Gossenblues

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Dies wird ein weiteres, etwas deprimierendes Kapitel, mit etwas FSK16 Action (das heißt, ich habe mich etwas weiter getraut, Sexszenen zu schreiben). Ich wurde durch die Geschichte eines Bekannten und dessen Sohnes inspiriert und wollte dies hiermit verarbeiten. Dieses Interview hier hat mich auch dazu inspiriert. Natürlich sind die beschriebenen Ereignisse fast komplett fiktional.

Titel: Gossenblues - Pimpulsiv

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In Bielefeld, ein paar Monate später im Sommer 2015.

Lukas POV

Ich beschloss, einige Tage in Bielefeld zu verbringen. Auch wenn es die Stadt nicht gab - wie es so gerne gemunkelt wird - würde es mir gut tun, mal aus Berlin rauszukommen, bei meinem Freund zu sein, weg aus der lauten Großstadt und rein ins Grüne. Ich war so froh, dass Tim und ich endlich Basti und den Jungs unsere Beziehung offenbart haben - es war zwar viel Stress für nichts, aber es war ein Zeichen dafür, wie wir zusammen in Stresssituationen zusammenarbeiten, oder irgendwie sowas. Die Zugfahrt kam mir viel zu lange vor; ich hatte Timi schon seit zwei Wochen nicht mehr gesehen - außer auf Skype - und ich vermisste ihn unendlich. Ich scrollte durch mein Album auf meinem Handy, was schon fast komplett mit Fotos von uns beiden gefüllt war. Besonders ein Foto gefiel mir unendlich - eins, das Tim auch auf Facebook gesetzt hatte. Es war das Foto im Bad, wo er mit einer Pistole in den Spiegel schaut. So wie er auf dem Foto aussah, gefiel er mir am besten - Oberkörper frei, die Haare überrall und sogar die Zigarrette passte: das war einfach Timi Hendrix, mein Tim. Während ich so vor mich hin lächelte ertönte eine monotone Stimme, die Bielefeld als nächsten Halt ansagte. Tim holte mich auch diesmal vom Bahnhof ab und wir begrüßten uns überschwänglich - es war uns egal, wer uns hier sehen würde. Wir knutschten uns ab und gingen Hand in Hand zum Auto. Als wir bei Tim zuhause ankamen, nahm er mir meinen Koffer ab, stellte ihn in den Gang und nahm mich bei der Hand.

„Ich will dir was zeigen." Wir liefen über die Wiese und ließen uns an einem Apfelbaum nieder. Timi hatte sich anscheinend schon auf meine Ankunft vorbereitet, da er eine Picknickdecke ausgelegt hatte. Die Sonne scheinte, es roch nach Sommer und es war sehr idyllisch und ruhig.

„Das ist echt schön hier. Ich bin fast ein bisschen neidisch auf dein Haus", meinte ich.

„Tja, Apartment ist halt nicht für jeden", zwinkerte mir Tim zu. Er hatte ja Recht. Berlin konnte ich aber nicht verlassen. Es gab dort zu viele Dinge, die mich mit der Stadt verbanden. Vor allem aber meine Arbeit, die sehr viel Zeit in Anspruch nahm.

„Ich...ich will dir was erzählen. Und ich hätte gerne, dass du mir zuhörst, ohne was zu sagen. Ist das ok?" Ich bekam etwas Angst. Ich erwartete oft das Schlimmste, wenn mir jemand sagte, er müsse mir etwas erzählen. Doch ich nickte und wartete ab.

POV Timi

Ich zündete mir erstmal eine Zigarette an bevor ich mit meiner Geschichte anfing.

„Als ich 13 war, habe ich angefangen zu kiffen. War irgendwie ganz normal unter uns. Wir haben in einem kleinen Kaff gelebt, es gab nichts zu tun. Ein Bekannter von mir hat dann irgendwie andere Drogen finden können - Speed, Ecstasy, und später dann auch Kokain - und er konnte immer mehr davon beschaffen. Marcel und ich probierten mit dem Laufe der Zeit immer mehr aus und das wurde dann unser Hobby - bisschen Musik machen und sich abschießen. Naja, und irgendwann haben sich dann meine Eltern getrennt und das machte das Ganze noch schlimmer." Ich schaute auf, um Lukas' Reaktion zu sehen. Er hörte mir geduldig zu und legte seine Hand auf meine.

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