#21 | Friendship | ~ Das Monster mit der Maske lächelte.

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Manu

Gedankenverloren starrte ich auf die belichtete Stadt. Zumindest auf das, was man durch das Fenster sehen konnte.

Das Hotel war recht gut. Hatte mir aber auch nichts anderes vorgestellt. Hab' ich mir überhaupt was vorgestellt? Diese ganze Situation ist zu unrealistisch, um mir ernsthafte Gedanken darüber zu machen.

Taddl ließ sich neben mir nieder und folgte meinem Beispiel, die "Außenwelt" zu beobachten. Ich wusste, dass er diese Stadt liebte, doch ihm schien langweilig zu sein. Er wippte, wie ein kleines Kind hin und her und wartete darauf, bis ich das Wort ergriff, um mit ihm zu sprechen.

Ein Seufzen entfloh mir und nun sah er mich verdutzt an. Sagen tat er trotzdem nichts.

"Worauf wartest du jetzt? Willst du, dass ich mich mit dir unterhalte?", schnarrte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Er schnaubte kurz und verschränkte seine Arme. "Mir ist langweilig, Manu. Mach' was mit mir.." Er konnte sich sein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

Dieses kindische Verhalten nervte mich.

"Du kannst mir ja jetzt endlich mal erklären, warum wir jetzt hier sind und du nicht bei deinem Dat Adam Grüppchen bist. Ich höre."

Ein genervtes Stöhnen verriet mir, dass er es mir wieder nicht erklären würde. Dachte ich zumindest.

Ich stand auf und kurz bevor ich Richtung Zimmertür laufen konnte, hielt er mich am Ärmel fest. Fragend blickte ich in sein, mit Tattoo bestochenes, Gesicht.

Er öffnete den Mund: "Meinetwegen. Setz' dich aufs Bett."

Auf einmal erhob er sich vom Fensterbrett und ließ sich aufs Bett fallen. Dann ließ ich mich neben ihn nieder und beobachtete ihn. Schon erstaunlich, ihm so nah zu sein. Nie hätte ich mir vorstellen können, irgendwann neben Thaddeus Tjarks zu sitzen und Angesicht zu Angesicht mit ihm zu sprechen.

"Ich werde mit YouTube endgültig aufhören. Die Musik ist jetzt mein Leben und das wird sich fürs Erste auch nicht ändern. Aber...", er stockte und sah nervös zur Seite.

Ich unterbrach ihn nicht, sondern wartete geduldig, bis er die richtigen Worte gefunden hatte und mit seiner Erklärung fortführte.

"Aber ich kann mich nicht von DIR trennen. Du bist ein zu guter Freund für mich geworden und daher lass ich auch nicht locker. Wir sind uns so ähnlich und dann doch wieder so verschieden, dass es schon gruselig ist. Ich möchte einfach persönlich bei dir sein. Und da ich jetzt weiß, dass du dich jetzt auch erstmal von YouTube distanzieren willst, trifft dich das doch gut?"

Ich ließ mir diese Worte immer und immer wieder durch meinen Kopf wandern. Es dauerte, bis ich eine passende Antwort fand.

"Taddl, du hast mir damals ständig gesagt 'Bald nehmen wir das und das zusammen auf.' Du hast mir tausend Dinge versprochen, die du nie eingehalten hast. Du bist der unzuverlässigste Mensch, den ich kenne. Du hast mich UND deine Zuschauer enttäuscht. Wenn ich dir wirklich so wichtig bin, dann hättest du von Anfang an an mich gedacht und nicht erst, wenn du merkst 'Aha, mit Manuel stimmt etwas nicht.'. Ich kann einfach nicht mehr erkennen, ob du die Wahrheit sprichst oder das alles nur Lügen sind."

Er erwiderte nichts. Sah mich einfach nur an. Ich konnte keine Emotion erkennen, keine einzige.

Ich ergriff wieder das Wort: "Ich bin nicht wegen dir hier. Ich bin hier, weil ich weg wollte und du kamst mir da gerade recht. Mir egal, was du von mir willst. Ich will nichts von dir." Mit diesen Worten stand ich auf und ging, ohne nochmal hinzusehen, aus dem Zimmer. Mein Weg führte mich in die Lobby. Dort setzte ich mich auf eine Bank und beobachtete die Menschen. Wie sehr ich Menschenmassen doch hasste.

Die Zeit verflog und ich spürte, wie meine Gedanken sich weiter verdichteten und mich müde machten. Trotzdem wollte ich nicht zu ihm. Mich plagten seit wir hier sind schon die Frage, warum ich gerade mit ihm mitgegangen bin. Ich hätte schließlich auch Peter fragen können. Obwohl, er hat genug mit dem Umzug zu tun.

Würde er mich kontaktieren, wenn ihr Baby auf die Welt kommt? Bestimmt.

Ich musste lachen.

23:09

Die Lobby war so gut wie leer. Mittlerweile konnte ich kaum noch meine Augen offen halten. Doch ich ging nicht zurück, ich blieb dort. Von Taddl hatte ich auch nix weiter mitbekommen. Ob er schon schlief? Taddl..

Seine Lügen(?) und seine geheimnisvolle Art machten ihn unheimlich interessant. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Wenn etwas meiner vollste Interesse geweckt hatte, gab ich nicht auf. Ihm eine gute Freundschaft vorzuspielen würde ich schon schaffen.

~Das Monster mit der Maske lächelte.

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Yeah!
The Kapitel are back! <3

Na? Wer ist jetzt hier der Lügner?
Intressierts euch eigentlich, was die ganzen englischen Kapitelnamen bedeuten? Soll ich mal 'ne Übersicht machen? :3


GLPaddl: | Liar | ~ Könnte ich dich hassen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt