POV Timi
Lukas' Eltern kannte ich schon. Ich hatte sie vor einigen Jahren mal bei einem seiner Konzerte kennengelernt und wir hatten uns auf Anhieb verstanden, auch wenn sein Vater etwas seltsam – oder eher ekzentrisch – war. Man konnte genau sehen, wo Lukas seine schauspielerischen Fähigkeiten, sowie seine seltsame Art zu reden, her hatte. Die Eltern von Lukas waren sehr herzliche Menschen, sie hatten mich von Anfang an sofort aufgenommen, seine Mutter wollte mir gleich was kochen und sein Vater war eh der netteste überhaupt. Jedoch wusste ich nicht, wie offen – oder eher, wie liberal - die beiden waren. Lukas wollte ein paar Weihnachtstage mit seiner Familie verbringen und bestand darauf, dass ich auch mitkomme. Ich fand die Geste zwar sehr nett, war mir jedoch nicht so sicher, ob ich da rein passen würde, vor allem wegen meinen Tätowierungen und meiner Drogenvergangenheit, beziehungsweise -gegenwart. Doch Lukas bettelte und bettelte und bestach mich – wie immer mit Sex – dass ich dann doch einwilligte. Somit wurde aus dem Alligatoah Schnappi, das kleine Krokodil: er war die ganze Autofahrt über so aufgeregt und aufgedreht, dass ich es mir fast zweimal überlegen musste, ob ich ihn überhaupt ans Steuer lassen sollte. Irgendwann kamen wir in Neuenwalde an, bei dem Haus, in dem Lukas aufgewachsen war. Es war das erste Mal, dass ich hier war. Das Haus war riesengroß – typisch Dorf halt – und seine Mutter kam schon aus dem Haus herausgerannt, als wir noch nicht mal geparkt hatten.
„Lukas! Tim! Wie schön euch zu sehen!" rief sie uns zu. Ich musste lächeln.
„Ah, die werten Herren sind nun auch angekommen! Tretet ein in unser trautes Heim." Lukas verdrehte die Augen und ich musste einfach laut loslachen. Sein Vater war quasi eine doppelte Ladung Lukas, mit extra viel Absurdität. Wir setzten uns an den Tisch, der mit Kaffee und Kuchen vollgestellt war.
„Tim, wie geht's dir? Wie läuft das Album?", fragte Lukas' Mutter. Ich erzählte ihr von den Konzerten, von der Tour, von den Features, bis Lukas sich räusperte.
„Schatz, ich muss dich gar nicht fragen, wie dein Album geht, da du eh schon so bekannt bist. Also, lass Tim mal ausreden!" ermahnte seine Mutter ihn.
„Nein, Mama, wir haben euch eigentlich etwas zu sagen." Er nahm meine Hand.
„Wir werden heiraten." So schnell ging das. Er stotterte nicht so wie ich, er war komplett ruhig und kam sofort auf den Punkt. Ich war etwas beeindruckt und starrte ihn deshalb an. Seine Mutter lächelte ihren Mann an und drehte sich dann zu mir.
„Das freut mich sehr für euch! Das kam aber schon etwas plötzlich, findet ihr nicht?" Wieso sagten das so viele?
„Ja, vielleicht schon aber irgendwie...schien es der richtige Zeitpunkt zu sein", erklärte ich ihnen. Ich war froh, dass seine Eltern das Ganze so locker nahmen. Wir redeten noch weiter über die Hochzeit, wie das Zusammenleben war und generell alles mögliche, bis Lukas mir sein altes Kinderzimmer zeigen wollte. Wir gingen die alte Holztreppe hoch und in ein Zimmer, das immernoch viele Poster und ein kleines Einzelbett hatte. Er zeigte mir das Minitonstudio, das er damals gebaut hatte, seinen alten Computer und die ganzen Ordner, die voll mit Drehbüchern und Songtexten waren.
„Ich bin beeindruckt, mein Schatz. Ich wusste ja, dass du ein Genie bist, aber dass du so früh alles so professional gemacht hast...Respekt!" Er lächelte mich an und schloss die Tür. Dann trat er näher an mich ran und gab mir einen langen Kuss, bevor er seine Hände in meine Hose wandern ließ.
„Lukas...du willst doch nicht etwa...Oh!" Dies war sein altes Kinderzimmer, seine Eltern waren unten, irgendwie fühlte ich unwohl. Auch wenn wir schon im Grünen, mitten am Tag sowie auf Partys miteinander geschlafen hatten, war mir das Ganze in seinem Elternhaus etwas unangenehm.
„Komm, die können sich doch denken, was hier grade vorgeht. Die Tür ist doch zu." Er biss leicht in mein Ohrläppchen, was immer bei mir zog, und ich zog meinen Pullover energisch aus. Lukas drückte mich gegen die Tür und küsste sich an meinem Glücksstreifen nach unten. In dem Moment vergaß ich alles, was passieren könnte. Auch wenn wir immer wieder die gleiche Routine hatten, machte es mich jedes mal verrückt, wenn er mich berührte.
„Weißt du, es war immer schon eine meiner Fantasien, dich in meinem alten Zimmer flachzulegen", flüsterte er mir ins Ohr, als er wieder zu mir hochkam. Daraufhin nahm er meine Hand und legte sich aufs Bett, bevor er mich zu ihm runterzog. Ich vergaß vollkommen, dass wir nicht in unseren eigenen vier Wänden waren und konnte nicht umhin, etwas verbal zu kommen – bis Lukas mir den Mund zuhielt.
„Tim! Shh...!", wir grinsten uns an. Ja, das muss Liebe sein.
Titel: Denk an die Kinder - Alligatoah
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Lass liegen bleiben
RomanceNach ein paar Jahren auf Tour mit seiner Band kommen ungewohnte und unerklärliche Gefühle in Lukas auf... #liebesgeschiche Und schaut doch mal bei meinen Stories OneShots, Wir Leben Hoch und Gib Mir die Hand vorbei :)