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"Bitte beruhigen Sie sich", wiederholt der Polizist andauernd.

"Meine Freundin ist mitten in der Nacht verschwunden, geht nicht an ihr Handy und ist verdammt nochmal verschwunden. Wie soll ich bitte ruhig bleiben", zische ich genervt in den Hörer.

Michael sitzt neben mir auf der Couch und schreibt in alle möglichen Gruppen, in denen Riley ist oder Freunde von ihr. Bis jetzt kamen nur Sprachnachrichten von Betrunkenen, einige von Leuten die ihre Nachtschicht gerade beenden oder Anderen, die sich gerade für die Arbeit fertig machen. Keiner weiß wo sie ist.

"Was werden Sie tun", frage ich nach einer kurzen Pause.

"Sie ist erwachsen, sie darf sich auch um diese Uhrzeit außerhalb ihrer Wohnung aufhalten. Auch wenn Sie verabredet wa-"

"Officer, sie ist spurlos verschwunden", schreie ich.

"Ein...Bekannter von mir ist jetzt zum Teezys gefahren, obwohl er keine Ahnung hat wer Riley ist. Er hat mir gesagt, dass ich sie anrufen soll. Er kümmert sich um sie, weil sie einfach weg ist", füge ich hinzu.

"Ma'm", beginnt der Polizist.

"Soviel zu >Die Polizei - Dein Freund und Helfer<", unterbreche ich ihn Augen rollend.

"Melden Sie sich bitte heute Nachmittag wieder, falls ihre Freundin bis dahi-"

Und abgewürgt.
Michael sieht mich kurz verständnisvoll an und starrt dann wieder auf sein Handybildschirm. Da er noch keine Luftsprünge macht oder ein Zeichen von Erleichterung in seinem Ausdruck trägt, gehe ich davon aus, dass es nichts Neues gibt.

Ryan hat sich bis jetzt nicht gemeldet. Vielleicht hat er ja auch nur einen Spaß gemacht und freut sich mit einer Flasche Vodka einen Keks.
So schätze ich ihn aber nicht ein. Er wirkt aufrichtig und ehrlich. Er wirkt so, aber er ist auch nur eine Person in meinen Handy.

Eine unbekannte Person, die mir hilft meine Freundin ausfindig zu machen.

"Mike hat sie um viertel nach zwei in die U-Bahn steigen sehen", sagt Michael und ich springe auf.

"Aber dann müsste sie schon lange wieder da sein", kreische ich.

"Es leben noch Andere Menschen hier", sagt er kopfschüttelnd und schmunzelt dann.

Genervt stehe ich auf und schreibe Ryan, dass er nicht mehr zum Teezys muss.

honeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt