Kapitel 19

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"Morgen, mein Liebling", weckt mich eine vertraute Stimme. Als ich die Auge öffne sehe ich in das vertraute familiäre Gesicht meiner Mutter. Sie lächelt mich im vorbeigehen an, während sie die Fenster öffnet und das Rollo hochfährt, damit sowohl etwas Licht als auch frische Luft in mein Zimmer kommt.
Noch müde schwinge ich die Beine aus dem Bett und stehe auf.

"Weckst du deinen Bruder, bitte?", fragt mich meine Mutter und ich nicke. Kurz darauf verschwindet meine Mutter aus meinem Raum, während ich mir eine schwarze Jogginghose über meine Boxershorts ziehe. Dann gehe ich auf Socken in Richtung Ethans Zimmer. Ich klopfe an seine Tür und trete im Anschluss ein ohne das Ethan mich herein gebeten hat.
Ich entdecke meinen Bruder in seinem Bett sofort. Dawn liegt mit dem Kopf auf seiner nackten Brust, während Ethan einen Arm beschützerisch um sie gelegt hat. Ich kann immer nur wieder sagen und feststellen wie beneidenswert die Beziehung von den Beiden ist. Ich wünsche mir, dass meine Beziehung genauso innig und ehrlich sein soll wie die von Ethan und Dawn.
Eigentlich möchte ich die Beiden nicht wecken immerhin sehen Sie so friedlich aus, aber ich habe es meiner Mutter versprochen.
Langsam gehe ich zu dem Bett rüber und rüttel meinen Bruder an seiner Schulter wach. Müde schlägt er die Augen auf und sieht mich überrascht an.

"Dich hab ich schon lang nicht mehr gesehen, Schwesterherz. Wie geht's dir?", fragt Ethan, während er sich langsam im Bett aufsetzt, wobei er Dawn so positioniert, dass sie nicht aufwacht. Ich ziehe ein Sitzkissen heran und lasse mich nieder. Früher sah das Zimmer von meinem Bruder ganz anders aus, aber seitdem Dawn hier mit wohnt ist alles anders. Ethans altes Bett wurde entsorgt und die Beiden hatten sich ein neues großes Bett gekauft, welches sie in die Mitte der, von der Tür, gegenüberliegenden Wand steht. An der Fensterseite rechts steht ein Schreibtisch, ein Bücherregal und die Sitzgruppe mit einem Fernsehr. Links an der Wand steht der neue große, schwarze Schrank, der zu 2/3 aus Dawn's Kleidung besteht. Ethan's Bereicht minimiert sich auf ein paar Schubladen und zwei Türen.

"Gut. Wie geht es dir und Dawn?", frage ich, während Ethan sich streckt und dabei seine Muskeln spielen lässt.

"Uns geht es bestens. Erzähl mal. Wie war es mit Kyle und den Kindern?", fragt Dawn, die sich ebenfalls aufsetzt und mich verschlafen anlächelt.

"Es war .. ereignisreich", sage ich und Dawns Lächeln wird breiter.

"Sprechen wir gleich unten drüber?", schlägt Ethan vor und ich nicke. Es ist wesentlich einfacher sich mit jemanden zu unterhalten, wenn diese nicht im Bett liegen. Ich stehe auf, verabschiede mich bis gleich und verlasse das Zimmer. Die Tür fällt gerade ins Schloss, als ich ein lautes Kichern aus dem Zimmer höre und dann Gelächter.
Eigentlich möchte ich mir nicht vorstellen, was die Beiden gerade machen, aber in meinem Kopf entsteht trotzdem ein Bild. Sie küssen sich und kuscheln sich eng aneinander. Ich kann nur immer wieder sagen, wie beneidenswert es ist.
Ich wünschte ich würde auch morgens in den Armen meines Liebsten - Kyle - aufwachen. Wahrscheinlich würde ich mich dann dichter an ihn kuscheln und gegebenenfalls nochmal einschlafen. Aber in einem bin ich mir sicher. Sollte ich morgens neben Kyle auf wachen würde ich ihn zuerst einen Kuss auf den Mund geben und dann über sein Gesicht streichen. Über seine Bartstoppeln und wenn er dann wach ist und mit seiner rauen Morgenstimme etwas sagt, dann werde ich glücklich kichern.
Ich schüttel den Kopf und gehe die Treppe runter in die Küche. Meine Eltern sitzen bereits am Küchentisch und während mein Vater seine Zeitung liest sieht meine Mutter raus in den Garten und schreibt irgendeine Liste.
Wortlos setze ich mich ebenfalls an den Küchentisch und greife nach einem Brötchen. Mein Vater sieht mich kurz über den Rand seiner Zeitung an, dann liest er weiter.

"Sag mal Dawn. Du hast doch damals ein Geschenk von Kyle bekommen? Du weist schon. Dieses, dass er dir zum Abschied schenken wollte, als du aufs College gegangen bist." Dawn stetzt sich mir gegenüber auf den Stuhl und greift ebenfalls nach einem Brötchen, um dieses mit Marmelade zu beschmieren.
Ich erinnere mich noch gut an diesen Tag. Er hatte vor mir gestanden und mir ein Geschenk entgegen gestreckt. Ich weiß noch, dass ich so verletzt war, dass ich es hab fallen lassen und drauf getreten habe.
Es sollte ihm zeigen, wie ich ihn finde.
Wie sehr ich ihn verachte.
Er sollte zum Ausdruck bringen, wie ich mich gefühlt habe, als er mir den Verrat antat.

"Was ist damit?", frage ich und Dawn sieht fragend zu mir auf.

"Hast du schon einmal versucht herauszufinden, was in dem Geschenk drinne ist? Ich meine er wollte es dir schenken und sich bei dir entschuldigen.
Mich an deiner Stelle würde es trotz allem was passiert ist interessieren", sagt sie und ich nicke. Sie hat recht. Ich möchte auch wissen, was in diesem kleinen Geschenk drinne ist.

"Nein, ich habe darüber nie nachgedacht. Ich hab es wirklich irgendwie total vergessen. Aber danke, dass du mich dran erinnerst. Ich möchte wissen was drinne ist."

"Hast du eine Ahnung, wo es sein könnte?", fragt sie, während sie herzhaft in ein Brötchen mit Käse und Schinken beißt.

"Ich denke ich sollte als erstes Joanna fragen. Weist du zufällig, wo sie ist?"

"Bei Jake auf jeden Fall nicht. Die haben im Moment so eine kleine Krise. Ruf am besten mal Cole an. Ich denke er wäre nach dir und uns anderen Mädchen ihre nächste Anlaufstelle", sagt Dawn und ich nicke. Meine Eltern sitzen desinteressiert am Tisch und es kommt mir vor als wären sie gar nicht da. Die sind wirklich komisch. Was solls.
Ich packe mein Teller und mein Besteck zusammen und stelle es in die Geschirrspülmaschine, dann laufe ich die Treppe hoch, wo mir Ethan entgegen kommt.
Er sieht frisch geduscht aus, aber etwas müde. Wortlos laufen wir aneinander vor und ich verschwinde in meinem Zimmer, wo ich direkt meinen Nachtisch mit dem Handy ansteuer.

Keine zehn Sekunden später habe ich Cole's Nummer gefunden und rufe ihn schon an.

"Hey Kyles. Wie geht es dir?", meldet er sich, während ich mich auf mein Bett setze.

"Ganz gut. Cole, ich wollte fragen, ob du weist wo Joanna ist."

"Nein, keine Ahnung. Ich hab sie gestern abend im Park auf der Bank angetroffen mit einer Decke in der Hand. Keine Ahnung, was sie da getan hat. Es waren ziemlich viele Leute zu dem Zeitpunkt im Park. Ich hab sie schlafen lassen und bin gegangen."

"Moment, du hast sie auf einer Parkbank schlafen lassen", stelle ich entsetzt fest. Ich will mir gar nicht ausmalen, was alles in der Nacht in einem Park passieren kann.

"Keine Sorge. Ihr geht es bestimmt gut. Das Mädel hat auf einem Baseballschläger gelegen und unter der Decke hatte sie bestimmt noch einen Elektroschocker. Ich wollte einfach nicht von einem Mädel, dass in einer Bettdecke mit einem Baseballschläger auf einer Parkbank schläft attackiert werden."

"Sie ist unmöglich." Ich schüttel instinktiv den Kopf und frage mich mal wieder, welchen Schaden Joanna eigentlich erlitten hat, dessen Folgen wir nun ertragen müssen.

"Hey, aber eines muss ich dir noch erzählen. Joanna hatte letztens nen neuen Witz drauf. Zum Beispiel, wenn man dich fragt 'Was geht?', was könnte man antworten?"

"Logisch. Alles was Beine hat."

"Falsch. Richtige Antwort: Jedenfalls kein Rollstuhl."

"Der ist total gemein."

"Ich weiß, tut mir Leid. Ich wünsche dir viel Glück, Kyles. Man hört von einander", sagt er noch und legt auf. So, jetzt bin ich nicht sonderlich weit gekommen.
Joanna, du Miststück, wo stellst du?!










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Hallo ihr Lieben,

Tut mir Leid, dass es so gedauert hat und jetzt nicht so lang ist, aber mir ging der Stoff etwas aus.

Ich wünsche euch einen guten Start in eine hoffentlich tolle Woche.

Gruß,
eure CrazyInHeaven :D

Vom Bad Boy zum Traumprinzen *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt