#Kapitel 7

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Christina's P.O.V.

"Fuck, wie viel Uhr ist es?!" fragte Mike plötzlich. Wie viel Uhr?  Uhrzeit? Oh nein! Ich müsste bestimmt längst Zuhause sein! Ich sah auf mein Handy. "14 Uhr." sagte ich. "Sorry Chrissy, ich muss zu Marie... Ich will nicht,  dass sie mich ausfragt, wenn ich zu spät komme. Du glaubst nicht wie anstrengend sie sein kann!" Und wie ich das glaube. "Ich muss selber los. Mein Vater wird mich umbringen, wenn er mitbekommt, dass ich nicht direkt nach der Schule Zuhause bin." Ich drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ darauf die Toilette. Ich machte mich so schnell wie möglich auf den Weg nach Hause. Ich rannte,  da ich nicht noch viel später ankommen wollte. Ich wollte gerade den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken, als die Tür aufging. Ich erwartete meinen Vater, doch da stand jemand anders. Meine kleine Schwester Laura. Sie sah aus, als hätte sie geweint. Ich hockte mich zu ihr runter. "Laura, was ist passiert meine kleine?" fragte ich sie besorgt. "Papa... Papa war böse...." schluchzte sie. Oh nein. Nicht schon wieder. "Was hat er gemacht?" "Daniel wollte nicht essen weil ihm schlecht war... Dann hat Papa ihn gehauen und dann hat er gegessen und dann hat er alles wieder ausgekotzt.... Er ist ins Badezimmer gerannt und Papa ist hinterhergegangen..." erzählte sie mir unter Tränen. "Und was hat Mama gemacht?" fragte ich sie. "Mama hat uns abgeholt und dann zur Arbeit gefahren... Sie weiß nichts davon." Sie würde sowieso nichts tun. Plötzlich hörte ich einen Schrei aus dem Bad. Darauf folgte ein lautes klatschen. Scheiße. "Warte hier Laura." sagte ich und stürmte ins Badezimmer. Dort sah ich meinen Bruder in der Badewanne, komplett nass. Er war kreidebleich und Blut floss an seinem Kopf herunter. "Christina." sagte mein Vater. Ich schaute ihn emotionslos an. "Geh wieder. Dein Bruder war böse und muss bestraft werden." Ich konnte es einfach nicht fassen. "Er blutet. Meinst du nicht das reicht?" Ich musste alles versuchen um ihn davon abzuhalten meinen Bruder auxh nur noch einmal anzufassen. Deshalb versuchte ich es erst auf diese Weise. "Nein!" "Doch es reicht! Siehst du nicht wie blass er ist?!" "Seit wann bist du so frech Fräulein?" fragte er tonlos. "Ich denke nur, dass du es gut sein lassen solltest. Seh ihn dir doch an. Was willst du ihm noch tun?" Ihn umbringen? Plötzlich stand er auf und kam auf mich zu. "Wenn du nicht sofort den Raum verlässt, dann wirst du dein blaues Wunder erleben Fräulein." Nein. Diesmal nicht. Es reicht. Er kam mit erhobenen Händen auf mich zu. Es klatschte. Zwei mal. Einmal links, einmal rechts. Ich blieb standhaft und versuchte keine Miene zu verziehen. Ich musste stark sein, für Daniel und Laura. Er schlug mich in den Magen. Ich sackte zusammen. Plötzlich zog er seinen Gürtel hervor und schlug damit auf mich ein. Der Gedanke, dass mein kleiner Bruder sich anschauen musste, wie sein Vater seiner Schwester wehtat, schmerzte. Mehr als die Schläge. Ich versuchte Daniel in der Badewanne zu erblicken, doch da war er nicht mehr. Mein Vater war so beschäftigt mich zu verprügeln, dass er nicht mitbekam wie Daniel sich aus dem Staub gemacht hatte. Ich bekam alles nur noch halb mit und irgendwann wurde alles schwarz. Ich spürte nichts mehr.
Als ich die Augen öffnete, sah ich die Badezimmerdecke. Ich versuchte mich aufzusetzen und sah mich um. In der Ecke saßen Laura und Daniel, die sehr verstört aussahen. Als hätten sie etwas gesehen, dass nicht für ihre Augen bestimmt war. Und dann sah ich es. Mein Vater lag ohnmächtig auf dem Boden. Oh mein Gott. Ich sah Blut unter ihm. Er lag in Blut. War er etwa....? Ich stürzte mich trotz dem starken Schmerz in meinem Körper auf ihn und suchte seinen Puls. Zum Glück fand ich ihn. Ich schnappte mir ein Handtuch und drückte es gegen seine Wunde. Sie war nicht besonders tief. Plötzlich rief jemand: "Was ist denn hier passiert?!" Es war meine Mutter. "Mama.. Ich weiß es nicht. Er hat mich zusammen geschlagen, weil ich Daniel beschützen wollte und als ich aufgewacht bin lag er da so. Ich schwöre es...." versuchte ich ihr zu erklären. "Geh mit deinen Geschwistern aus dem Badezimmer und kümmer dich um sie. Ich werde deinem Vater versorgen." Sie war Ärztin, also musste sie keinen Krankenwagen rufen. Das hätte sie niemals getan. Davor hätte sie viel zu viel Angst gehabt. Ich ging zu meinen Geschwistern, nahm sie an der Hand und verließ den Raum. Ich schaute mir Daniels Wunde an, sie blutete mittlerweile nicht mehr. Zum Glück. Ich desinfizierte sie und ließ sie dann in Ruhe. "Was ist passiert?" fragte ich die beiden vorsichtig. Sie starrten mich nur an. Keine Antwort. "Daniel?! Laura?!" Ich wedelte mit der Hand vor ihren Gesichtern herum. Keine Reaktion. Sie schienen unter Schock zu stehen. Aber warum?!

The secret of the good girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt