflaufen lassen, ich hab es verstanden, okay? Ich habe verstanden, dass du keinen Bock mehr hast, dass du nicht so einfach darüber weg sehen kannst, was ich gesagt habe... Auch wenn du anderes behauptest, ich kenne dich, Roxy... Aber dann lass mich jetzt wenigstens in Ruhe und tu nicht so, als wären wir Freunde, das kann nämlich nicht funktionieren!"

Ich schluckte. Hui, das überforderte mich, ganz ehrlich.

„Was...? Wieso...?", stammelte ich herum und sah den Boden unter meinen Füßen genau an. Zwischen den Fugen der Steine wuchs Unkraut, das es so etwas bei den Hollingworths gab...

„Das mit uns beiden, klappt nicht, ist mir klar... Aber renn hier nicht rum und tu so, als wäre nichts gewesen!"

Jetzt reichte es aber, so ein Arschloch, wirklich!

„Hey! Ich habe nichts getan, du hast mich aus deinem Leben gestrichen und gesagt, dass du mich benutzt hättest!", schrie ich und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust.

„Ich habe nie gesagt, ich hätte dich benutzt!"

„Du hast gesagt, ich war ein netter Zeitvertreib! Deine Worte!"

„Ach, ich weiß gar nicht wieso ich das mit dir klarstellen wollte!", er schaute mich verächtlich an. „Du bist eine total bescheuerte Kuh, die nichts einsehen will und immer auf ihren eigenen Erfolg aus ist!"

Mir klappte der Unterkiefer herunter und ich starrte ihm hinterher, wie er zum Haupthaus lief. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt.

„Wie kannst du es wagen, mir so etwas an den Kopf zu werfen?", brüllte ich und eilte ihm hinterher.

„Geh einfach, okay? Wir beide gehen jetzt getrennte Wege!", brüllte er genauso laut zurück. Es tat weh, sehr sogar. Das war endgültig und ich spürte schon wieder die aufkommende Atemnot.

„Das gehen wir schon seit einem halben Jahr!", schrie ich dennoch, dann joggte ich schnell davon ehe er meine Tränen sehen konnte...

***

Embassy, meine Liebe, ertrug meinen Heulkrampf, die darauf folgenden Schimpftiraden und den wieder aufkommenden Heulkrampf mit einer Engelsgeduld. Es blieb ihr ja auch nichts anderes übrig. Sie konnte ja kaum etwas dazu sagen. Schließlich betrat Josh den Stall und entdeckte mich bei meiner Stute.

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte er besorgt während er sich neben mich ins Stroh setzte. Ich schluchzte, brachte ein verständliches Wort heraus.

„War es Voyeur?", fragte er weiter. Ich schüttelte meinen Kopf.

„Wegen Embassy?"

Wieder schüttelte ich den Kopf. Dann verfinsterte sich seine Miene.

„Es war Leo, richtig?", knurrte er und ich nickte. „Dieses Arschloch, was hat er schon wieder getan?"

Schluchzend und völlig unzusammenhängend erzählte ich Josh was vorgefallen war. Eigentlich hatte ich mir eingeredet, ich hätte mit Leo abgeschlossen. Doch die Hoffnung war immer da, die Hoffnung, dass wir wieder zueinander finden würden, dass wir es irgendwie schaffen konnten, doch er hatte sich so endgültig angehört. Er wollte nicht mehr, das wusste ich jetzt. Das Schlimme war, dass er das gesagt hatte, obwohl er zugegeben hatte, dass er mich geliebt hatte. Es war noch so viel schlimmer, dass er es trotzdem beenden wollte. Er tat das aus Selbstschutz, und so etwas zu entscheiden tut weh, doch hat man sich entschieden, war es endgültig. Und Leo hatte sich entschieden...

„Wieso tust du dir das an, Roxy? Vergiss ihn einfach!", Josh hatte seinen Arm um mich gelegt und ich hatte ihm schon einen Fleck auf den Pullover geheult.

„Er ist es, verstehst du? Diese eine Person, die dir das Gefühl gibt, besonders zu sein. Ich kann mit ihm streiten und lachen, wenn er meinen Namen ausspricht, dann tut er das anders, als andere... Ich weiß, mein Name ist in seinem Mund gut aufgehoben. Er gab mir immer das Gefühl, dass meine Bedürfnisse wichtiger sind als seine eigenen... Wenn er mich anschaut, fühle ich dieses Kribbeln... Ihn zu vermissen ist das schlimmste Gefühl, welches ich mir vorstellen kann... Er ist... war mein Zuhause...", meine Stimme war schwach und zittrig, dennoch hatte Josh mich verstanden.

„Wow...!", hauchte er. „Die liebst ihn wirklich, nicht wahr?"

Ich nickte.

„Trotzdem kann ich nicht mit ihm zusammen sein. Er hat so schlimme Dinge zu mir gesagt, wenn ich zu ihm zurückgehe, bin ich mir selbst nicht mehr treu, das kann ich nicht zulassen, Josh."

Jetzt nickte er nachdenklich.

„Ich würde dir gerne sagen, was du tun sollst, doch du musst es selbst herausfinden Roxy."


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