Kapitel 19

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"Niall Horan attackiert Fans! Ist ihm der Erfolg endgültig zu Kopf gestiegen?", stand dort in großen, roten Buchstaben. 

"Kannst du mir das erklären?", rief die Frau jetzt noch aufgebrachter. 

"Ich...", stammelte er. Jegliche Farbe war auf seinem Gesicht verschwunden und er starrte mit großen Augen zwischen der Zeitung und der Frau vom Management hin und her. 

"Kommen Sie erstmal rein, wir können das erklären", sagte ich mit ruhiger Stimme. Wir setzten uns auf das Sofa. 

"Und?", fragte sie dann schnippisch. Niall hatte seine Sprache mittlerweile wieder gewonnen und erzählte ihr von der Begegnung mit dem Fan. Dass das Mädchen mich beleidigt hatte und dass er sie nicht grundlos angegangen war, wie es in dem Zeitungsartikel stand. Die Frau seufzte, als er fertig mit reden war. 

"Selbst wenn das Mädchen euch beleidigt war, ist das noch lange kein Grund sie so anzugehen! Schließlich ist sie immer noch ein Fan und kauft die CDs und so weiter." War ja klar, dass es ihr nur um das Geld ging. Niall nickte nur. 

"Sieh zu, dass das nie wieder passiert", zischte sie dann und wandte sich zum gehen. Als sie die Tür erreichte, drehte sie sich noch einmal um und warf mir einen wütenden Blick zu, als würde sie sagen wollen; 'ohne dich wäre das Ganze nicht passiert.' Wo .sie ja auch Recht hatte, aber sie sah mich mit so einer Abneigung an, dass mir ein Schauer den Rücken hinunterlief. 

"Das war ja noch vergleichsweise harmlos von ihr", sagte Niall gleichgültig, als die Frau weg war. "Ich hab schon viel mehr Ärger mit dem Management gehabt." 

"Hm", machte ich nur. Der Blick, wie sie mich voller Wut angesehen hatte, brannte mir im Gedächtnis fest. Ich konnte nur hoffen, dass sich die ganze Sache jetzt erledigt hatte.

Die nächsten Tage verstrichen ohne Probleme. Um die Mittagszeit erreichten wir meistens die nächste Stadt. Nach dem Mittagessen ging es dann auch schon zur Arena, wo die Jungs den Soundcheck machten und Abends ihren Auftritt hatten. 

Es lief alles problemlos bis auf eine Sache; Niall. Seit dem Zwischenfall mit dem Zeitungsartikel war er abweisender, kühler und distanzierter, nicht nur zu mir sondern auch zu den anderen Jungs. Ich versuchte mir keine Sorgen zu machen, aber ich konnte nicht anders. 

Wir waren gerade in unserem Hotelzimmer in Madrid angekommen, und ich hatte beschlossen ihn darauf anzusprechen. Er saß auf dem Sofa und sah Fernsehen. Ich setzte mich neben ihn. 

"Niall?" Er drehte nicht mal den Kopf zu mir, sondern starrte weiterhin auf den Fernseher. "Ist alles okay bei dir?" Er zuckte mit den Schultern. "Du bist so abweisend in letzter Zeit... Hat das irgendwas mit mir zu tun?" Bei diesen Worten drehte er sich zu mir um. Seine blauen Augen blickten mich an, doch sie waren nicht mehr voller Lebensfreude, wie sie es immer gewesen waren. Stattdessen starrten sie mich trist und leer an. 

"Es ist alles gut," sagte er mit leiser Stimme. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Ich konnte nichts dagegen tun, ich wurde echt sauer auf ihn. Es war doch wohl klar, dass gar nichts bei ihm okay war, warum log er mich also an? 

Er blinzelte die Tränen weg und senkte seinen Blick auf den Boden. Ich schluckte die aufkommende Wut in mir herunter. Es würde mir auch nicht weiterhelfen, ihn jetzt anzuschreien. Irgendwo tat er mir auch Leid und ihn so zu sehen brach mir fast mein Herz. Ich rückte näher an ihn heran und strich mit meiner Hand über seine Wange. Ich hatte mit jeder Reaktion gerechnet, aber nicht damit, dass er unter meiner Berührung zusammenzuckte, wortlos aufstand und aus dem Zimmer ging und mich sprachlos auf dem Sofa zurückließ. Was war das denn jetzt? Nun war ich endgültig verwirrt.

Mir blieb keine Zeit, um weiter darüber nachzudenken, denn wir wurden gerufen, um zur Arena zu fahren. Auf der Fahrt dorthin wechselten wir kein Wort miteinander. Die anderen Jungs warfen mir fragende Blicke zu, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wollte da nicht drüber reden, zumindest jetzt noch nicht. Ich hatte nämlich eine Vermutung, was sein Verhalten erklären würde, aber ich wollte den Gedanken daran so weit wie möglich verdrängen. Die nächsten Stunden gelang mir das auch ganz gut und dann fing auch schon das Konzert an.

Ich stand an meinem üblichen Platz vor den ersten Reihen seitlich der Bühne. Doch ich konnte das Konzert diesmal nicht genießen. Man konnte förmlich spüren, wie schlecht es Niall ging und das zerriss mir fast mein Herz. Er lachte wenig, und wenn, dann erreichte sein Lachen nicht die Augen. Er wirkte abweisend und unkonzentriert und verhaspelte sich bei dem zweiten Song dann auch mit dem Text. Ich lächelte ihm zu, in der Hoffnung, dass es ihn irgendwie aufmuntern würde. Er blickte in meine Richtung, doch anstatt zurückzulächeln, schluckte er mehrmals stark und rannte dann von der Bühne. Ohne nachzudenken lief ich ebenfalls hinter die Bühne, doch den Anblick, der sich mir dann bot, hätte ich mir lieber ersparen sollen.

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Mr. Brightside - Niall Horan Fanfiction [German|Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt