Kapitel 14

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- Amira POV

Etwas tief in meinem Herzen flüsterte mir zu Taddl zu vertrauen. Eigentlich musste ich das, schließlich war er neben Luna der letzte Mensch der sich um mich kümmert beziehungsweise sich um mich kümmern kann. Freyja gibt es natürlich auch noch, aber das ist eine ganz andere Verbindung.

"Taddl?", fragte ich in die entstandene Stille. "Was gibt's?", lächelte er, als ich ihn aus den Gedanken gerissen hatte. "Kommst du mit zur Gala?", fragte ich schüchtern. Ich fühle mich schäbig. Fast so als wäre ich wieder in der 10ten Klasse wo niemand mit mir zum Abschluss wollte und ich letztendlich mit einem mir kaum bekannten Kumpel einlief. Aber das war eine andere Story.

Taddl dachte nicht lange nach und sagte sofort zu. "Danke", murmelte ich erleichterte, aber auch erschöpft. "Wann fängt die Gala denn an?", wollte er wissen. Ich sah kurz auf die Uhr. "In fünf Stunden", erklärte ich. "ok", kam die stumpfe Antwort von Taddl. "Dann machen wir uns mal fertig", murmelte ich müde und stand auf. Zischend zog ich die Luft ein und presste die Lippen aufeinander. "Alles ok?", fragte Taddl, welcher sofort aufgestanden und die zwei Schritte zu mir gekommen war.

"Ja, nur hat sich die Haut am Oberschenkel bewegt und das tut höllisch weh", keuchte ich. "Kannst du so wirklich auf die Gala?", fragte er und musterte mich besorgt. "Ich muss", meinte ich schulterzuckend. "Kann man irgendwas machen, damit es nicht mehr so weh tut?", wollte Taddl wissen.

Er wollte, dass es mir nicht weh tut. Er wollte nicht wie die anderen, dass man die Narben nicht sah.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Würde es ein Mittel gegen Schmerzen geben, dann bräuchte man keine Rauschdrogen mehr. Moment! Aber konnte ich das echt bringen? Nein! "hey, worüber denkst du gerade nach?", wollte Taddl wissen und fuchtelte vor meinem Gesicht herum. "Darüber, dass es kein Mittel gegen Schmerzen gibt, denn wenn es das gäbe dann müsste die Ärzte kein Morphium benutzen und dann fiel mir ein, dass Drogen doch gegen Schmerzen helfen. Dann hab ich überlegt ob ich das sagen soll, aber dachte dann nein wegen der Sache mit Marley", gestand ich. "Hmm, aber du hast Recht. Drogen mildern die Schmerzen...glaub ich. Hab ja schließlich keine genommen", meinte Taddl. "Ich doch auch nicht...aber ich könnte Tobi fragen", murmelte ich. "Ich würd es tun", gab Taddl ehrlich zu.

"Aber das kann ich nicht bringen, dann hätte Marley wirklich eine Grund mir den Rücken zu kehren", meinte ich. "Also ich würde es ihm nicht stecken. Und wenn du keine Schmerzen hast ist das doch gut, es würde mich töten zu sehen wie du den ganzen Abend bei jeder Bewegung leidest", meinte Taddl. "Aber ich kann doch nicht zugedröhnt auf eine Gala", murmelte ich verzweifelt. "Kann ja sein du hast zu viel Alkohol getrunken", versuchte Taddl eine Ausrede für mein zugedröhnt Zustand zu finden. "Und die roten Augen?", wollte ich wisse. "Warte mal. Ausreden suchen macht kein Sinn wenn wir nicht wissen welche Droge und welche Auswirkungen", stellte Taddl fest.

Ich nickte. Er hatte Recht. "Aber Taddl...ich hab Angst, dass ich abhänig werd", jammerte ich. "Quatsch...glaub mir, erst gestern haben Ardy und ich uns so ein Video über Sucht reingezogen...wegen Tobi. Und da kam, dass man erst nach 21 Tagen durchgehendes einnehmen süchtig wird. Und außerdem nur dann wenn man nichts bessers zu tun hat", erklärte er ruhig. "Ja toll. Ich hab ja au nichts besseres zu tun", grummelte ich.

"Ich nehm die Drogen mit dir, dann brauchst du keine Angst haben", bot Taddl an. "Bist du bescheuert?! DU nimmst ganz sicher keine Drogen!", rief ich. "Aber wenn es dir hilft. Glaub mir ich würde alles für dich tun", meinte er. "Es bleibt nur bei dem einem mal", stellte ich klar. "Nur das eine Mal", bestätigte Taddl. "Ok".

Angspannt atmete ich aus und nahm mein Handy. Er klingelte nicht lange bis Tobi abnahm. "Engel, was gibt's denn?", wollte er wissen. "Du Tobi. Ehm. Ich hab mich wieder geschnitten und es tut höllisch weh. Dazu muss ich heut Abend noch zur Gala. Jetzt wollt ich wissen ob du eine Droge hast, damit es nicht mehr weh tut", erklärte ich schüchtern. "AMIRA DU NIMMST KEINE DROGEN", rief er. "Tobi ich hab lange nach gedacht, außerdem passt Taddl auf mich auf. Wirklich Tobi. Ich kann vor Schmerzen kaum laufen", schluchzte ich. Taddl nahm mich in den Arm und strich meine Tränen weg.

"Amira...du...na gut. Aber glaub mir wenn dir was passiert, ist dein Taddl dran und zwar nicht zu kurz", knurrte Tobi laut genug, dass Taddl es hören konnte. "Ja, also was soll ich nehmen?", fragte ich nervös. "Im Flügel müssten noch zehn spritzen gewesen sein. Die Flüssigkeit ist so grau-blau...das kannst du dir spritzen es wirkt für etwa drei Stunden also solltest du dir noch eine einpacken. Während und zwei Stunden davor solltest du weder essen noch trinken und achte darauf immer gut Luft zu bekommen. Anna hatte eine Panik Attacke, weil sie von Jack viel zu fest umaemt wurde. Du spritzt den ganzen Inhalt in dein Bein und innerhalb von drei Minuten sollte es wirken", erklärte Tobi. "Ok danke", hauchte ich und legte auf.

"Hast du alles gehört?", wollte ich wissen und Taddl nickte. "Dann auf zum Safe", murmelte ich nervös. Beruhigend legte Taddl seine Hand auf meinen Rücken. Ich schritt voran, immer darauf bedacht mein rechten Oberschenkel so wenig wie möglich zu bewegen. "Der Hoodie sieht mega nice aus", bemerkte Taddl. "Danke", murmelte ich abwesend. "Hast du den selbst gemacht?", wollte er wissen. Ich nickte und konzentrierte mich weiter auf jede Bewegung welche ich machte.

Mit zitternden Händen öffnete ich den Safe und blickte ein weiteres Mal die geballte Masse an Drogen an. "Wow...mir ist nie aufgefallen wie viel das ist", staunte Taddl. "Jap...das sind alle Drogen die sich seit elf Jahren angesammelt haben. Alle sind von Tobi und ich hab sie hier weggeschlossen", hauchte ich. "Wie sollen wir die Spritzen jemals finden?", fragte Taddl verzweifelt. "Ich hab sie aus dem Flügel gefischt, das müssten die zwei Tüten hier vorne sein", meinte ich und zog die besagten Tüten heraus.

Ich reichte Taddl eine Tüte und nahm selbst die andere. Etwas nervös wühlten wir in den vielen Drogen. "Hier sind Spritzen", meinte ich und zog eine davon heraus. "Die sind grün", bemerkte Taddl. "Ok, dann suchen wir weiter", murmelte ich.

"Hier", rief Taddl und zog eine kleiner Tüte mit ein paar Spritzen heraus. "Sind sie grau-blau?", wollte ich wissen. "Jap", murmelte er und zog eine der Spritzen heraus. Vorsichtig drehte er sie der Hand und beobachtete wie die Flüssigkeit sich im Inneren bewegte.

How to kill a hydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt