Die nächsten Tagen zogen sich scheinbar endlos in die Länge. Ich vermisste ihn so sehr, dass ich es kaum aushalten konnte. Ich konnte zwar mit ihm telefonieren, aber das war nicht das Gleiche, wie ihn bei mir zu haben. Er durfte nach zwei Wochen Besuch empfangen, warum auch immer. Noch 12 Tage, dann konnte ich ihn endlich wieder in die Arme schließen.
An den ersten zwei Tagen war ich abends zum Glück so von der Arbeit kaputt, dass ich nur noch müde ins Bett fiel und ihn so nicht allzu stark vermisste. Natürlich vermisste ich ihn, ich hatte eben nur nicht die Zeit dafür, darüber nachzudenken. Es war also auszuhalten.
Der dritte Tag war allerdings ein Samstag und somit hatte ich frei. Ich verbrachte den Tag im Bett und sah mir irgendwelche Filme an, die im Fernsehen liefen. Am Abend durfte ich zum ersten Mal mit ihm telefonieren. Als ich seine warme Stimme hörte, wäre ich fast in Tränen ausgebrochen, doch ich konnte mich zusammenreißen. Zumindest solange, bis ich aufgelegt hatte.
Am Sonntag wachte ich dann natürlich mit fürchterlich roten und verquollenen Augen auf. Ich hatte kaum Hunger doch Anna zwang mich wenigstens ein bisschen zu essen. Nachmittags irgendwann konnte sie es nicht mehr mitansehen, wie ich nur noch vor mir hin vegetierte und so schleppte sie mich ins Kino. Somit hatte ich wenigstens für ein paar Stunden Ablenkung.
Am Montag und Dienstag durfte ich abends wieder mit ihm telefonieren. Wenn er alle seine Therapietermine besucht hatte, war das sozusagen eine Art Belohnung. „Mir geht es richtig schlecht, Emily. Und die Therapietermine sind auch die reinste Hölle. Ich mache das alles nur für dich“, versicherte er mir immer wieder. Wie gerne hätte ich ihn in die Arme genommen und meinen Kopf in seiner Brust vergraben. Aber es ging nun mal nicht.
Am Mittwoch wartete ich vergeblich auf einen Anruf von ihm.
Als am Donnerstag dann das Telefon klingelte, sprang ich auf, als hätte mich ein Blitz getroffen. „Die haben mich gestern nicht telefonieren lassen, nur weil ich bei dem einen dämlichen Termin nicht wahr“, sagte er voller Wut in der Stimme, und ich konnte hören, wie er nach irgendetwas trat und das lautstark kaputt ging. Das restliche Telefonat lang, versuchte ich ihn zu beruhigen.
Nach seinem, naja, Wutanfall, am Tag vorher, hatte ich am Freitag eigentlich nicht mit einem Anruf gerechnet. Umso erstaunter und glücklicher war ich, als das Telefon klingelte. Bei unserem Telefonat an diesem Abend hatte ich zum ersten Mal das Gefühl mit dem Niall zu reden, den ich kennengelernt hatte. Seine Stimme war wieder annähernd so voller Lebensfreude, wie ich es gewohnt war, bis das alles passiert ist. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein, weil ich wollte, dass es ihm besser ging.
Schließlich waren es nur noch drei Tage, bis ich ihn wiedersehen durfte. Anna hatte ein ganzes Ablenkungsprogramm für mich am Wochenende zusammengestellt und so verbrachte ich die meiste Zeit mit shoppen. Am Sonntag verpasste ich sogar seinen Anruf.
Nur noch einmal schlafen!!
Natürlich konnte ich vor lauter Vorfreude nicht schlafen. Als es draußen schon wieder hell wurde, gab ich es schließlich auf und stand auf. Mehrere Stunden später war ich dann endlich unterwegs um ihn wiederzusehen. Ich hätte am Liebsten geschrien vor Freude!
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„Zweite Etage, linker Flur, Zimmer Nummer 303“, sagte mir die Frau am Empfang. Ich hastete die Treppe hinauf, indem ich zwei Stufen auf einmal nahm, um so schnell wie es ging bei ihm zu sein. Die Leute dachten wahrscheinlich ich wäre nicht ganz dicht. Naja, war mir auch egal.
Die Tür zu seinem Zimmer war nur angelehnt, also trat ich ein. Niall saß auf einem schmalen Sofa am anderen Ende des Raumes. Er war blass aus, seine Haare waren verwuschelt, aber er strahlte über das ganze Gesicht, als er mich sah. Schnell sprang er auf, lief auf mich zu und schlang seine Arme so fest um mich, dass ich kaum Luft bekam. In mir drin tobte ein gewaltiger Schmetterlingsschwarm. Ich war so glücklich wie lange nicht mehr, dass ich ihn endlich wieder in die Arme schließen konnte.
„Ich habe dich so vermisst“, murmelte er mir ins Ohr.
„Und ich erst“, flüsterte ich.
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Natürlich freue ich mich wie immer über Votes und Kommentare. <3
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Mr. Brightside - Niall Horan Fanfiction [German|Deutsch]
FanfictionOne Direction sind zurzeit die erfolgreichste Boyband; sie haben Millionen Fans und touren um die Welt. Doch dabei lastet enormer Druck auf den Schultern der Bandmitglieder. Viel Arbeit, Stress und keine Privatsphäre. Ist es genau der Sonnenschein d...