Kapitel 22

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Ich hatte die ganze letzte Nacht kaum ein Auge zugemacht. Niall war natürlich gestern nicht ins Hotel gekommen, das hätte mich ehrlich gesagt auch ziemlich überrascht, wenn er das getan hätte. Er hatte seinen Standpunkt gestern Abend klar genug gemacht; er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ein Teil von mir hatte die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass er doch noch zur Vernunft kommen würde. Ich konnte seinen Entschluss nicht so einfach akzeptieren, schließlich liebte ich ihn. Ich würde ihn nicht so einfach gehen lassen, wie er sich das vorstellte.

Der Morgen war die Hölle gewesen. Ich schmerzte so sehr Niall zu sehen, dass ich es kaum aushalten konnte. Er redete kein Wort mit mir und starrte einfach nur ins Leere. Er sprach mit niemandem. Ich musste mich echt stark zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. So war ich froh, als ich endlich im Flugzeug saß und schlafen konnte.

Emily? Niall ist zusammengebrochen. Wir wissen noch nicht wieso und wie schlimm es ist. Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwischendurch ist er einmal wieder bei Bewusstsein gewesen und hat mehrmals deinen Namen gemurmelt. Dann war er wieder weg.“ Als ich den Anruf von Harry bekam, ließ ich sofort alles stehen und liegen und machte mich so schnell es ging auf den Weg zum Krankenhaus.

Niall lag in einem Bett, an zahlreichen Maschinen angeschlossen und von Ärzten umringt. Ich rannte zu ihm und wollte nach seiner Hand greifen, für ihn da sein, in der Hoffnung es würde helfen, aber es ging nicht. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte meinen Arm nicht ausstrecken und seine Hand halten. Es ging einfach nichts. Ich konnte nichts machen. Eine Ärztin kam auf mich zu. „Tut uns Leid, wir können nichts mehr für ihn tun.“ Wie versteinert stand ich auf der Stelle und musste mitansehen, wie die Ärzte ihn aus dem Zimmer fuhren. Ich wollte schreien, weinen, zu ihm laufen, ihm irgendwie helfen, ihn zurückholen, aber es ging nicht. Ich konnte nichts machen.

Jemand schüttelte mich sanft an der Schulter und holte mich zurück in die Realität. Es war Liam. Alles war nur ein Traum gewesen, aber es hatte sich so real angefühlt.

„Ist alles gut?“, fragte er. „Du hast dich im Sitz hin und her geworfen, als du geschlafen hast.“

„Hm, hab' wohl was schlechtes geträumt“, sagte ich und versuchte ruhig zu klingen. Ich wollte nicht über den Traum reden. Eins war mir klar; ich musste etwas tun, damit die Realität nicht so enden würde wie in meinem Albtraum.

~

Ich wollte gerade die Tür zu Annas und meinem Apartment aufschließen, da öffnete sie sich schwungvoll. „Emily!“, rief Anna mir freudig entgegen und fiel mir in die Arme. „Ich hab dich echt vermisst! Wie war's? Du musst mir alles erzählen!“

„Lass mich doch erstmal reinkommen“, sagte ich grinsend obwohl mir eigentlich gar nicht nach grinsen zu mute war. Aber sie schaffte es immer mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, schließlich war sie meine beste Freundin.

Wir setzten uns ins Wohnzimmer auf das Sofa und ich erzählte ihr alles, bis aufs kleinste Detail. Am Ende lag ich ihr schluchzend in den Armen und sie versuchte mich zu beruhigen.

„Was soll ich denn jetzt machen?“, brachte ich verzweifelt zwischen mehreren Schluchzen heraus. Dadurch, dass ich ihr alles erzählt hatte, war mir klar geworden, wie verzweifelt ich eigentlich war. Ich konnte nicht ohne ihn. Das ging einfach nicht. Ich vermisste ihn, den lebensfrohen, unbekümmerten und glücklichen Jungen, den ich damals kennengelernt hatte. Ich würde alles dafür tun, um ihn wieder zu haben.

„Eigentlich hast du nur 2 Möglichkeiten. Entweder du versuchst seine Entscheidung zu akzeptieren oder du fährst jetzt zu ihm und versuchst mit ihm zu reden. Und zwar in Ruhe, und ohne weg zu rennen“, meinte sie.

„Ich fahre“, sagte ich entschlossen, der Traum von heute morgen spukte mir immer noch im Kopf herum.

Nun stand ich hier vor Nialls Haustür, mittlerweile seit 10 Minuten und niemand öffnete. Ich klingelte und klopfte, doch es kam keine Antwort. Nichtmal das kleinste Geräusch war von drinnen zu hören also war er vielleicht einfach gar nicht da. Ich klopfte noch einmal, diesmal lauter und energischer. Zu meinem Erstaunen öffnete sich die Tür einen Spaltbreit.

„Niall?“, fragte ich. Keine Antwort. Ich drückte die Tür weiter auf, doch es war niemand da. Die Tür war also nur angelehnt gewesen. Seltsam.

„Niall?“, rief ich diesmal etwas lauter. Immer noch keine Antwort. Also betrat ich seine Wohnung. Vielleicht hatte er einfach nur Kopfhörer auf und konnte mich deswegen nicht hören. Ich ging ins Wohnzimmer und dann sah ich plötzlich, wieso er mir nicht geantwortet hatte.

Er lag regungslos auf dem Boden.

Mr. Brightside - Niall Horan Fanfiction [German|Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt