Kapitel 2

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„Was ist los?“, fragte Anna mich, sobald wir wieder in unserem Apartment waren.

„Wieso?“ Ich war überrascht, dass sie mich das fragte. Nichts war los. Naja, außer dass mich gerade einer der zurzeit berühmtesten Jungs der Welt nach meiner Nummer gefragt hatte. Aber sonst war alles gut. Ich konnte es nicht verstehen, wieso er mich gefragt hatte. Ich meine, er könnte jede haben und gefragt hat er ausgerechnet mich. Ich konnte mir ein Grinsen bei dem Gedanken nicht verkneifen. Er hat bestimmt eine ellenlange Liste mit Handynummern und sucht sich jeden Abend eine Andere aus, meldete sich mein Unterbewusstsein. Wahrscheinlich würde er sich gar nicht melden. Warum sollte er auch? Ich war nichts Besonderes. Meine braunen Haaren reichen gerade so eben über meine Schultern, meine grünen Augen waren auch nicht außergewöhnlich, und ich war nicht zu dick und nicht zu dünn. Irgendwie normal eben. Zu normal für jemanden wie Niall. Ich beschloss einfach nicht mehr daran zu denken, er würde sich eh nicht melden.

Anna wedelte mir mit ihren Händen im Gesicht herum und riss mich aus meinen Gedanken. „Anna an Emily? Hallo?“ Ich sah sie perplex an. Sie fing an zu lachen.

„Komm sag schon was los ist!“, forderte sie mich auf und stieß mich mit ihrem Ellbogen in die Seite um ihre Worte zu unterstützen. „Seit du das letzte Essen weggebracht hast, hast du kein Wort mehr gesagt und du bist die ganze Zeit in deinen Gedanken vertieft, so wie eben. So kenne ich dich gar nicht.“

Ich war überrascht. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich mich verändert hatte. Was für einen Effekt so ein blöder Typ aus einer Boyband auf mich hatte, nur weil er mich nach meiner Nummer gefragt hat. Ich war nicht einmal ein Fan von One Direction, doch natürlich hatte ich schon von ihnen gehört. Die waren ja schließlich auch überall präsent.

Ich erzählte Anna von dem Treffen mit Niall beim Buffet.

„Hm... Ich glaube nicht, dass er sich melden wird“, gestand sie mir ehrlich. Ich konnte nichts dagegen machen, aber ich war doch enttäuscht von dem was sie sagte. Eigentlich war sie immer zu allem positiv eingestellt. Ich glaubte zwar auch nicht ernsthaft, dass er sich melden würde, aber es wäre schön gewesen, dass von ihre zu hören. Wieso auch immer.

„Ich auch nicht. Lass uns das einfach vergessen“, sagte ich hastig.

„Komm wir gehen zum Italiener um die Ecke, ich habe echt Hunger“, schlug sie vor. Ich willigte ein.

Eine knappe Stunde später saßen wir an unserem Stammtisch und verschlungen unsere Pizza. Ich war so mit dem Esse beschäftigt, dass ich gar nicht merkte, wie mein Handy auf dem Tisch vibrierte, erst als Anna mich darauf hinwies. Ich wischte mir meine Finger schnell an der Serviette ab und wollte gerade ran gehen, da hatte der Anrufer schon wieder aufgelegt. Unbekannte Nummer. Das konnte nur Niall gewesen sein, schoss es mir sofort durch den Kopf. „Wer war das?“, nuschelte Anna mit vollem Mund.

„Unbekannte Nummer“, sagte ich nur knapp.

„Niall?!“, rief sie aus und verschluckte sich an ihrer Pizza. „Ruf...zurück“, brachte sie zwischen ihrem Husten heraus.

„Jaja.“ Ich rollte mit den Augen, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen. Ich wollte mir aber nicht zu viel Hoffnung machen. Ehe ich es selbst bemerkte, hatte ich die unbekannte Nummer gewählt und hielt mein Handy ans Ohr.

„Thomas Mills hier. Spreche ich mit Gabriela?“, meldete sich eine männliche Stimme. Gut, dass ich mir keine Hoffnungen gemacht habe, dass es Niall gewesen sein würde.

„Nein, ich glaube sie haben sich eben verwählt.“ Ich legte auf.

Anna, die sich von ihrem Hustenanfall wieder erholt hatte, lächelte mich aufmunternd an. Wie konnte ich nur so naiv sein und ernsthaft glauben, dass Niall sich bei mir melden würde. Ich hätte mich gerne selbst geohrfeigt. Ich hatte bereits beschlossen gehabt, dass ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden würde, aber irgendwie tauchte das Bild immer wieder vor meinen Augen auf, wie er mich schüchtern angelächelt hatte, als er mich nach meiner Nummer gefragt hatte. Sofort meldete sich mein Unterbewusstsein wieder. Das war alles nur gespielt. Er macht das mit allen so. Wahrscheinlich liegt er jetzt gerade in seinem Hotelzimmer und sucht sich aus seiner langen Liste ein Mädchen für die Nacht aus. Ich musste die Gedanken an ihn komplett aus meinem Kopf verbannen. Es war lächerlich von mir, dass ich gedacht hatte, er würde sich melden.

Ich bestellte mir einen Cocktail. Vielleicht würde mir ja Alkohol dabei helfen.

Mr. Brightside - Niall Horan Fanfiction [German|Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt