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19. Kapitel

Liebes Tagebuch,

es ist gerade mitten in der Nacht. Ich bin so glücklich... mein Herz schlägt immer noch wie verrückt und ich habe das Gefühl, dass mir die Luft zum Atmen wegbleibt. Ben hat ich geküsst. Ich hatte heute meinen ersten Kuss mit Ben. Ben, der Typ mit den wunderschönen blauen Augen. Ich war in der Küche um mir etwas zum Trinken zu holen. Auf einmal stand Ben hinter mir und holte sich ebenfalls ein Glas Wasser. Wir führten ein kurzes Gespräch und plötzlich kam der Moment wo wir uns nur anschauten. Er kam immer näher auf mich zu, legte seine Hand auf meine Wange und küsste mich vorsichtig. Seine Lippen sind so weich gewesen. Ich hoffe ihm hat der Kuss gefallen, denn wie gesagt ich habe bis heute noch keinen geküsst. Ich weiß nicht wie ich ihm morgen in die Augen blicken soll... Es wird mir so unangenehm sein... Wenn ich an den Kuss zurückdenke kriege ich lauter Schmetterlinge im Bauch. Warum hat er mich geküsst? Mag er mich? Ich hoffe es so sehr, denn ich mag ihn wirklich sehr...

Ich schließe mein Tagebuch wieder und schmeiße es in den Karton zurück. Es ist so komisch sowas zu lesen. Ich komme mir so dumm vor. Jeder einzelne Eintrag handelt sich um Ben. Ich atme tief ein und aus. Lege meine alten Klamotten in die Kiste und das Tagebuch oben drauf. Anschließend verstaue ich die Kiste wieder zurück in meinen Kleiderschrank. Als es plötzlich donnert gehe ich zu meiner Balkontür und schließe sie. Verträumt schaue ich auf das gegenüberliegende Haus und wünschte mir Harry würde am Fenster stehen und mich beobachten. Ich sehe hinunter auf die Straße doch leider ist da keine Spur von Harrys Wagen. Meine Tagträumerei wird durch mein vibrierendes Handy unterbrochen. Eilend springe ich auf mein Bett und nehme mein Telefon vom Nachtkästchen. Mein klopfendes Herz beruhigt sich in der Sekunde, als ich den nicht erwarteten Namen auf meinem Bildschirm lese. Ben. Ich hebe ab.

"Ja, Hallo?"

"Hey Amber, ich hoffe ich störe nicht." begrüßt er mich freundlich.

Ich kann schon sein Lächeln übers Telefon hören.

"Nein, nein gar nicht. Geht es dir gut oder hast du noch einen Kater?" frage ich belustigt.

"Mir geht es super, habe nicht mehr wirklich viel getrunken nachdem meine Trinkpartnerin so kurzfristig von der Party geflüchtet ist."

Ich beiße mir auf die Zunge. Er meint eindeutig mich damit.

"Ben, es-" fange ich an doch er unterbricht mich.

"Ist schon okay. Ich versteh das."

"Danke.." sage ich leise.

"Weshalb ich eigentlich anrufe ist, ich brauche einen neuen Anzug für den Abschluss meiner Schwester und da dachte ich mir, wer ist da besser als Modeberaterin geeignet als du?" meint er.

Sofort muss ich Lachen.

"Ist das ein Ja?" frägt er kichernd.

"Ja, klar bin dabei." antworte ich.

"Perfekt danke dir. Du wohnst neben Gemma oder?"

Und somit verabredeten wir uns in einer stunde.

Es stürmt zum Glück nicht mehr allzu sehr draußen und ich entscheide mich für meinen beigen Cardigan, den ich oft im Frühling trage. Meine dunkelbraunen gewellten Haare habe ich zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und meinem Gesicht habe ich ein dezentes Make-Up verpasst. Ich höre ein Hupen von draußen. Das muss Ben sein. Zügig greife ich nach meiner Handtasche und begebe mich hinaus.

"Und wie findest du den?" frägt mich Ben als er mir den vierten Anzug präsentiert. Er begutachtet sich im Spiegel und sieht mich durch den Spiegel an. Lächelnd antworte ich "Ja der ist auch gut." er dreht sich zu mir herum. " Aber welcher ist denn jetzt am besten?" seine leichte Verzweiflung in der Stimme ist nicht zu überhören. Ich fange an zu lachen und er tut es mir gleich. Von wegen Frauen sind schlimmer als Männer wenn es ums Shoppen geht. "Also wenn du mich frägst, ich finde den bis jetzt am besten." sage ich und streiche den Stoff seines Anzugs an seinem Oberarm glatt. "Der Stoff ist wirklich gut." setze ich fort. Ich spüre seinen herabschauenden Blick auf mir. Ich erwidere unseren Augenkontakt indem ich zu ihm hinauf schaue.