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Draußen beginnt es wieder zu blühen und die Menschen werden glücklicher. Sie laufen Händchen haltend durch die Stadt, essen Eis oder machen einfach irgendwas.

Ich sitze mit der einzigen Freundin meiner SMS Bekanntschaft zusammen in einem mickrigen Café und schlürfe meinen Tee. Und das seit vier Monaten. Es ist zur Gewohnheit geworden, obwohl die Person um die es hier geht, nichts mehr mit uns zu tun hat.

"Ich glaube nicht, dass sie die Stadt verlassen hat. Mit Glück ist sie in eine WG gezogen, das Geld hätte sie ja bei ihren hundert Jobs", sie hebt die Tasse zu ihren Mund und sieht aus dem Fenster.

"Ich verstehe es bis heute nicht. Sie kann doch nicht Hals über Kopf verschwinden, weil wir uns treffen. Da muss noch etwas anderes sein."

Riley nickt schweigend und fummelt an ihrem Schal herum. Man merkt ihr an, dass Tia ihr fehlt. Sie sieht nicht mehr gesund aus, das hat sie zwar nie wirklich, aber es ist schlechter geworden.

"Vielleicht hätte ich es von Anfang an ernster nehmen sollen", sie stützt ihren Kopf am Tisch Rand ab und schüttelt ihn leicht.

"Nach all dem, was du mir über sie erzählt hast, hätte ich nicht anders als du reagiert. Ich meine wie oft ist sie nicht zu dir gekommen, sondern hat auf der Straße gepennt ? Du solltest dir keine Vorwürfe machen."

Ich habe in den vier Monaten jeden verdammten Schuppen in dem sie gearbeitet hat, tausendmal angerufen und besucht, aber die wissen auch von nichts. Die meisten haben sie gefeuert, aber einige kürzen nur ihren Lohn, da sie sie gut kennen und wissen, dass sie das Geld benötigt.

Komisch wie wichtig dir ein Mensch werden kann, obwohl du ihn nicht ein Mal gesehen oder gehört hast. Nur durch Erzählungen und einige Nachrichten kenne ich sie und trotzdem bedeutet mir diese Tia verdammt viel.

honeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt