Kapitel 23

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Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Sie tun alle so geheimnisvoll. Niemand hat mir verraten, was genau mich oben am genannten Treffpunkt erwarten wird. Aber sie wissen es alle.
Joanna hat sie alle in ihren Plan eingeweiht und sie alle wissen, was genau dort ist. Aber sie sagen auch wieder nichts. Ich verstehe auch gar nicht, warum ich mich schick machen muss. Diese Stelle kennt niemand - zumindest nicht sonderlich viele Leute. Was soll da schon groß nachts sein?

In meine dicke Jacke gepackt mummel ich mich noch mehr ein und hoffe innerlich, dass dort ein Feuer ist. Zur Zeit ist es recht kalt und ich wünsche mir gerade nichts sehnlicher als ein Feuer an dem ich mich wärmen kann.
Vielleicht noch eine warme Milch und Kekse. Dazu etwas Weihnachtsmusik und Murmel, die vor dem Feuer Garfield auseinander nimmt. 
Murmel. Ich weiß noch ganz genau wie sie aussah, als ich aus dem Haus gegangen bin. Sie lag zwischen Wollkneulen inmitten der Überreste einer der Garfieldköpfe. Den anderen Kopf hatte sie zwischen den Beinen und schlief ruhig auf dem Boden. Selbst Dawn musste bei ihrem Anblick lächeln und hat ihr dabei sogar verziehen, dass sie ihre geliebten Hausschuhe demoliert hatte. 

Ich sah nach links und beobachte die Siluetten der Stadt. In einigen Häusern brannte noch Licht, aber in den meisten was es dunkel und die Bewohner schliefen warscheinlich. 
Hoffentlich dauert das hier nicht so lange, damit ich bald in meinem Bett liegen und ebenfalls schlafen kann. 

Ein rotes Flackern etwas weiter den Weg hoch erregte plötzlich meine Aufmerksamkeit und beschleunigte meinen Schritt. Das ist es. Ich habe mein Ziel endlich erreicht. Dann bringe ich es schnell hinter mich und dann kann ich nachhause. Dann kann ich zurück zu Murmel und ebenfalls schlafen wie sie. Nur mit dem Unterschied, dass mir der Boden zu hart und ungemütlich ist.

Als ich näher kam und regestrierte was ich da vor mir sehe hielt im inne. Das kann nicht war sein. Das träume ich sicherlich und wenn, dann möchte ich nicht mehr aufwachen. 
Wunderschön.

Wenn ich mir nicht gerade selbst in den Arm gekniffen und es weh getan hätte, dann hätte ich gedacht das es ein Traum ist, aber es ist Realität. 

Knapp fünf Meter vor mir brennt ein Lagerfeuer und dahinter liegt eine ausgebreitete Decke, auf der mit Rosen ein Herz gemacht wurde. Daneben steht ein Korb mit noch mehr Decken und weiteren Blumen. Etwas weiter hinten steht die Hütte, wenn dort kein Licht brennen würde, dann würde man sie kaum vor den Bäumen erkennen.
Die Tür der Hütte steht offen und ich sehe Qualm der aus dem Kamin aussteigt - zwar nur schwer erkennbar, aber nicht unmöglich.
Ich lasse meinen Blick  nochmal über das gesamte Bild gleiten und erst da fällt mir auf, dass vor dem Korb eine kleine Karte liegt. Die Karte ist an mich addressiert und ich klappe sie sofort auf, um zu lesen.

Liebe Kylie,

Zunächst einmal danke, dass du nicht auf halbem Wege umgekehrt hast, sondern doch unseren Bitten gefolgt bist und den Weg bis hierhin gemacht hast.
Sicherlich fragst du dich, was das alles soll, aber das wirst du gleich sehen.
Wir wünschen dir einen wunderschönen, unvergesslichen Abend und tu uns nur einen letzten, kleinen Gefallen: Genieße es!
Dieser Abend wird dein Leben nun entgültig verändern, aber nur wenn du es auch zulässt.

Mit freundlichen Grüßen,
                       Joanna & Co.KG 

Etwas ungläubig sah ich von diesem Brief aus und traute meinen Augen ein weiteres Mal nicht als ich die Person etwas weiter vor mir sah. 
Die Karte fiel mir aus der Hand und ich könnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.

Er sieht einfach atemberaubend aus.

Er sieht derartig gut aus, dass mir die Worte fehlen und ich nicht weiß was ich sagen soll.
Ich weiß nicht warum, aber in meinem Hals bildet sich ein Klos und Tränen steigen mir in die Augen, sodass ich ihn nur verschwommen sehen kann.

Durch den Schleier aus Tränen erkenne ich, dass er langsam auf mich zu kommt. Ich hab Kyle noch nie so gekleidet gesehen. 
Er trägt einen schwarzen Anzug, der aussieht wie eine zweite Haut. Auf seinen Wangen sinkt schwarze Stoppeln zu sehen, die seine Gesicht nur so betonen und ihn älter und reifer wirken lassen. 
Seine schwarzen Haare hat er sich etwas nach hinten gegeelt, was ihm ein wirklich gut steht. Er sieht nicht mehr aus wie der freche, draufgängerische Junge von vor einigen Monaten. Er sieht nun aus wie ein Mann - ein Mann, der weiß was er will und auch weiß, wie er das erreicht.

