10. Kapitel

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Er geht an mir vorbei und würdigt mich keines Blickes mehr. Ich dahin gegen kann meine Augen nicht von ihm abwenden. Ich sehe zu wie er einer meiner besten Freundinnen auf die Wange küsst und mich dabei komplett ignoriert. Es verletzt mich, obwohl es mich nicht verletzten sollte und genau das bereitet mir Kopfschmerzen, denn wieso macht mich dieser Typ so wütend und lässt mich auch so unwohl fühlen. Er ist nach wie vor immer noch in irgendeiner Weise ein Fremder für mich. Ich kenne bisher nur seinen Namen, weiß dass er schon längeren Kontakt mit Mia hat, um genau zu sein, seit der High School. Mehr weiß ich nicht. Ich weiß nichts über ihn, abgesehen davon, dass er einen speziellen Charakter zu haben scheint. Den ich auf gar keinen Fall positiv meine. Weder weiß ich wer dieses platinblond gefärbte Mädchen ist, welches Mia kurz anlächelt und sie mit einem freundlichen „Hey." begrüßt. Aber eigentlich kann ich es mir ja denken, was dieses nette Mädchen für ihn ist. Als sie sich dann bei ihm unterm Arm einhackt, werden meine Vermutungen wahr. Feste Freundin. Sie gehen weiter und ich betrete zusammen mit Mia den Lift. Wir fahren runter ins Erdgeschoss, und obwohl ich keinerlei Emotionen zeige fängt Mia an über Harry zu reden.

„Am besten du vergisst ihn, glaub mir er ist nichts für dich."

Ich schaue sie an und schüttle meinen Kopf.

„Wie kommst du drauf dass ich auf ihn stehen würde? Er ist überhaupt nicht mein Fall."

 Ich versuche so gut wie möglich überzeugend zu klingen, doch ich fürchte es scheitert.

„Ich bitte dich. Ich hab doch gesehen wie du ihn angeschaut hast. Und was auch immer letzte Nacht war, es ist Vergangenheit. Halte dich bitte von ihm fern, ok?"  

Ihr strenger Ton ist jetzt viel sanfter und ihr Blick ist eine Spur weicher.


Genau deswegen ist sie eine meiner engsten Freundinnen. Sie kennt mich nun mal zu gut und manchmal denke ich sie würde mich besser kennen, als ich mich selbst. Ich nicke und halte die Arme vor meiner Brust.

„Und versuch mir ja nichts vor zu machen. Du weißt ich finde alles raus."  warnt sie mich mit ihrem Zeigefinger.

„Ja, schon gut. Ich werde keine voreiligen Schlüsse ziehen und außerdem ist er vergeben, wie man eben sehen konnte."

Inzwischen sind wir am Ausgang angelangt.

„Ach, der hat jede Woche eine andere." winkt Mia mit der Hand ab und ich verziehe mein Gesicht, weil ich sowas abartig finde, woraufhin sie laut anfängt los zu lachen.

Als ich wieder zuhause bin höre ich wie mein Vater mit Zoey diskutiert. Ich gehe direkt ins Wohnzimmer um mitzubekommen um was es geht.

„Dad, verstehst du denn nicht, dass ich mit meinen Freunden verabredet bin? Ich komme nicht mit!" bockt Zoey.

„Was ist hier los?" geselle ich mich dazu und setze mich neben meine kleine Schwester auf die Couch.

„Es geht um eure Mutter." Informiert mich Dad.

Da höre ich schon das Seufzen meiner Schwester und muss mir auch jegliches verkneifen.

„Sie hat mich vorhin angerufen und hat gemeint ihr sollt sie besuchen kommen, jetzt da sie vom Urlaub zurück ist." führt Dad fort und steht vor mir, die Hände in die Hüften gestemmt.

„Ich komme nicht mit Am, dass könnt ihr vergessen! Soll sie doch kommen. Wieso kommt sie nicht, hum?"  zickt Zoey.

Ich seufze. „Seit wann sind sie zurück?"

„Gestern Abend." antwortet mir Dad.

Ich sehe rüber zu meiner Schwester, doch diese protestiert immer noch und so sehr ich auch keine Lust habe zu Mom und ihrem neuen Lebensgefährten zu gehen, vor allem nach unserem letzten Streit, weiß ich, dass es falsche wäre dort nicht zu erscheinen. Unsere Eltern sind seit drei Jahren getrennt und zwei Jahren offiziell geschieden. Für Zoey und mich war das eine sehr harte Zeit und das Ganze ist immer noch sehr frisch für uns.
Schließlich überrede ich meine Schwester, indem ich ihr verspreche vor zwanzig Uhr daheim zu sein.

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