Liv's Teeparty

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Zögerlich drückte ich auf die Klingel. Jetzt bloß nicht einpissen Jorge, du kannst das. Ich atmete erleichtert aus, als ich das Geräusch der Klingel im inneren wahrnahm. Schritte näherten sich der Tür. Erst ganz kleine trippelnde und dann große, die versuchten die kleinen zurückzuhalten. Dann endlich wurde die Tür geöffnet und eine kleine Olivia strahlte mir entgegen. Tini kam hinter ihr in meinen Blickwinkel und lächelte mir einmal zu. Daraufhin bat sie mich einzutreten, was ich sofort auch tat.
Ich stellte meine Schuhe neben den Schuhschrank und hängte meine Jacke auf einem der Bügel auf. Dann setzte ich mich zu Tini in die Küche, die gerade dabei war eine Tasse Tee zuzubereiten.

Tini: Du meinst es wirklich ernst und bist gekommen.
Ich: Natürlich bin ich gekommen. Schließlich brauch Livi einen Vater. Und wegen dir bin ich gekommen.

Die letzten Worte verschluckte ich gekonnt. Tini stellte mir eine Tasse frischen Vanillentee vor die Nase, welchen ich dankend annahm. Sie gesellte sich zu mich, doch niemand wusste, wie er jetzt genau das Thema anschneiden sollte. Ich räusperte mich, doch brachte keinen Ton heraus.

Plötzlich kam Olivia in den Raum gepurzelt und blieb freudestrahlend vor ihrer Mutter stehen. Diese streichelte ihr einmal über die Wange und fragte sie dann, was sie wolle.
Olivia: Spielen.
Tini: wir haben doch gerade erst gespielt, mein Schatz.
Olivia: Möchte mit Mamas Freund spielen.

Tini sah zögerlich in meine Richtung und wusste nicht genau, was sie darauf sagen sollte.
Tini: Wenn du mit ihm spielen möchtest, dann musst du ihn schon selber fragen.

Olivia kicherte schüchtern und kam dann einen Schritt auf meinen Stuhl zu. Sie hatte den Kopf gesenkt. In ihren Händen hielt sie einen kleinen Bären, der mir sehr bekannt vorkam.

Olivia: Wie heißt du?
Es klang so niedlich und war so eine einfach Frage, dass ich trotzdem lachen musste. Nun blickte sie zu mir auf und grinste verlegen.

Ich: Jorge.
Livi: Jorge, spielst du mit mir?
Ich: Liebend gerne.

Daraufhin griff sie nach meiner Hand und führte mich in ihr kleines Prinzessinnenreich. Es war vollkommen pink gestrichen. Überall hingen Poster von Einhörnern und mitten im Raum erstreckte sich ein riesiges Himmelbett. Ich schmunzelte und stellte mir vor wie wir drei zusammen darin lägen und Einhörner an der Decke zählten.
Olivia drückte mich in einen winzigen Stuhl, aus dem ich später nur schwer wieder heraus kam, der vor einem genauso kleinem Teetisch stand. Dann platzierte sie einen Koala neben mir auf dem Stuhl und eine Puppe in einem linken Kleid gegenüber von mir. Sie selbst lief in ihre Spielküche und bereitete eine glitzere Flüssigkeit zu. Dann backte sie noch einen Kuchen und servierte ihn uns feierlich.

Livi: Lass es dir schmecken.

Dann plumpste sie freudig auf den letzten freien Platz und beobachtete mich dabei, wie ich vorsichtig so tat als würde ich ihren Tee schlürfen. Es machte mich glücklich sie so verspielt zu sehen, dass ich wirklich in den Kuchen biss und mich beinahe übergeben hätte. Dieses war alles, aber kein Kuchen. Tini, sollte ihr mal zeigen wie man backt. Und nicht wie man möglichst viel Glitzer in eine Schüssel warf und sie dann backen lies.

Jorge: Olivia, der Kuchen ist entzückend. Darf ich nach dem Rezept fragen?

Doch sie schüttelte nur mit dem Kopf und vergrub ihr Kinn in dem Teddy in ihren Armen. Gefühlte Stunden spielten wir mit ihren Puppen. Ich saß immer noch in dem Stuhl fest, als Tini hinein kam und fragte ob bei uns alles in Ordnung wäre. Freudig erzählte Olivia ihr, was wir gemacht haben und machte sich darüber lustig, dass ich mit meinem Hintern nicht mehr aus dem Stuhl kam. Auch Tini konnte sich bei meinem Anblick nicht zurück halten und fing an zu lachen.
Olivia schloss ihre Arme um Tinis Beine. Und zusammen verließen sie das kleine Paradies. Sie ließen mich einfach hier zurück.
Eingeklemmt in diesem verrücktem Pinien Stuhl.
Ich ruf Ihnen nach, sie sollen mir helfen, doch niemand kam zurück.
Ich wand mich und schaffte es nach gefühlten Stunden mich aus dem Stuhl zu befreien.
Leise schlich ich dann die Treppe hinunter um die beiden Mädels zu erschrecken, doch als ich gerade ins Wohnzimmer kam zeigte mir Tini, dass ich leise sein soll, da Olivia auf ihrem Schoß eingeschlafen war. Ich nickte verstehend, kam auf die beiden zu und drückte Olivia einen dicken Gutenachtkuss auf die Stirn und verschwand dann vorsichtig und leise, mit einem kleinen Zeichen, dass ich anrufen würde, aus dem Haus.

Danke an @bananaknive für das tolle Kapitel❤

Jortini ~ Ich liebe dich! Für immer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt