Kapitel 5 - Die Ruhe vor dem Sturm

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In dieser Nacht machte ich kein Auge zu. Ich musste ständig an Damons Worte denken… Ich habe das Gefühl, dass du mir gehörst….

Ich wusste wirklich nicht was ich davon halten sollte, ich meine ich bin doch kein Gegenstand der jemandem gehört. Ich bin ein ganz normaler Mensch und wenn ich jemandem gehören würde, dann wäre es die Person, die ich über alles lieben würde. Aber ich kannte Damon doch erst seit paar Tagen, also konnte er so etwas nicht sagen! Da war ich mir sehr sicher. Ja ich fühlte mich sehr wohl bei ihm und ja ich hatte ein kleines Kribbeln im Bauch wenn er mich ansah oder anlächelte, aber das hatte noch garnichts zu bedeuten….oder doch?

Die restliche Nacht lag ich noch im Bett und grübelte nach. Erst am frühen Morgen schlief ich ein.

„ Heeeeyyy Schlafmütze, aufstehen, sonst kommst du noch zu spät.“, rief mir jemand ins Ohr.

Langsam öffnete ich meine Augen und blickte verschlafen in Jeremys Gesicht. Doch ich hatte mich letzte Nacht dazu entschieden heute nicht in die Schule zu gehen. Ich wusste nicht was ich Damon sagen sollte und ich wollte ihn heute auch nicht sehen.

„Ich fühl mich nicht so gut Jer. Ich bleibe heute zu Hause ok?“, sagte ich ihm. Sofort trat ein besorgter Ausdruck auf seinem Gesicht. „Nagut dann ruhe dich schön aus und schlaf ein wenig, du siehst wirklich etwas blass aus. Ich werde dich in der Schule entschuldigen. Gute Besserung Vic. Hab dich lieb.“, mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und warf mir noch ein letzes lächeln und einen Handkuss zu. Ach mein Bruder war einfach der Beste.

Ich konnte dann tatsächlich noch ein paar Stunden schlafen, doch schließlich hielt ich es in meinem Bett nicht mehr aus und ging ins Bad um zu duschen.

Im Bad schaute ich mich im Spiegel an und erschrak. Ich hatte dunkle Ringe unter den Augen, meine Haare sahen aus wie ein Heuhaufen und mein T-Shirt hatte Schweißflecken unter den Achseln. Oh man, wieso hatte ich denn in der Nacht geschwitzt? Ich zog mich aus und nahm eine lange und heiße Dusche. Danach fühlte ich mich definitiv schon besser.

Bis zum Mittag sah ich fern und machte für mich und Jeremy etwas zu essen. Als ich gerade den Tisch decken wollte, klingelte mein Handy, es war Sandra. Sie musste mir jetzt bestimmt alles erzählen was ich in der Schule verpasst hatte. Mit einem Seufzen nahm ich ab.

„ Heii Sandra.“, begrüßte ich sie und schon fing sie an zu erzählen. Ich hatte nicht wirklich etwas verpasst, soviel stand fest.

„…und dann musste er nachsitzen“, erzählte sie gerade ihre Geschichte über Jake, der eine Essensschlacht in der Cafeteria angefangen hatte. Ich musste lächeln, so war er, unser Jake.

„Aber jetzt muss ich dir das wichtigste erzählen.“, sagte sie. Jetzt war ich doch ein wenig neugierig.

„Komm erzähl schon.“, drängte ich sie.

„Ok, also nach der ersten Stunde ist Damon auf mich zu gegangen und hat mich angelächelt, das war das erste Mal, dass er mich nicht böse angeguckt hat. Jedenfalls hat er mich dann ganz freundlich gefragt, ob du verschlafen hast. Ich hab ihm dann geantwortet, dass es dir heute nicht so gut gehe. Seine Miene hat sich dann von der einen auf die andere Sekunde verfinstert. Dann hat er mich wieder so böse angeguckt wie immer, hat noch ein bisschen geflucht und ist dann abgezischt. Den ganzen restlichen Tag war er noch gemeiner zu uns. Kannst du mir sagen was das bitte soll?!“, ja kann ich, dachte ich mir. Mich verwirrte sein Verhalten jeden Tag aufs Neue.

Wir redeten dann noch über dies und das und legten dann schließlich auf.

Gleich darauf kam Jeremy und wir aßen zusammen. Er erzählte dies und das und brachte mich oft zum Lachen. Ich wusste wirklich nicht was ich ohne ihn machen sollte.

Nach dem Essen erklärte er sich sogar bereit, den Abwasch zu machen. Er war einfach der Beste.

Ich ging hoch in mein Zimmer und dachte darüber nach, was ich Damon morgen sagen sollte. Da mir nichts einfiel, beschloss ich einfach, ihn zu ignorieren so gut es halt ging.

Dann ging ich schlafen.

Am nächsten Morgen war ich total nervös. Was sollte ich machen, wenn er mich ansprach?

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch fuhr ich zur Schule. Als ich zu meinem Spind ging, sah ich Sarah und Sandra schon von weitem. Ich setzte ein falsches Lächeln auf und begrüßte sie.

Wir gingen wie immer tratschend in die Klasse und setzten uns auf unsere Plätze. Damon saß schon bei unserem Tisch. Ich murmelte nur ein schnelles „Hallo“ und drehte mich dann wieder zu meinen Freundinnen um. Wir redeten, bis unser Englischlehrer kam und wir dem Unterricht folgen mussten.

Den ganzen Unterricht lang spürte ich Damons Blick auf mir, doch kein einziges Mal schaute ich in seine Richtung.

Als die Doppelstunde endlich zu Ende war, ging ich mit Sarah und Sandra in die Cafeteria. Dort saßen wie immer schon Elena, Bella, Jake, Emmet und Jane. Wir begrüßten uns und fingen an über alles Mögliche zu Reden. Als ich meinen Blick durch die Cafeteria schweifen ließ, sah ich Damon auf der anderen Seite der Cafeteria. Er sah mich an, mit einem Blick der mir eine Gänsehaut verlieh. Schnell stand ich auf und schmiss meinen Müll in den Mülleimer. Emmett war mir gefolgt.

„Hey Vicky, ehm ich wollte dich etwas fragen.“, fing er schüchtern an. Ich mochte Emmett wirklich gerne und ich hatte auch viel Spaß mit ihm, doch ich ahnte bereits was er vorhatte und das wollte ich nun wirklich nicht.

„Und das wäre.“, fragte ich mit einem falschen Lächeln.

„Also ich wollte dich Fragen ob du gerne mit mir ein…“, weiter kam er nicht, weil ihn plötzlich jemand zu Boden riss….

Die ewige NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt