#Kapitel 6

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Christina's P.O.V.

Als ich Zuhause ankam erwartete mein Vater mich schon. "Du bist zu spät." sagte er kühl. "Bin ich das?" entgegnete ich ihm. "Sei nicht so frech junge Dame! Geh in dein Zimmer und komm erst wieder runter wenn das Essen fertig ist." Immerhin muss ich nicht trainieren. "Ach und Christina? Du weißt ja, dass du nach dem Essen für mindestens eine Stunde auf's Laufband gehst?' Zu früh gefreut. Ich nickte und verschwand dann in mein Zimmer.

- Zeitsprung -
Als ich am Montag in der Schule war, fand ich einen Zettel in meinem Schließlich. Dort stand drin:

Nach der Schule, auf der Toilette. Ich erwarte dich! -M

M? Marie?! Nein, das kann nicht sein. Etwa Mike? Aber was würde er von mir wollen und warum auf der Toilette?!
Ich konnte mich den Rest des Schultages nicht auf den Unterricht konzentrieren, da ich die ganze Zeit an diesen mysteriösen Zettel denken musste. Als es nach der letzten Stunde endlich klingelte, packte ich schnell meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zur Toilette. Dort war niemand. Ich schaute mich im Spiegel an. Hmm... Ein bisschen Schminke würde echt nicht schaden. Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich sah wie Mike hereinkam. "Sind wir allein?" fragte er. Woher soll ich das wissen. Ich zuckte mit den Schultern. "Hallo erstmal." sagte ich. "Oh, sorry. Hey Chrissy." Er schaute verlegen zur Seite. "Was willst du von mir?" fragte ich. "Was ich von dir...? Sag mal erinnerst du dich nicht an die Party?!" "Natürlich erinnere ich mich. Aber was genau meinst du?" "Naja wir waren im Zimmer deiner Freundin... Und irgendwann... hab ich dich geküsst und du mich dann auch und naja... dann wurde daraus eben mehr. Hast du das alles vergessen?" Es fühlte sich so an als würde der Schlag mich treffen. Ich soll mit Mike geschlafen haben? Ich?! "Das... Warum hast du... Warum?" fragte ich verwirrt. "Weil... Weil ich dich schon lange bewundert habe. Ich hatte es nicht darauf angelegt mit dir zu schlafen, aber es ist einfach passiert und ich bereue es kein Stück." "Wenn Marie das herausfindet wird sie mich eiskalt umbringen." sagte ich fassungslos. "Sie wird es nicht herausfinden." "Warum bist du überhaupt mit ihr zusammen, wenn ich doch ach so faszinierend bin?!" fragte ich ihn skeptisch. "Weil... Weil ich es muss." Mir entglitten alle Gesichtszüge. "Bitte was?!" "Lange Geschichte." sagte er bedrückt. Ich schaute ihn erwartungsvoll an. "Also. Meine Eltern sind mit denen von Marie befreundet und das sogar ziemlich gut. Und Marie's Eltern mussten sich ständig anhören, wie toll sie mich doch findet und sowas. Irgendwann erzählten sie meinen Eltern davon und baten sie mit mir zu reden. Und nun ja sagen wir es so, mein Vater ist sehr radikal. Er meinte wenn ich Marie nicht zu meiner Freundin mache, dann schmeißt er mich raus." Ich war komplett baff. Was zur Hölle lief bei seinem Vater bitte schief? Ich dachte immer mein Vater wäre schlimm. Aber das? Das toppte alles. "Und du lässt dir das gefallen?" fragte ich entsetzt. "Ich muss, sonst schmeißt er mich wirklich raus." Er schluckte. "Und du willst also gar nicht mit ihr zusammen sein, sondern..." "...sondern mit dir." beendete er meinen Satz. "Wie stellst du dir das vor? Das geht doch gar nicht..." sagte ich. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wir... wir müssten es halt verheimlichen." VERHEINLICHEN?! "Sie wird mich umbringen." "Sie wird es nie erfahren, wenn wir es geschickt anstellen." beruhigte er mich. Aha, geschickt anstellen also. "Und wie stellst du dir das vor?" fragte ich. "Na so." Er kam einen Schritt auf mich zu und hob mein Kinn an. Unsere Blicke trafen sich und kurz darauf auch unsere Lippen. Dieses Gefühl... Ich wollte es nie wieder missen. Wie konnte etwas, dass so falsch war, sich so verdammt richtig anfühlen? Er nahm meine Hand. "Also was sagst du?" Ich zögerte kurz, doch dann sagte ich: "Ich denke, dass das ziemlich in die Hose gehen wird..." er schaute mich traurig an. "...aber ich denke auch, dass ich es zutiefst bereuen würde, wenn ich es nicht wenigstens versucht habe." Ich lächelte ihn an. "Das heißt ja?" Ich nickte und fiel ihm in die Arme. Er umarmte mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam.

The secret of the good girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt