Kapitel 10

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Es tut mir leid, dass SCHON WIEDER so lange kein Kapitel gekommen ist, aber ich habe leider einfach nicht gewusst, wie es nach Martins und Amélies Date weiter gehen soll. Ich habe mir vorgenommen die Beziehung zwischen den Beiden langsam aufzubauen, was etwas ganz Neues für mich ist, wenn ihr meine anderen Bücher kennt. :) Deshalb war die ganze Situation etwas schwer für mich. Ich hoffe, ihr könnt mir noch einmal verzeihen?

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„It is a risk to love. What if it doesn't work out? Ah, but what if it does?" – Peter McWilliams


„Es war wirklich schön heute Abend." Martin und ich standen vor meiner Haustür und verabschiedeten uns voneinander.

„Das finde ich auch. Ich würde mich freuen, wenn wir das wiederholen könnten", meinte er und das Grün seiner Augen schien im fahlen Licht der Straßenlaternen zu strahlen. „Wie sieht es bei dir am Samstag aus?"

„Samstag würde gehen. Kannst du mir sagen wohin es gehen soll oder ist es wieder ein Geheimnis?", wollte ich von ihm wissen.

„Vorerst wird es ein Geheimnis bleiben müssen, denn ich weiß selber noch nicht wohin genau es gehen soll, aber ich habe schon eine Idee", grinste er. „Was ich aber noch dringend bräuchte ist deine Nummer, denn irgendwie sind wir noch nicht dazu gekommen unsere Nummern auszutauschen."

Nach dem Austauschen unserer Nummern standen wir uns gegenüber und ich hatte das Gefühl, dass er genauso wenig wusste, was er jetzt tun sollte, wie ich.

Es war schon eine Weile her seitdem ich das letzte Mal auf einem Date war, aber ich wusste, dass ein Gute-Nacht-Kuss angebracht war. Nicht mehr und nicht weniger, denn wen ich Martin und mir eine Chance geben wollte, dann mussten wir die Sache langsam angehen lassen.

„Du möchtest mich nicht zufällig auf einen Kaffee nach oben einladen?", fragte er grinsend.

„Ich muss morgen früh aufstehen und da wäre eine Tasse Kaffee zu dieser Zeit nicht sehr von Vorteil."

„Ich sehe. Heute komme ich wohl nicht mehr hoch, aber das macht nichts, dann muss ich mich eben hier schon verabschieden."

Es geschah wie in Zeitlupe. Seine große, raue Hand legte sich zärtlich um meinen Nacken, um mich näher an ihn ziehen zu können, während meine Hand sich wie von selbst auf seiner starken Brust platzierte. Die zweite Hand fand ihren Weg zu meiner Hüfte, an der er meinen Körper an seinen zog, während meine andere Hand die kleine Handtasche festhielt, damit sie nicht mit dem kalten Boden Bekanntschaft machen musste. Seine rauen Lippen lagen unerbittlich und doch weich auf meinen.

Funken. Ein Feuerwerk. Eine Explosion.

Als seine heiße Zunge über meine kalte Unterlippe fuhr schnappte ich nach Luft, weil mich das Gefühl der Hitze übermannte. Es war wunderschön und leidenschaftlich. Es war diese Art von Kuss, auf dessen Suche man sich befand, denn nichts schien vergleichbar damit zu sein. Man erhoffte sich mehr, viel mehr. Und dabei versprach der Kuss so viel und es war egal, ob es passieren oder nicht würde.

Wichtig war der Moment, den man genießen konnte.

Sein Griff um meine Hüfte verstärkte sich, sodass ich eine Sekunde später förmlich an seiner Brust klebte. Meine Hände blieben nicht untätig. Meine Hand führ von seiner Brust rauf über seinen breiten Nacken zu seinem blonden Haar, das ich ergriff. Es kam einem Wunder gleich, dass ich die Clutch nicht fallen ließen, als ich meine zweite Hand dazu nutzte um mich an seiner Schulter festzuhalten.

Die Schuhe, die ich trug waren hoch, aber nicht hoch genug. Deshalb stand ich auf Zehenspitzen, während sich seine Lippen gegen meine bewegten und unsere Zungen einen Kampf ausfochten, den sie weder gewinnen noch verlieren konnten.

Ein lautes Johlen brachte uns dazu auseinander zufahren und einander los zu lassen. Ich traute mich nicht ihm in die Augen zu sehen, als ein paar Jugendliche von der anderen Straßenseite „Nimm die Kleine richtig ran, Alter", riefen.

Martin antwortete nicht, aber ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Brennend heiß.

„Das war heiß", flüsterte er und ich konnte spüren wie sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen ausbreitete.

„Das war es", stimmte ich ihm zu.

„Du solltest jetzt wahrscheinlich rauf gehen, weil ich das hier eigentlich langsam angehen möchte, aber ich bin auch nur ein Mann." Mein Höschen war kurz davor komplett durchnässt zu werden.

Mit einem schnellen letzten Kuss auf seine Wange rannte ich – so schnell es mir möglich war – zu meiner Haustür, um sie aufzuschließen.


***


Schon seit einer halben Stunde versuchte ich einzuschlafen, aber es war einfach nicht möglich.

Ständig musste ich an den Kuss von heute Nacht denken und verglich ihn mit anderen, die nicht einmal in die Nähe davon kommen würden.

Zusätzlich zu dem heißen, brennenden Gefühl in meiner unteren Bauchgegend kamen meine Selbstzweifel und Ausschnitte aus meiner Vergangenheit, die ich zu vergessen versuchte. Yves' Stimme erklang in meinem Kopf und versuchte mir einzureden, dass Martin mich sowieso wieder verstoßen würde, wenn er mich kennen würde. Wenn er wüsste, dass ich schuld am Tod meiner Mutter war.

Ich vergrub meinen Kopf in mein Kissen und versuchte die Stimme auszublenden.

Die Tablette, die sich auf meinem Nachtkästchen befand, war so verlockend, doch ich wollte nur einmal, eine Nacht, ohne sie schlafen. Der Abend hatte so schön angefangen, wieso musste er nur so schrecklich enden?

In diesem Moment wünschte ich, dass ich Martin rauf gebeten hätte. Er hätte mich ablenken können, auch wenn nur für eine kleine Weile. 

Das kalte Wasser nach der Tablette hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Aus welchem Grund auch immer. 








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