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Das Konzert war das erste und beste meines Lebens. Ed hat sich oft der Menge gewidmet, teilweise das getan, was sie wollte. Er hat fast alle meine Lieblingslieder gespielt, wobei alle seine Lieder meine Lieblingslieder sind. Ich habe mich die ganze Zeit nur auf den Rotschopf vor mir konzentriert, wobei wir wirklich weit vorne waren. Das Highlight war, dass ich auf der Wand hinter ihm gezeigt wurde und er mich anlächelte. Meine Fangirlattacke musste Anne leider ertragen, doch sie wusste, dass ich genau dasselbe durchmachen würde, wenn wir auf ein One Direction Konzert gehen würden. Ich wünschte mir so sehr, dass das Konzert länger gehen würde, doch die drei Stunden gingen schneller vorbei, als meine Kindheit. Wieso waren Konzerte so kurz? Und wieso kam Chris nicht? Die ganze Zeit hielt ich Ausschau nach ihm, obwohl es sehr unwahrscheinlich war, dass er auf einmal, aus dem Nichts, hier in der Menge stehen würde, gab ich die Hoffnung nicht auf. Er hatte es geschrieben. Und wenn er das tat, dann war es auch so. Aber keine Spur von ihm. 

"Worauf wartest du noch?", fragte mich Anne, als sie schon ihre Lederjacke anzog und leicht anfing zu zittern. "Ich.. also.." Wie kam ich da jetzt raus? "Meine Eltern wollten mich abholen. Ist mir eigentlich echt peinlich, nur sie haben Stau.", sprach ich behutsam und schluckte, sah mich nochmal um, aber Chris war nicht in der Nähe. "Ich kann dich mitnehmen, wenn du willst.", lächelte mich die Schwarzhaarige, mit ihrem wunderschönen Lächeln und den strahlenden Zähnen, an. "Nein, nein, meine Eltern sind jetzt schon auf den Weg, ich kann warten." Irgendwie glaubte ich, dass sie mich durchschaute, doch sie ließ es durchgehen und nickte dann. "Erfrier nicht. Wir schreiben?", grinste sie und schenkte mir noch eine Umarmung. "Klar.", lächelte ich. "Und bald nochmal treffen?" - "Sowieso.", grinste ich und sah ihr hinterher, als sie in das Auto ihres Freunden einstieg und davon brauste. Es wurde immer später, die Mengen wurden kleiner, bis ich als letzte Seele vor der Halle herumgeisterte. Ich versuchte mir die Beine zu vertreten, damit ich nicht völlig einfror. Es war zwar Sommer, doch nachts wurde mir immer schnell kalt. Insbesondere wegen der Dunkelheit. Dunkel bedeutet kalt. Kalt bedeutet alleine. Und das war ich. Als ich auf mein Handy sah, und mich das Display mit Licht und Nachrichten überflutete, war keine mehr von Chris dabei. Nebenbei zeigte mir mein Handy ein Uhr an, also stand ich schon zwei Stunden hier herum. Ich hatte genug. Meine Arme verschränkten sich von selbst, als sich meine Beine schneller einen Fluchtweg suchten, bis ich in eine größere Person hinein rannte. "Verdammt, tut mir leid.", kam es etwas zickig, dennoch besorgt und deprimiert von mir, dass ich fast anfing zu weinen. Schon merkte ich, wie Tränen meine kalte Wange benetzten, als sich eine Hand auf sie legte und mir die Tränen wegwischte. "Hey, was ist los?", fragte mich die bekannte Stimme, die ich aber nicht zuordnen konnte. Als ich zu ihm hoch sah, erkannte ich nichts, außer seiner Silhouette, die mir aber auch nichts sagte. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber mir war es total peinlich, vor einer fremden Person zu weinen. Deswegen drehte ich mich weg und stand mit dem Rücken zu ihm. "Ein Freund ist nicht gekommen.", hauchte ich dann in die unglaublich kalte Nacht hinein. "Er hat zwar gesagt, ich solle nicht auf ihn warten.. aber.. dann.. schreibt man sowas nicht. Ich.." Meine Stimme stockte, ich zitterte, mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Sollte ich mich bei dem Fremdling ausheulen? Auf einmal zog er mich in seine muskulösen Arme, die mich an seine warme Brust drückten. Ich hörte seinen Herzschlag und ließ die liebevolle Umarmung zu. "Das ist ein Idiot.", hörte ich ihn sagen. "Ich bin einfach so verwirrt.", schniefte ich und kniff die Augen zu. Endlich hatte ich jemanden zum reden. "Das versteh ich. Das ist er bestimmt auch.", hauchte er in mein Ohr und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kurze Zeit später gab er mir einen Kuss ins Haar, ließ mich dann langsam los. "Du solltest nachhause gehen, Mell.", sprach er mit einem Lächeln im Gesicht. Mein Herz stand still. "Woher weißt du, wie ich heiße?", fragte ich ungläubig und nahezu schockiert. Chris? 


Wake me up {Ed Sheeran Story} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt