Chapter Ten - Draco's POV

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Für den Rest des Unterrichts war ich unheimlich unruhig. Die Explosion in Zaubertränke war schon ziemlich heftig und Hermine sah arg zugerichtet aus. Ich würde ihr so gerne beistehen, doch wenn mich jemand sieht, wie ich sie im Krankenflügel besuchen würde, dann wäre meine Tarnung auffliegen. Doch ich musste sie sehen! Ich muss wissen, ob es ihr gut geht. Am besten wäre es, wenn ich sie heimlich besuchen würde heute Nacht. Vielleicht bekommt selbst sie es nicht mit.

Beim Abendessen bekam ich mit, wie Potter zu Weasley sagte, dass Hermine ein paar Tage im Krankenflügel verbringen müsse und Madame Pomfrey alles im Griff habe. Mein Entschluss stand dennoch fest: Ich werde mich in der Nacht in den Krankenflügel schleichen und Hermine besuchen. Nach dem Abendessen machten sich alle wieder auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume. Im Slytheringemeinschaftsraum zog ich mich in einen Sessel am Ende des Raumes zurück und tat so, als ob ich im Zaubertrankbuch lesen würde. Immer wieder ging mein Blick zur Uhr und ich wurde nervöser. Schon halb zehn. Nur noch wenige Slytherins hielten sich im Gemeinschaftsraum auf. Mann wann gehen die denn endlich? Und wieso kriecht die Zeit dahin wie eine lahme Schnecke?

„Und habt ihr auch gesehen, wie diese ekligen Furunkel aus ihrem Gesicht sprießten? Mann hätte ich gewusst, was diese extra Froschaugen mit dem Zaubertrank anrichten würden, hätte ich es schön eher gemacht!", erzählte Pansy Parkinson ein paar anderen Slytherins, die um sie herum versammelt waren. „Geschieht ihr recht!", mischte sich Millicent Bullstrode ein. Ich umklammerte das Buch so fest, dass meine Knöchel schon weiß hervortraten. In mir brodelte es. Na warte, dachte ich mir, dich nehme ich mir auch noch vor!

Den Rest des Gespräches versuchte ich auszublenden, denn sonst wäre ich womöglich wirklich noch auf Pansy losgegangen. Zum Glück zog sich auch diese Truppe zwanzig Minuten später in ihre Schlafsäle zurück. Ich wartete noch bis halb zwölf, um mir vollkommen sicher zu sein, dass niemand zufällig mitbekommen könnte, wie ich den Gemeinschaftsraum verließ.

Ich versuchte mich immer im Schatten zu halten und schaute stets zunächst kurz um die Ecke, sobald ich abbiegen musste. Heute schien wahrhaftig mein Glückstag zu sein, denn niemand kam mir in die Quere. So konnte ich schnell den Krankenflügel erreichen. Vorsichtig schob ich die Tür auf und hoffte, dass Madame Pomfrey grade keinen Rundgang machte. Doch keine Krankenschwester in Sicht. Ich durchschritt die Tür und machte sie sachte hinter mir zu. Dann drehte ich mich um, um zu sehen, wo Hermine lag. Schon erblickte ich sie. Sie lag in ihrem Bett und schlief. Ziemlich erschöpft sah sie aus und auf dem Nachttisch neben ihr, lag eine Schüssel und eine Flasche mit einer eklig aussehenden Tinktur. Wahrscheinlich für die Furunkel.

Leise schlich ich mich mit kleinen Schritten an ihr Bett heran. Ich setzte mich vorsichtig auf den Stuhl neben ihrem Bett. Leise atmete sie ruhig und friedlich. Ich kann nicht fassen, dass ich wirklich neben ihr saß. Auch wenn die Umstände nicht ganz so fröhlich waren uns sie schlief. „Wieso nur kann ich dir nicht meine Liebe zeigen? Ich würde es so gerne tun.", entfuhr es mir wie ein Flüstern. Doch zu meinem Entsetzen muss Hermine es gehört haben, denn sie bewegte sich und wollte ihre Augen öffnen. Starr und mit großen Augen schaute ich zu ihr herunter. Konnte ich jetzt noch mich verstecken, ohne das sie merkt, dass ich hier war? Zu spät. Sie blickte schon direkt in meine Augen.

„Draco?", sagte sie mit verschlafener Stimme und skeptischen Blick. Oh mein Gott, was soll ich tun? Wegrennen geht nicht mehr, also muss ich mich ihr stellen. „Ähm... Hi Granger. I-ich wollte dich nicht wecken. Bin schon wieder weg!", stammelte ich. Na das ist ja mal ein Bombenauftritt! Ich wollte mich grade umdrehen um zu gehen, da sagte Hermine:" Warte! Wieso bist du hier? Wieso schleichst du dich mitten in der Nacht zu mir in den Krankenflügel?". Super Draco, dachte ich mir, jetzt fliegst du komplett auf und alles ist ruiniert. „Lass mich!", kam es aus mir heraus und ich rannte aus dem Krankenflügel.


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