Kyle bleibt vor mir stehen und sieht mir in die Augen. Ich spüre wie mir eine Träne über die Wange läuft und dann seinen rauen Daumen, der sie weg wischt.

"Warum weinst du, Kylie?", fragt er mit seiner tiefen, männlichen Stimmen und ich muss schluchzen. Meine Kehle ist wie zugeschnürrt. Ich bin nicht im Stande ihn zu antworten - zumindest nicht mit Worten. Ohne groß drüber nachzudenken schlinge ich meine Arme um seine Taile und umarme ihn. Ich drücke mich fest an ihn und genieße die Wärme, die von ihm ausgeht.
Er spannt sich im ersten Moment an, aber dann spüre ich, wie er sich lockert und mit einer Hand durch mein Haar streicht.

Ich weiß nicht wie lange wir so zusammen standen, aber plötzlich weinte ich nicht mehr und der Klos in meinem Hals ist auch verschwunden. Ich löste mich etwas von ihn und strich mir mit der Hand unter den Augen lang, da ich mir zu 100% sicher bin, dass mein Maskara nicht mehr da ist, wo es vor den Tränen war.
Ich spürte seine warmen, etwas feuchten Lippen auf meiner Stirn und dann seinen Griff unter meinem Kinn, als er mein Gesicht wieder anhob, damit ich ihm ebenfalls in die Augen schauen könnte.

"Kylie. Das ist ein Abend oder mittlerweile nur eine Nacht für dich. Genieße es", sagt Kyle und zieht mich dann wieder in den Arm. Was für eine Aussage. Wie kann man das bitte nicht genießen? Eine romantische Nacht mit dem Mann, den man liebt ist doch der Traum einer jeden Frau.
Ich schmiegte mein Gesicht an seine Brust und  lies lächelnd zu, dass er sich ein Stückchen von mir löste und ich im nächsten Moment in seinen Armen lag. Er trug mich Richtung Hütte und dabei nutze  ich die Gelegenheit ihn genau zu mustern. Erst jetzt vielen mit die dunklen Schatten unter seinen Augen auf, die zeigten, dass er in letzter Zeit nicht gut oder nicht viel geschlafen hat.
Ebenso viel mir ein kleiner Schnitt in seiner Wange auf unterhalb der Bartstoppeln.  Wahrscheinlich hat er sich diesen Schnitt beim rasieren zugezogen.  
Ich beobachte seine wunderschönen Augen. In dem Schwarz kann ich die Hütte erkennen, die unmittelbar vor uns steht. Das Licht das aus ihr herausscheint erleuchtet die Hütte in seinen Augen, sodass diese sie wiederspiegeln können.
Würde er nun mich ansehen vielleicht würde ich mich selbst in seinen Augen sehen.
In seinen unglaublich schönen Augen, die von dichten, schwarzen Wimpern umrahmt werden. 
Kyle sieht mich plötzlich an und ich sehe peinlich berührt zur Seite. Er hat wohl bemerkt, dass ich angesehen habe.

"Ach Kylie", sagt er und drückt mir wieder einen Kuss auf die Stirn. Sprachlos beobachte ich wie wir der Hütte immer näher kommen und mustere mit offen stehendem Mund die Einrichtung und  Dekoration der Hütte. Wie erwahtet brennt ein Feuer im Kamin.
Vor dem Kamin auf dem weißen Teppich liegen mehrere weich aussehenden Kissen. Auf dem Wohnzimmertisch zwischen dem Sofa und dem Kamin steht eine Flasche Sekt mit ein paar Sektgläsern. Davor steht eine Vase mit einem riesigen Strauß roter Rosen und einem Plättchen mit lauter kleinen Süßigkeiten zum vernaschen.
Aus der Stereoanlage ertönt 'Feel Again' von OneRepublic.
Ich schließe die Augen einen Moment und atme einmal tief durch. Ein angenehmer Duft liegt in der Luft und als ich den Raum noch einmal mustere fallen mir die vielen Kerzen auf, die vereinzelt rumstehen.

Kyle stellt mich wieder auf meine Füße und dreht sich dann um, um die Tür zu schließen, während ich immer noch bewundernd den Raum mustere. Es ist so schön. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben und nicht mehr gehen.
Ich wünsche mir an dieser Stelle schon, dass der Abend - die Nacht - niemals endet.
Wenn es so weiter geht, dann haben die Anderen höchst wahrscheinlich - Nein, definiv! Sie haben definitv damit recht, dass dieser Abend mein Leben verändern wird.











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Hallo ihr Lieben,

eigentlich wollte ich an dieser Stelle weiterschreiben. Aber ich habe heute einen bösen Tag und deswegen machen wir hier Schluss!

Es wäre ziemlich langweilig, wenn hier alles von diesem wunderbaren Date stände, dann wäre es nicht mehr spannend.
Deswegen kommt hier jetzt ein Punkt und bei Lust und Laune werde ich Kapitel 24 schreiben.

Bis dahin habt eine schöne Zeit!

Gruß,
    CrazyInHeaven 









Vom Bad Boy zum Traumprinzen *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt