Kapitel 1

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Alles war dunkel. Ich konnte rein gar nichts erkennen. Irgendeine Kraft lag auf mir und ich stellte fest dass ich mit irgendetwas aufwärts fuhr. Warte. Ich. Wer War ich denn eigentlich? Aus irgendeinem Grund konnte ich mich an nichts erinnern. Und doch an alles. Ich konnte sprechen. Ich wusste dass es dunkel war. Ich wusste dass ich eine Familie hatte. Doch auch an diese konnte ich mich nicht erinnern. Wer vergaß denn seine FAMILIE? Während ich immer weiter nach oben fuhr wurde ich immer panischer. Hektisch stand ich auf. Vielleicht musste ich es hier rausschaffen. Allerdings fand ich nichts, was annähernd an eine Tür oder einen Ausgang erinnerte. Mir stiegen Tränen in die Augen. 'Nicht weinen. Bloß nicht weinen' schärfte ich mir selbst ein und unterdrückte meine Tränen. Da hielt das Ding in dem ich mich befand an. Ruckartig fiel ich zurück und stieß mir den Kopf an einer der Wände. Über mir wurde eine Klappe geöffnet. Voller Angst was als nächstes geschehen würde kroch ich ganz an den Rand der Box in welcher ich mich befand. Nun war die Klappe ganz geöffnet. Warmer Regen prasselte mir ins Gesicht und ich sah nach oben. Dort standen mehrere Duzend Mädchen. Manche tuschelten schon während andere mich noch musterten. Die meisten waren älter als ich. Also über 14. Aber keine war über 20, das war mir bewusst. Aber woher? Da sprang ein blondes Mädchen elegant in die Box und lächelte mich an. "Hey! Ich heiße Sonya. Das alles ist wahrscheinlich gerade sehr schwer zu realisieren. Denn du erinnerst dich an nichts aus deinem Leben und doch weißt du, wie das alles hier heißt und verstehst alles. Aber du bist nicht allein. So geht es allen Mädels die neu aus der Box kommen. Bald schon fällt dir sogar dein Name wieder ein." Sie streckte mir als Willkommensgeste die Hand entgegen und mit ihrer Hilfe stand ich auf. Mehrere Mädchen halfen mir aus der Box heraus. Und plötzlich stand ich auf einer großen Wiese. Es gab Felder, Bäume , ja sogar Tiere die gemütlich grasten. Mehrere Holzhütten standen friedlich auf der Wiese und ich war erstaunt über die Schönheit dieses Ortes. Sonya kam wieder zu mir. "Das haben wir errichtet. Jede Woche kommt eine Ladung mit dringenden Überlebensmitteln mit der Box hoch , und jeden Monat ein neues Mädchen. Uns geht's allen gleich. Man gewöhnt sich dran...und man sammelt neue Erinnerungen hier. Candace, könntest sie bitte ein bisschen rumführen?" Ein großes, schlankes Mädchen mit langen braunen Wellen im Haar spazierte hervor. Mit ihren grünen Augen und einem Lächeln auf den Lippen sah sie mich an und bedeutete mir mit einer Handgeste , ihr zu folgen. Gezwungen lächelte ich zurück und ging ihr hinterher. Hinter mir schrie nun ein amderes Mädchen: "Und ihr geht alle wieder auf Arbeit! Los Mädels!" Das brachte mich trotz allem zum schmunzeln. "Ich bin Candace wie du wahrscheinlich gerade mitbekommen hast. Wir nennen das hier die Lichtung. Es gibt nicht viele Grundsätze die wir hier haben. Natürlich tun wir hier niemandem was an und leben alle friedlich. Du musst dich nicht mit allen gut verstehen, aber du musst akzeptieren dass sie da sind." Darauf erwiderte ich: "Klar, das ist doch immer so." Ja, war es das denn? Woher ich das wusste? Keine Ahnung. Es war einfach so. "Ist beunruhigend, was? Ich meine man erinnert sich an so vieles....aber an nichts über einen selbst. Du wirst schon noch erkennen wer du bist, da bin ich mir sicher" Bestätigend nickte ich. "Noch eine Wichtige Regelung gibt's hier. Dir sind sicher die riesigen Wände aufgefallen, die unsre Lichtung umgeben. Und auch die Öffnungen. Oder?" Nein. Ehrlichgesagt waren mir diese überoffensichtlichen Details kein bisschen aufgefallen. Meterhohe, mit Efeu bewachsene Wände umhüllten die sogenannte Lichtung. Vier mal waren sie gespalten und man sah einen Weg aus der Lichtung hinaus. "Was ist da draußen?" fragte ich neugierig. "Das ist die Regel. Du darfst NIEMALS, UNTER KEINEN UMSTÄNDEN dort hinaus. Verstanden?" Verunsichert blickte ich in Candace' grüne Augen. "Wieso?" wollte ich wissen. "Wenn du dort hinausläufst, befindest du dich mitten in einem Labyrinth. Es ist nicht nur riesig, und man kann sich sehr leicht darin verirren, nein, es ist nämlich auch beweglich. Das ist der Grund warum es so gefährlich ist. Die Wände verschieben sich. Neue Gänge entstehen Tag für Tag. Und wenn du dich Nachts im Labyrinth wiederfindest, bist du so gut wie tot." Schon allein durch ihre Erzählung fing mein Herz an wie wild zu pochen. "Über Nacht schließen sich die Tore. Dann sind die Wände zu. Sie öffnen sich dann erst wieder am nächsten morgen." "Was wäre daran so schlimm? Ich meine, woher wisst ihr das alles? Irgendwer ist da ja sicher schon wieder lebend rausgekommen, nicht?" "Doch klar, du Stock. Wir haben Mädels, die das Labyrinth durchforsten. Tagsüber versteht sich. Sie kennen es so gut wie auswendig. Sie vermuten man müsse einen Weg nach draußen erst freischalten. Und bis wir wissen wie, müssen wir hierbleiben" "Aha" meinte ich schon völlig überfordert von den bisherigen Informationen. Doch eines interessierte mich noch. "Wenn sie sich so gut auskennen , was macht es dann so gefährlich? Was wäre so schlimm an einer Nacht da drin?" Candace' dauerlächeln verschwand und sie sah mich ernst an. "Weil das Labyrinth Nachts nicht leer ist." sagte sie nur. "Was meinst du damit?" hakte ich hysterisch nach. "Nachts sind dort eigenartige Kreaturen. Es sind Viehcher, sie sehen ein bisschen aus wie große Spinnen und doch irgendwie anders. Sie hinterlassen überall schleim und können eine von uns innerhalb weniger Sekunden verschlingen. Zuvor injizieren sie dir allerdings ein Gift. Man wird sich verwandeln. Man wird immer aggressiver und unerkennbar. Man ist nicht mehr man selbst." Sie machte eine kurze Pause und fing direkt an mich zu trösten als sie meinen geschockten Blick sah: "Aber wie gesagt, die sind da nur Nachts! Hier wird dir nichts passieren. Also keine Angst. Aber das reicht jetzt erstmal mit fragen. Man kann hier auch Spaß haben , weißt du?" "Noch eine Frage. Die letzte" wandte ich ein. Wiederstrebend nickte sie. "Das alles könnt ihr doch nur wissen weil es schonmal so war. Wie viele sind wir momentan...und wie viele waren wir mal?" Jegliche Farbe wich aus Candace' Gesicht doch sie blieb stark und stotterte die Antwort: "Wie viele wir waren weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass wir bereits 13 Mädchen verloren haben. Sei's im Labyrinth, oder durch Fluchtversuche, wie zum Beispiel durch die Box - und frag nicht was passiert ist , du willst es nicht wissen - es hat jedenfalls nicht funktioniert. Der Einzige Ausweg ist das Labyrinth." Hörbar schluckte ich. Schon 13 Mädchen waren an diesem Ort gestorben. Das war krank und unmenschlich. Wer hatte sich denn so einen schrecklichen Ort ausgedacht? Was war das? Wo war ich gelandet? Von all diesen Fragen beantwortete sich mir in diesem Moment nur eine einzige. Denn aus irgendeinem Grund fiel mir einfach so, aus heiterem Himmel mein Name wieder ein. Ich war Hope. Mein Name war Hope.

Maze Runner FF || Newt *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt