Maze Runner FF || Newt *abgebrochen*

Kapitel 21

Mehrere Tage wurden wir normal behandelt, bekamen was wir wollten, doch dass keiner von uns WICKED traute, war offensichtlich und schwer zu ändern. Es gab nicht viele Komplikationen, doch als Janson kam und uns eine Predigt darüber hielt, dass wir unsere Erinnerungen wiedererlangen konnten, brachen beide Labyrinthe aus. Alle meckerten, kein Wunder, nach allem was wir erlebt hatten, waren wir nicht nur verstört, traurig, aufgelöst und wütend. Wir waren schwer herumzukriegen, weil wir voller Misstrauen steckten. Ich gab keinen Kommentar ab, aber Newt, welcher meine Hand nicht mehr halb so oft wie in der Brandwüste hielt und mich seit unsrem ersten Kuss kein weiteres Mal geküsst hatte, hatte des öfteren etwas gesagt. Ich hörte irgendwann nicht mal mehr richtig zu, bis Janson einen Satz sprach, der sich in mein Gehirn einbrannte, bevor er richtig ausgesprochen war, und mir eine totale Gäbnsehaut bereitete. "Die meisten von euch sind immun gegen den Brand. Aber...nicht alle. Ich lese jetzt die Liste vor - bitte versucht ruhig zu bleiben.", sagte Janson in ruhigem Tonfall. Ich erstarrte und sah automatisch geschockt zu Newt hinauf, der darauf wieder zum ersten Mal seit Tagen nicht nur meine Hand nahm, sondern seinen Arm um mich legte und sanft an sich zog. "Hey alles wird gut, ich versprech's.", flüsterte er mir ins Ohr und ich nickte. Totenstille lag im Raum, doch Janson unterbrach sie. Ich hörte nicht, was für einen Stuss er nun ewig erzählte, ich zitterte nur und meine Gedanken überschlugen sich. Newt behielt jedoch Kontrolle und brüllte das, was alle dachten durch den Raum. "Mensch, nun spucken sie's verdammt noch mal aus! Wir haben sowieso alle geglaubt, wir hätten diese verdammte Seuche. Es wird uns schon nicht das Herz brechen. "Genau, Schluss mit den Spielchen.",stimmte Sonya ihm zu. Janson räusperte sich und erklärte wieder etwas, bis er sagte: "Kommen wir nun zur Liste." Meine Sinne schärften sich. "Die folgenden Personen sind nicht immun: Newt Jackson, Mary und Candace." Ich bekam es nicht einmal auf die Reihe, vom Boden wegzusehen. Oder zu atmen. Oder irgendetwas zu tun. Newt. Als hätte mich jemand geschlagen und mir einen Pfahl durchs Herz gerammt. Und gleich einen zweiten, denn auch Candace war infiziert. Newt neben mir war zuerst ebenfalls erstarrt, doch nun lief er zu Thomas, der aussah als würde er gleich umkippen. Candace und Mary wurden bereits von allen Mädchen umzingelt. Ich hingegen stand nur dort, war unfähig mich zu bewegen. Wie konnte dieser Bastard uns das nur antun? Natürlich, ich hatte gut reden, ich war nicht einmal betroffen. Doch es fühlte sich genau so an. Plötzlich erschien Newts Gesicht vor mir. Es war selbst verschwommen das hübscheste, was ich je gesehen hatte. "Hope, Hope, alles klar? Geht es dir gut? Hope rede doch mit mir! Was ist?", fragte er besorgt und sah mir fest in die Augen, während er mein Gesicht in die Hände nahm. Langsam rissen mich seine Anwesenheit und vorallem seine Fragen aus der Trance. Mein erster Instinkt bestand darin, ihm ehrlich auf die Fragen zu antworten, ihn anzuschreien, dass er mir versprochen hatte, alles sei gut. Doch dann wurde mir klar, dass ich gerade nicht die Brand-Diagnose bekommen hatte, sondern mein Freund und meine beste Freundin. Deshalb beschloss ich, meinen Schmerz in eine Hintertür zu schließen und antwortete: "Mir geht's gut." "Na dann, komm mit rüber zu Thomas und Minho.", tat er es ab, weil die Situation schon so schrecklich war. Also stand ich bei ihnen im Kreis als Janson uns erklärte, es sei wichtig für das Heilmittel. Dann fing er wieder an, von dem Erinnerungen-Zurückbekommen zu schwafeln. Nun diskutierten alle darüber, ob sie es tun würden oder nicht. Teresa war eindeutig dafür. Als sie weglief, um Aris nach seiner Meinung zu fragen, gaben Thomas, Minho und Newt zu, dass sie es nicht machen werden würden. Newts Argument ließ mich zusammenzucken, worauf sich kurz alle Blicke auf mich wendeten. Doch ich sah nicht auf, es war mir peinlich. Sein Argument war gewesen: "Und ich Arsch hab angeblich den Brand, für mich steht also mehr auf dem Spiel als für euch andern. Aber ich falle auf keinen Scheißtrick mehr rein."
Als Teresa mit der Aussage zurückkehrte, dass die gesamte Gruppe B dafür wäre, erschrak ich. Nach allem was WICKED uns angetan hatte, nach jeder versprochenen Lüge, waren sie für einen Eingriff in ihren Gehirnen? "Entschuldigt mich.", meinte ich und zog die verheulte Lucy und die Kämpferin Candace aus dem Kreis der Mädchen. "Was ist bloß in euch gefahren? Ihr vertraut denen, nach allem, was uns widerfahren ist?" "Wir wollen nunmal unsre Erinnerungen zurück. Egal um welchen Preis. Wir vertrauen denen nicht, aber ich will mich nunmal an alles erinnern, wenn ich meine Menschlichkeit schon verliere. Abgesehen davon bist du gleich zu Newt gerannt, also scheint dich mein Schicksal ja gar nicht zu interessieren." Das traf mich, doch ich entschuldigte mich sofort: "Es tut mir ehrlich leid. Ich hatte gerade das Gefühl, als könne ich nicht mehr atmen. Ich weiß, ich kann nichts sagen, aber du und er. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll Can. Ich...ich...", Tränen liefen mir die Wangen hinab, doch Candace trat vor und wischte sie mir schnell aus dem Gesicht. "Nein mir tuts leid, ich darf dich so nicht behandeln. Du wirst schließlich damit Leben müssen, ich und er nur damit sterben." Nun konnte ich die Gefühle nicht mehr zurückhalten, die Wahrheit in diesen Worten war ein Messer, das mein Herz aufschlitzte. "Tschuldigt' ", sagte ich kurz, bevor ich aus dem Raum stolperte und in die Toilette lief, wo ich in der Ecke zusammensackte und anfing zu schluchzen. "Hope, wo bist du?! Was ist passiert?", hörte ich Newts besorgte Stimme rufen, doch er verstummte, als er mich entdeckte. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht..", schluchzte ich, doch er unterbrach mich, indem er mich vom Boden zog und fest in die Arme schloss. "Ist schon gut. Aber du musst dich jetzt kurz zusammennehmen. Im Gegensatz zu Gruppe B wollen wir es nicht machen lassen. Wir fliehen bei der erstbesten Möglichkeit, tun aber so, als würden wir es durchziehen, ok? Und hier sind Kameras, also tu so als hätte ich gerade das tröstendste auf der Welt erzählt." Zu meiner Überraschung lachte ich ein trauriges Lachen, als ich mich aus seiner Umarmung löste. "Warum hast du dich in den letzten Tagen von mir ferngehalten? ", fragte ich ihn dann jedoch ganz direkt, was ihn sehr zu überraschen schien. Er blickte zu Boden. "Ich hatte eine Vorahnung, es ging schon das Gerücht herum, dass manche infiziert seien und ich wustte es in dem Moment, als es sicher war, dass nicht alle immun sind. Ich dachte, es würde leichter für dich werden, wenn wir uns weniger nahe sind. Aber ich will nicht, dass wir uns weniger nahe sind. Ich kann dir nicht weniger Nahe sein. Und als du vorhin so erstarrt bist, als mein Name genannt wurde, ist mein Herz in tausend Stücke zersprungen. Es tut mir leid, mein Versprechen zu brechen. Aber ich will dich in meiner verbleibenden Zeit bei mir haben. Ich will, dass wir solange zusammen sind, wie es uns möglich ist. Und dann habe ich eine Bitte an dich: Kämpfe weiter. Und wag es nicht, dir etwas anzutun. Das würde ich mir nicht verzeihen. Also musst du mir jetzt ein Versprechen geben: Versprich, dass du dein Leben weiterlebst und glücklich wirst, versprich es." Wieder berührten seine warmen Hände meine Wangen und alles in mir pulsierte. In diesem Moment stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn: "Ich verspreche es dir." Erleichtert lächelte mich an. Und obwohl die Toilette so ziemlich der unromantischste Ort auf der ganzen Welt war, war dieser Moment, in dem wir zusammen waren, einfach nur perfekt.