12. Kapitel

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Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, in der wir so reglos dastehen und uns in die Augen blicken, doch es handelt sich nur um wenige Sekunden. Schon steht Gemma hinter mir und begutachtet uns.

„Da bist du ja endlich. Du hast dir mal wieder mächtig Zeit gelassen." sagt sie mit verschränkten Armen vor der Brust.

Harry wendet den Blick von mir und richtet ihn auf seine Schwester. Er zuckt nur mit den Schultern und sie rollt ihre Augen.

„Man kennt es von dir auch nicht anders." murmelt sie leise und tretet neben mich.

„Das ist mein Bruder, Harry."

Sie legt ihre linke Hand auf meine linke Schulter.

„Und Harry das ist.."

„Amber." unterbricht er rau.

Gemma runzelt die Stirn und ich traue mich nicht sie anzuschauen.

„Wir kennen uns. Flüchtig." erklärt er.

Seine rauen Stimmenbänder versetzen mir einen Schauer. Ich kann nicht anders als ihn immer noch anzustarren, währenddessen er seinen Blick auf den Boden fixiert hat. Ab und zu wendet er ihn vom Boden ab, hoch zu seiner Schwester.

„Na dann habt ihr ja die Möglichkeit euch besser kennen zu lernen, denn Amber ist meine Nachbarin."

Nun hält sie meine beiden Schultern fest und lächelt erfreut. Plötzlich trifft sein Grün auf mein Braun.

„Nachbarin also?" schmunzelt er und seine Augen funkeln. Ich schlucke.

„Ja, genau hier nebenan." Informierte ihn Gemma und zeigt mit dem Zeigefinger auf mein Haus. Seine Augen verlassen meine weil er sich in die Richtung meines Grundstückes dreht, treffen aber sobald er wieder zu uns gerichtet ist auf mich. Seine Hände stecken in den Hosentaschen, schon die ganze Zeit über. Er verändert weder seine Haltung noch seine Miene. Immer noch ist sie sehr ernst. Und er kaut grob an seinem Kaugummi rum.

„Jetzt komm rein und lern den Rest noch kennen." Gemma zieht ihm am Arm mit.

„Und Amber kommst du bitte auch? Ich weiß du hast es eilig aber für einen Kaffe?" frägt sie lieb. Harry ist inzwischen schon drinnen und ich kann mal wieder nicht nein sagen und lasse mich auf ein Kaffe Kränzchen mit meiner Familie, den neuen Nachbarn und ihm ein, obwohl ich genau weiß, dass es kein gutes Ende nehmen wird.

Drinnen hat sich Harry meinem Dad und meiner Schwester vorgestellt. Zoey und Harry kennen sich, aber ich hab keine Ahnung woher. Sie lächeln sich öfters gegenseitig an. Zu oft, meiner Meinung nach. Und immer wieder erwische ich ihn wie er dabei zu mir rüber schielt. Er will mich testen, denn er weiß genau, dass es mir nicht passt wenn er mit meiner jüngeren Schwester flirtet. Die beiden sitzen nebeneinander und ich ihnen gegenüber, zusammen mit Dad. Der alles andere als begeistert von Harry ist. Kein Wunder. Er kommt auch mehr als unsympathisch rüber. Trägt alles in schwarz und ist volltätowiert, zumindest an dem Arm. Mein Vater ist auch, alles andere als begeistert von Zoey's benehmen, aber er macht keinen Aufstand. Als Dad Harry eine Frage stellt bin ich mehr als überrascht und kaue langsamer an meinem zweiten Kuchenstück.

„Und wo studieren sie?" Harry räuspert sich kurz bevor er antwortet.

„Ich bin kein typischer Studententyp deshalb habe ich mich für die Arbeit entschieden."

Ich habe mein Kuchenstück aufgegessen und meinen Kaffe ausgetrunken als beschließe ich zu gehen. „Jetzt muss ich wirklich los." Sage ich schlicht und reibe meine Handflächen an meinen Oberschenkeln bevor ich aufstehe.

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