52.

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"Ich habe alles falsch verstanden Ryan. Keine Straßengang. Irgendwas anderes. Die nehmen wohl Waisen auf oder so", kaum nimmt sie ab, beginnt sie zu reden.

"Riley bitte-", aber sie unterbricht mich wieder. Sie meint, dass sie zwar eine Art Gang sind, aber irgendwie auch keine. Tia hat bei ihnen geschlafen oder so. Sie redet so schnell. Zu viel.

"Riley, sie hat mich verdammt nochmal angerufen", schreie ich und ich sehe förmlich wie sie zusammen zuckt. Sie ist jetzt ruhig, nur ihr Atem ist ein Zeichen dafür, dass sie über haupt noch dran ist. Sekunden oder Minuten vergehen, bis ich das Wort ergreife.

"Sie hat nicht gesprochen, es war laut um sie herum und sie hat geweint."

"Geweint?", ihre Stimme bricht.

"Ich weiß es nicht genau. Es kann auch irgendjemand anders gewesen sein können. Aber, wie soll ich das sagen ohne, das es komisch klingt? Ich habe es gespürt." Wieder herrscht eine quälende Stille.

"Wir sollten sie orten lassen. Deine Tante arbeitet doch bei der Polizei meintest du?"

"Riley, das ist eine schlechte Idee. Ich denke nicht da-", und ein weiteres mal unterbricht sie mich. Es scheint zur Gewohnheit geworden zu sein.

"Ich muss es wissen, Ryan. Beth hat lange nichts mehr von diesem Typen gehört. Sie weiß, dass er Waisenkindern bis vor zwei Jahren einen Unterschlupf geboten hat. Mehr aber auch nicht. Wir müssen versuchen die Polizei dazu zu bringen Tia zu finden", jetzt weint sie.

Ich beruhige sie und verspreche ihr mich darum zu kümmern. Warum mache ich das überhaupt? Wie sie immer meinte, ich bin ein Fremder, genau wie sie. Ich glaube, dass sich meine Gedanken wiederholen. Alles scheint sich zu wiederholen.

Gerade will ich die Tür öffnen, da knallt sie mir auch schon gegen die Nase. "Oh Shit, meine- Aua!", schrei ich und sehe nach dem Übeltäter um. Meine Schwester tritt gelassen in mein Zimmer und setzt sich aufs Bett. "Sei nicht so eine Pussy."

"Meine Nase blutet du Vollpfosten", ich halte mir mein Shirt an die Nase und fluche weiter vor mich hin.

"Ich denke ich kann euch helfen. Dir und dieser Riley. Mom meinte, dass ich mich entschuldigen soll. Kein Bock. Aber hey, ich kenne da so einen Kerl, er ist Hacker oder so, und wir verstehen uns sehr gut", sie verschränkt ihre Beine und starrt an die Decke.

"Was willst du Jules?", ich ziehe ein Taschentuch aus meiner Schublade und reinige mein Gesicht.

"Ein Date mit ihm, ohne das du ihn zusammen schlägst, ohne uns zu bedrängen, und du lässt uns in Ruhe", sie sieht mir drohend in die Augen. Mein ganzer Körper sträubt sich bei der Vorstellung, aber es gibt wahrscheinlich keinen anderen Ausweg.

"Es besteht keine weitere Option", sagt sie wie aus det Pistole geschossen, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Ich ergebe mich und schmeiße mich neben sie aufs Bett. "Du bist ein Biest."

"Ich weiß, aber du liebst mich."

"Ich weiß."

"Und auf irgendeine Art und Weise liebst du diese Riley und das mir Unbekannte Mädchen auch."

"Ich weiß."

"Das ist okay, Ryan. Wirklich, du schaffst das, ich werde dir zwar leider Gottes helfen müssen, aber du packst das."

"Danke."

honeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt