Kapitel 22

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"Zum Teufel. Wie soll ich denn bitte abends um 22 Uhr in ein Schwimmbad kommen?"

"Lass uns erst einmal dort ankommen und dann sehen wir weiter", sagt Jake, der währenddessen dem kleinen Dalmatiner über den Kopf streicht. Ratlos stehe ich vor dem Schwimmbad und starre dir Tür an. Wie ist diesen Mädchen da bloß reingekommen? Idiotische Frage, wenn man bedenkt das sie höchst wahrscheinlich während der Öffnungszeiten hier war.
Hätten wir nicht den Abstecher gemacht und eine Ewigkeit gebracht bis wir diesen verdammten Kellner gefunden haben, dann hätten wir es vielleicht vor Schluss noch ins Schwimmbad geschafft. Dann ständen wir nicht hier und hätten es vielleicht noch geschafft vor Schließung des Schwimmbades, während der Öffnungszeiten zu kommen.
Das Leben meint es im Moment echt nicht gut mit mir.

Seufzend lehne ich mich zurück und schließe einen Moment die Augen. Das ist doch ein Albtraum. Anders kann ich mir diesen Höllenritt nicht erklären.
Manchmal wünsche ich mir ich hätte normale Freunde. Freunde, die nicht das verbrechen was Joanna macht. Aber andererseits finde ich es schön. Es wird nie langweilig und wir haben immer was zu tun. 
Ohne Joanna wäre das Leben ruhiger und nicht annähernd so spannend. 
Dieses Mädchen - ich weiß nicht. Ich würde sagen sie ist sowohl ein Engel als auch ein Teufel, aber wäre sie nicht 50% von dem und 50% von dem anderen, dann wäre sie nicht Joanna.

"Kylie. Ich habe eine Idee. Gib mir fünf Minuten und du hast was auch immer da drinne ist", sagt Jake und setzt mir meine neue kleine Freundin auf den Schoß. Ich sehe ihn mit hochgezogenen Augenbraun an, aber er antwortet nicht. Er klettert aus meinem Auto und verschwindet dann in der Dunkelheit. 

Ich sehe zu meinem kleinen Hund herunter und muss lächeln, als ich sehe, dass sie mich aus ihren murmelartigen braunen Augen ansieht.

"Murmel", flüstere ich und nehme erfreut zur Kenntnis, dass sie ihre Ohren etwas gespitzt hat. Perfekt! Ab sofort nenne ich sie Murmel!
Ich kraule sie und beobachte dabei, wie sie die Augen schließt und ihr kleiner Körper sich langsam hebt und wieder senkt. 

Zehn Minuten später klopft es an meiner Autotür und Jake steigt ein. Erschrocken springt Murmel auf  und mustert den großen Mann, der sich auf den Beifahrersitz fallen lässt und sich durch die nassen Haare streicht.

"Ich würde dir raten ganz schnell loszufahren und möglichst in eine Seitengasse, wo sonst niemand halten würde", sagt Jake und legt etwas vor sich auf den Boden, bevor er nach Murmel greift, die sich zunächst seinen Händen zu entfliehen versucht. 
Theoretisch würde ich jetzt am liebsten Fragen, was er gemacht hat, aber ich weiß das es in manchen Situationen besser ist einfach zu machen was einem gesagt wurde und seine Fragen später zu stellen.

Ohne noch weiter zu trödeln starte ich den Motor und verlasse kurz darauf das Gelände. Fünf Blocks weiter halte ich in einer Straße am Seitenrand außerhalb des Lichtkegels einer Laterne.

"Was hast du gemacht?", stelle ich nun die Frage und Jake grinst breit.

"Dir ist das vielleicht nicht aufgefallen, aber mir. Der Kellner hatte im Ohr eine kleines Hörgerät und ich stand direkt neben ihm und habe ganz genau ihre Stimme gehört. Sie hat mal wieder vor sich her gesprochen und da habe ich mitbekommen, wie sie gesagt hat, dass die Hintertür offen ist. Ich dachte ich mach das, weil wenn ich erwischt werde dann ist Joanna schuld."

"Willst du mir gerade sagen, dass du durch die Hintertür ins Schwimmbad eingebrochen bist?"

"So wollte ich es eigentlich nicht ausdrücken, aber so kann man es auch sagen."

"Du hast sie doch nicht mehr alle. Unglaublich ... Wie kann man nur. Was wenn sie dich erwischt hätten. Dann wäre ich auch dran gewesen. Wir wären vielleicht im Knast gelandet."

Vom Bad Boy zum Traumprinzen *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt